Hertha denkt über weitere Geisterspiele nach

Die einen wollen ein volles Haus, die anderen überlegen, gar keine Fans ins Stadion zu lassen. Der 1. FC Union scheiterte bei der DFL und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit der Idee, durch Corona-Massentests der Anhänger die Alte Försterei zu füllen. Und Hertha BSC? Die Blau-Weißen zocken mit dem Senat und wollen vielleicht zum Saisonstart gar keine Fans ins Olympiastadion lassen.
Hintergrund: Die Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats erlaubt nur Großveranstaltungen unter freiem Himmel mit bis zu 5000 Besuchern. Das Ganze gilt zunächst bis zum 24. Oktober. Hertha hat bis dahin zwei Heimspiele gegen Frankfurt (2. Spieltag, 25. bis 28. September) und Stuttgart (4. Spieltag, 16. bis 19. Oktober). Die Rechnung ist ganz einfach. Bei Ticketeinnahmen durch nur 5000 Zuschauer wären die entstehenden Kosten für Stadionmiete, Ordner sowie den Cateringservice nicht gedeckt. Es ist ein Minusgeschäft für den Klub.
Bei 15.000 Fans wäre es ein Nullsummenspiel ohne Gewinn. Nach dem Hygienekonzept der DFL könnte aber das Olympiastadion (Fassungsvermögen: 74.475 Sitzplätze) bis zu einem Drittel gefüllt werden. Das wären dann rund 25.000 Fans.
Hinter den Kulissen versucht Hertha, einen Kompromiss mit dem Senat und dem zuständigen Gesundheitsamt Charlottenburg zu finden. Das Gedankenspiel, dass gar keine Hertha-Fans zum Bundesligastart ins Olympiastadion kommen, ist wohl nur eine Drohkulisse, um etwas Druck auf die Politik auszuüben. Während andere Bundesligisten ihre Arenen füllen, bleibt das Olympiastadion leer? Das wäre ja fast so ein Lacher wie die Bau-Blamage beim BER.
Das Kuriose daran: Einige blau-weiße Hardcore-Fans, die sich vom Motto „Alle oder keiner“ leiten lassen, würden diese Geisterspiele sogar noch gut finden.