Hertha-Präsident Werner Gegenbauer bekam zuletzt nur noch 54 Prozent der Stimmen. Kay Bernstein will übernehmen, falls Gegenbauer am 29. Mai abgewählt wird.
Hertha-Präsident Werner Gegenbauer bekam zuletzt nur noch 54 Prozent der Stimmen. Kay Bernstein will übernehmen, falls Gegenbauer am 29. Mai abgewählt wird. City-Press, dpa

Das Rennen ist eröffnet! Keine vier Wochen vor der mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlung von Hertha BSC, auf der es bereits mindestens einen Abwahlantrag gegen Präsident Werner Gegenbauer (71) gibt, wirft der erste Gegenkandidat seinen Hut in den Ring: Kay Bernstein (41). Hertha-Machtkampf: So will Ex-Ultra Bernstein Präsident Gegenbauer stürzen.

Seit zwei Wochen brodelt die Gerüchteküche, nun ist es offiziell: Bernstein wagte sich am Dienstag in einem Interview mit dem Magazin 11 Freunde aus der Deckung, kündigte im Falle einer Neuwahl des Präsidenten an, für das Amt kandidieren zu wollen.

Bernstein, ehemals Vorsänger in der Ostkurve und Ex-Mitglied der Ultra-Gruppierung Harlekins ’98, fordert: „Es braucht eine Kursänderung. Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann, die einzelnen Bubbles bei Hertha BSC zusammenzuführen.“ Es sei ihm wichtig, „dass der Verein die Leute wieder miteinander verbindet, dass ein Wirgefühl aufkommt.“

Hertha-Machtkampf: Bernstein will Gegenbauer stürzen

Auf der extra dafür ins Leben gerufenen Webseite wirherthaner.de, wohl benannt nach dem ehemaligen Stadionmagazin der Blau-Weißen, rührt Bernstein, Inhaber einer Kommunikations- und Eventagentur, kräftig die Werbetrommel für einen blau-weißen Neustart nach 14 Jahren mit Gegenbauer an der Klubspitze. Dort heißt es: „Ein ‚Weiter so‘ ist keine Vision, sondern unserer Meinung nach der Weg in den Untergang.“

Ex-Ultra Kay Bernstein ist heute Unternehmer und will bei Hertha BSC das Amt von Präsident Werner Gegenbauer übernehmen.
dpa
Ex-Ultra Kay Bernstein ist heute Unternehmer und will bei Hertha BSC das Amt von Präsident Werner Gegenbauer übernehmen.

Dabei bekommt nicht nur Gegenbauer sein Fett weg. Auch 374-Millionen-Investor Lars Windhorst erntet Kritik: „Beide Seiten haben im Vorfeld offensichtlich ihre Hausaufgaben sträflich vernachlässigt, die Regeln und Gegebenheiten auf beiden Seiten kaum geprüft, denn ein abgestimmtes und funktionierendes Miteinander war von Beginn an nie erkennbar.“

Bernstein will mit Hertha-Investor Windhorst reden

Zuletzt war der Machtkampf zwischen Gegenbauer und Windhorst immer weiter ausgeartet. Windhorst sprach sich öffentlich für eine Abwahl von Gegenbauer aus. Nur dann sei er bereit, weitere Millionen in den Klub zu pumpen. Wenig später tauchten Gerüchte auf, Windhorst hätte seine Hertha-Anteile verpfändet und sei in extremen Zahlungsschwierigkeiten.

Damit nicht genug: Die nächste Eskalationsstufe steht kurz bevor, Gegenbauer kündigte bereits an: „Sobald der Klassenerhalt endgültig gesichert ist, werde ich mich faktisch über den Verlauf und das Umfeld des Investments bei Hertha BSC äußern.“ Und: Windhorst plant weiter eine Rede auf der Mitgliederversammlung am 29. Mai.

Zwischen Werner Gegenbauer und Hertha-Investor Lars Windhorst (r.) flogen zuletzt die Fetzen.
dpa
Zwischen Werner Gegenbauer und Hertha-Investor Lars Windhorst (r.) flogen zuletzt die Fetzen.

Bernstein hat genug von der blau-weißen Schlammschlacht, will das Gespräch mit Windhorst suchen und stellt vorab klar: „Wir sind Stand jetzt abhängig von seinem Geld. Was aber nicht heißt, dass es nicht klare Regeln geben müsste. 50+1 ist für mich nicht verhandelbar, da stehe ich komplett hinter.“

Hertha-Machtkampf: Fans sind gespalten

Für eine Abwahl des umstrittenen Werner Gegenbauer wäre eine Dreiviertelmehrheit der am 29. Mai in der Messehalle anwesenden und stimmberechtigten Hertha-Mitglieder notwendig. Im Falle einer Abwahl von Gegenbauer würde ein neuer Präsident erst auf einer notwendigen außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt werden.

Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten. Die Herthaner sind in den Fan-Foren gespalten. Das erste Echo: Einige befürworten einen Wechsel und vor allem einen Wandel an der Klubspitze, andere sehen Bernsteins Vergangenheit als Hertha-Ultra kritisch.

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