Hertha: Lob für Stevan Jovetic, Rüffel für Kris Piatek
Beim 1:1 gegen Leverkusen entschied sich der Trainer für den Montenegriner. Jovetic machte ein schönes Tor, während Piatek 90 Minuten auf der Bank saß.

Es war die Überraschung beim unglücklichen 1:1 gegen Leverkusen. Torschütze Stevan Jovetic (32) in der Startelf und Kris Piatek (26) saß 90 Minuten auf der Bank. Ein Wink mit dem Zaunpfahl für den Polen. Trainer Pal Dardai heizt den Konkurrenzkampf im Sturm jetzt noch mehr an: Lob für Jovetic, Rüffel für Piatek.
Der Coach ist dafür bekannt, dass er nicht lange um den heißen Brei redet und beantwortete die Frage, warum er die Mittelstürmer ausgetauscht hat, deutlich: „Ja, weil ich vorher nicht zufrieden war. Ich brauche einen Spieler, der auch den Ball halten kann, nicht nur auf den Knipsermoment wartet.“
„Nicht nur auf den Knipsermoment warten“

Gemeint war damit Piatek, der in den vergangenen drei Spielen den Vortritt bekam. Nach seinem auskurierten Knöchelbruch war der Stürmer zwar als Joker erfolgreich und traf beim 1:2 gegen Freiburg. Doch danach gab es nur noch ein Tor beim 3:1-Pokalsieg in Münster, in der Bundesliga aber keines mehr.
Die Torquote ist das Eine, die Spielweise das Andere. Dardai verlangt von seinen Mittelstürmern, dass sie sich mehr ins Spiel auch vor dem Strafraum einbringen – sowohl in der Offensive, wie auch in der Defensive. Piatek ist aber ein klassischer Mittelstürmer. „Kris ist einer, der im Sechzehner auf seine Chance lauert und sein Tor machen will“, so Dardai.
„Jovetic ist auch Mittelstürmer“
Ganz anders Jovetic, der mit seinem wunderschönen Drehschuss-Treffer in den Torwinkel ein Ausrufezeichen setzte. Der Montenegriner spielt mehr mit, sein Bewegungsradius ist viel größer. Kein Wunder, schließlich kann er auch als offensiver Spielmacher eingesetzt werden. „Jove sichert Bälle ab, er holt Freistöße raus. Er ist variabel und deswegen auch Mittelstürmer. Ich habe schon vor zwei Wochen daran gedacht, ihn auf der Position spielen zu lassen“, so Dardai.
Die Wahl gab dem Trainer Recht. Jovetic traf gekonnt und scharf. „Das ist so ein Ausnahmemoment, den nicht viele können.“ Der Angreifer, der vom AS Monaco kam, hatte zunächst Anlaufschwierigkeiten. Seine Fitness musste erst aufgebaut werden. Dardai sagt jetzt: „70 Minuten waren schon gut bei dem schweren Boden. Wir können von guter Fitness reden.“
Also ist Jovetic jetzt gesetzt für das Derby gegen den 1. FC Union in elf Tagen? Nein! Dardai: „Das ist wieder ein anderer Gegner als Leverkusen. Darüber muss ich noch ein paar Nächte schlafen, wer dann stürmt.“ So heizt der Coach den Konkurrenzkampf an.