Herthas ehemaliger Manager Fredi Bobic war nur 20 Monate im Amt, bevor er vergangenen Sonnabend gefeuert wurde.   
Herthas ehemaliger Manager Fredi Bobic war nur 20 Monate im Amt, bevor er vergangenen Sonnabend gefeuert wurde.    Koch/imago images

Es wird von Tag zu Tag klarer, warum Hertha BSC bei der Personalie Fredi Bobic die Reißleine zog. Dem gefeuerten Manager eilte ein hervorragender Ruf als schwäbisches Cleverle voraus, als er im Juni 2021 bei den Blau-Weißen begann. Mit wenig Geld machte er vorher Eintracht Frankfurt zum Topteam. Diese Gabe muss irgendwo abhandengekommen sein. Es gibt eine Horrorzahl, die die ganze Dimension drastisch verdeutlicht. Es geht um Gehälter, es geht um Kosten von 97,7 Millionen Euro in der vergangenen Saison. So viel Kohle gaben nicht mal Manager Michael Preetz und Kurzzeit-Trainer Jürgen Klinsmann aus.

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Es gab eine Zeit, da wirtschaftete Hertha BSC solide. Ex-Manager Michael Preetz und Ex-Trainer Pal Dardai kamen in der Saison 18/19 noch mit 60 Millionen Euro für Gehälter aus. Dann kam Investor Lars Windhorst im Sommer 2019 und investierte insgesamt 374 Millionen in den Klub. Fortan stieg auch der Kostenfaktor Gehalt. Teurere Spieler, die man nur mit fettem Lohn an die Spree locken konnte. Und die vielen Trainer, die in der ersten Krisensaison bezahlt werden mussten. Ante Covic, Klinsmann und Alexander Nouri.

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Jürgen Klinsmann war im Winter 2019/20 nur vier Monate Trainer. In dieser Zeit wurden die Windhorst-Millionen bei Hertha BSC verbrannt.
Jürgen Klinsmann war im Winter 2019/20 nur vier Monate Trainer. In dieser Zeit wurden die Windhorst-Millionen bei Hertha BSC verbrannt. Hübner/imago images

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Immerhin: Klinsmann kündigte freiwillig, keine Lohnfortzahlung. Ehrenmann Bruno Labbadia verzichtete gänzlich auf Gehalt in der Restsaison, als er im April 2020 als Trainer-Retter kam. Es war Corona-Zeit. Alle bei Hertha machten freiwillig Gehaltseinbußen von bis zu 20 Prozent. Trotzdem gab es da schon Ausgaben von 80 Millionen Euro. In der Saison 2020/21 waren es dann schon knapp 93 Millionen. Neben Labbadia wurde auch Preetz gefeuert, kostete noch mal zusätzlich. Und Hertha gönnte sich ab Dezember 2020 mit Carsten Schmidt auch noch einen Obergeschäftsführer, der dann im Oktober 2021 aus privaten Gründen zurücktrat.

Bobic sparte bei Spielern, aber gab zu viel für andere Posten aus

Im Sommer 2021 kam Bobic. Die Altlasten mit den laufenden Kosten leuchteten schon rot. Er musste sanieren. „Ich komme aus dem Ländle. Ich weiß, wie man mit Geld umgeht“, kündigte er an. Er sparte beim Profikader radikal, verkaufte teure Spieler wie Matheus Cunha und verlieh andere wie Krysztof Piatek. Es machte ja auch Sinn. Eigentlich müsste man denken, dass das auch den Gesamt-Gehaltsetat kleiner macht. War aber nicht so. Denn Bobic holte eine ganze Armada an neuen Leuten zu Hertha. Viele Scouts, viel Personal rund um das Profiteam. Die Zahl der Hertha-Angestellten stieg plötzlich von 283 auf 349. Ja, das kostet richtig, in Summe. Dazu noch sein eigenes üppiges Gehalt.   

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Aber das erklärt ja nicht allein die Ausgaben von 97,7 Millionen Euro Gehalt. Weil die Mannschaft sportlich so dezimiert war, mussten wieder mal Trainer gewechselt werden. Vereinsikone Pal Dardai fand man mit einer Million Euro ab. Nachfolger Tayfun Korkut wurde bis Saisonende bezahlt, und Retter Felix Magath bekam natürlich eine Nichtabstiegsprämie von 1,5 Millionen Euro. Die Bilanz war sportlich wie finanziell ein Desaster.   

Dardai, Korkut und Magath mussten bezahlt werden

Trainer-Methusalem Felix Magath bekam für die Hertha-Rettung eine wohlverdiente Prämie. Doch der Klub pfiff schon da finanziell auf dem letzten Loch.
Trainer-Methusalem Felix Magath bekam für die Hertha-Rettung eine wohlverdiente Prämie. Doch der Klub pfiff schon da finanziell auf dem letzten Loch. imago images/Revierphoto

In die jetzige Saison wurde wieder mit einem Sparkurs bei der Mannschaft gegangen. Das Resultat: wieder Abstiegskampf. Trotzdem fressen die Gehälter die letzten Reste der Windhorst-Millionen auf. Vergangene Saison machte Hertha ein Minus von knapp 80 Millionen Euro, diese Saison werden es am Ende rund 60 Millionen sein. Aber das reicht nicht, um schnell aus der Kostenfalle zu kommen. Schon im Herbst 2022 soll es erste Warnungen aus dem Hertha-Aufsichtsrat an das neue Präsidium um Boss Kay Bernstein wegen der finanziellen Lage gegeben haben.

Als der KURIER im November die Etat-Zahlen veröffentlichte, sagte Bernstein: „Die Zahlen des Jahresabschlusses 21/22 sind nur mit einem Wort zu beschreiben: Herausfordernd! Wir können auch diesen Weg nur gemeinsam gehen – indem wir fest zusammenstehen, uns gegenseitig vertrauen und Verzicht üben, wo Verzicht möglich ist.“ Spätestens da wurde Bobic genau beobachtet. Denn sein Vertrag hätte sich Ende März 2023 um zwei weitere Jahre verlängert.        

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