Hertha verpasst, die Fohlen zu zähmen
Die Blau-Weißen führen am Niederrhein, können aber Mönchengladbachs Druck am Ende nicht standhalten.

Brunos Glücksmantel bringt den nächsten Punkt! Hertha bleibt im dritten Spiel in beige unbesiegt. Beim 1:1 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach war das Team von Trainer Bruno Labbadia nah dran, die Fohlen zu zähmen. Am Ende war der Druck des Champions-League-Teilnehmers zu groß.
„Es wäre mehr drin gewesen, wenn wir ein paar Situationen besser ausspielen und ein Quäntchen Glück haben. Doch wir können uns über den Punkt nicht beschweren“, fasste Niklas Stark Herthas Gefühlswelt direkt nach Abpfiff zusammen.
In der Tat: Ein blau-weißer Sieg am Niederrhein lag in der Luft, doch in der Schlussphase hatte Hertha alle Hände voll zu tun, das Remis zu retten. Doch der Reihe nach.
Derby-Duo wirbelt wieder
Labbadia setzte auf sein dynamisches Derby-Duo, das für den 3:1-Sieg gegen den 1. FC Union gesorgt hatte. Holland-Flitzer Javairo Dilroson und Stürmer Kris Piatek rückten für Matheus Cunha (Gelbsperre) und Rekordeinkauf Lucas Tousart in die Startelf.
Bis die beiden erstmals so richtig an Fahrt aufnahmen, verging jedoch eine halbe Stunde. Dann tankte sich Dilrosun über die rechte Seite bis in den Strafraum durch und bediente Piatek. Der Pole schloss aus rund zehn Metern direkt ab - und setzte den Ball deutlich über das Tor.
Gleichzeitig machte Hertha vor dem eigenen Tor die Schotten dicht. „Wir werden immer stabiler, auch in der Defensive. Das merkt man“, erklärte Stark. Die Konsequenz: Einzig Hannes Wolf prüfte in der ersten Halbzeit mit einem strammen Distanzschuss aus 20 Metern Alexander Schwolow. Doch Herthas Rückhalt lenkte den Ball mit einem starken Reflex und dem rechten Unterarm noch über die Latte (42.).

Feuer in Halbzeit zwei
So chancenarm der erste Abschnitt war, umso rasanter ging es im zweiten Durchgang zur Sache. Hertha kam hellwach aus der Kabine und ging prompt in Führung: Dilrosun klaute Denis Zakaria den Ball, fand Vladimir Darida, der Matteo Guendouzi direkt an der Strafraumkante bediente. Die Arsenal-Leihgabe fackelte nicht lange, schlenzte den Ball mit dem ersten Kontakt sehenswert ins rechte obere Eck - 1:0!
Doch statt mit breiter Brust den Sieg nach Hause zu fahren, fiel Hertha in alte Muster zurück. „Wir waren zu passiv, haben nur noch reagiert. Das war zu wenig“, ärgerte sich Labbadia. Vor allem, weil Gladbach zunächst drei Chancen liegenließ und Hertha es verpasste, per Konter den Deckel draufzumachen. Dodi Lukebakio scheiterte mit seinem Schuss aus rund zehn Metern an der starken Parade von Gladbachs Ersatz-Keeper Tobias Sippel (66.).
„Da hätten wir den Sack zumachen können“, erklärte Labbadia. Stattdessen kassierte seine Elf nur vier Minuten später durch Breel Embolos Kopfball doch noch den Ausgleich.
Dennoch war Labbadia mit seinem Glücksmantel und dem Punktgewinn beim Champions-League-Achtelfinalisten zufrieden: „In erster Linie macht es die Mannschaft“, schmunzelte Labbadia und fasste zusammen: „Wir konnten gewinnen, aber auch verlieren. Das Remis geht in Ordnung.“