Hertha-Investor Lars Windhorst (2. v. l.) tauschte sich mit den Verantwortlichen des SC Weiche Flensburg über das Stadionthema aus. 
Hertha-Investor Lars Windhorst (2. v. l.) tauschte sich mit den Verantwortlichen des SC Weiche Flensburg über das Stadionthema aus.  SC Weiche Flensburg 08 

Lars Windhorst befürwortet die bei Hertha BSC seit mittlerweile einigen Jahren in der Warteschleife hängenden Neubaupläne für eine reine Fußballarena. Bekanntermaßen ist bei Hertha bisher noch nichts spruchreif, auch wenn zuletzt immerhin wieder Bewegung in die Thematik kam. Deutlich schneller könnte es dafür anderenorts gehen. Hertha-Investor Windhorst hat Stadionpläne – in Flensburg!

Der SC Weiche Flensburg 08 hat große Ziele. Der Regionalligist will zurück in den Profifußball. Daher stellten die Verantwortlichen im Frühjahr dieses Jahres ganz offiziell den Lizenzantrag für die Dritte Liga. 

Für den Sprung in die nächsthöhere Klasse muss der Klub bekanntlich seine wirtschaftliche und technisch-organisatorische Leistungsfähigkeit beweisen. Vor allem das Manfred-Werner-Stadion, das bisher maximal 4000 Zuschauer fasst (in der Regionalliga auf 2500 Zuschauer beschränkt) muss weiterentwickelt werden, um den DFL-Statuten gerecht zu werden – und dafür scheint der Klub einen prominenten Unterstützer gefunden zu haben: Hertha-Investor Lars Windhorst. 

Hertha-Investor Lars Windhorst darf Flensburg nur bedingt unterstützen

Herthas 374-Millionen-Euro-Geldgeber ist im Norden bereits verankert, besitzt die Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft und die Nobiskrug-Werft in Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal. Nun hoffen sie beim SC Weiche Flensburg 08, dass Windhorst wie bei Hertha dem Klub finanziell unter die Arme greift. So erklärten die beiden Geschäftsführer des Klubs nach dem Windhorst-Besuch im August, dass sie sich „über den spannenden Austausch mit Lars Windhorst sehr gefreut“ hatten. Man sei über jede Hilfe beim Thema Stadionumbau dankbar und benötige hierfür starke Investoren.

Müssen sich Hertha-Fans nun Sorgen machen, dass Windhorst in Zukunft seine Millionen lieber in Flensburg als in Berlin fließen lässt? 

Nicht wirklich, denn Windhorst, der für seine 374 Millionen Euro 64,7 Prozent der Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co KGaA (nicht am e. V.) bekam, darf Flensburg nur begrenzt helfen. So schreiben es die Statuten der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vor, die Mehrfachbeteiligungen an Klubs begrenzen. Demnach dürfen Investoren nur an drei Vereinen Anteile halten, an zweien höchstens zehn Prozent. (Einzige Ausnahme ist VW: Der Autobauer besitzt 100 Prozent am VfL Wolfsburg, hält über seine Tochter Audi noch 8,3 Prozent am FC Bayern und 19,94 Prozent am FC Ingolstadt.)

Hertha-Investor Windhorst hat mehr als eine Milliarde Schulden

Millionen für einen Stadionumbau könnte Windhorst Weiche Flensburg wohl dennoch zur Verfügung stellen. Vorausgesetzt, der Finanzjongleur verfügt noch über das nötige Kleingeld. Der 45 Jahre alte Unternehmer, einst von Kanzler Helmut Kohl als „Wunderkind der deutschen Wirtschaft“ getauft und schon mehrfach pleite, hat laut Financial Times mehr als eine Milliarde Euro (!) Schulden bei der Fondsgesellschaft H2O Asset Management. 

Doch anscheinend laufen die Geschäfte dieses Jahr prächtig. Neben seiner signalisierten Bereitschaft, auch weitere Millionen in Hertha BSC zu pumpen, kündigte Windhorst jüngst an, in den nächsten Wochen mehr als 550 Millionen Euro an H2O zurückzuzahlen – in bar.

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