Bielefelds Japaner Ritsu Doan trifft zum 1:0 in Leverkusen. Arminia gewinnt am Ende 2:1.
Bielefelds Japaner Ritsu Doan trifft zum 1:0 in Leverkusen. Arminia gewinnt am Ende 2:1. Foto: AFP

Ja, Fußball ist wirklich kein Wunschkonzert. Denn manchmal gibt es ganz bittere Überraschungen. Hertha BSC steht zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Relegationsplatz 16. Der Horror in dieser Katastrophensaison hat einen weiteren Tiefpunkt. Aufsteiger Arminia Bielefeld gewinnt überraschend bei Bayer Leverkusen mit 2:1, katapultiert sich damit auf Rang 15 und schickt die Blau-Weißen unter den berühmten Tabellenstrich.

Der kleine Klub aus Ostwestfalen schafft genau das, was Hertha in den vergangenen Wochen nicht gelungen ist – einfach mal einen Topklub schlagen. Da bielefällt mir gar nichts mehr zu ein.

Noch sind neun Spiele, noch braucht bei Hertha keiner in Hektik ausbrechen und den Weltuntergang beschwören. Doch die Kuschelzeit sollte jetzt beendet werden. Trainer Pal Dardai könnte einfach mal die Tabelle an die Kabinentür hängen, damit auch der letzte Profi begreift, wie ernst die Lage ist. Platz 16, punktgleich mit dem Tabellensiebzehnten Mainz.

Das alles weiß auch Herthas neuer Geschäftsführer Carsten Schmidt. Doch der frühere TV-Manager verkündet weiterhin Europa-Pläne, wenn dann erstmal der Klassenerhalt geschafft ist. Für einen normalen Wirtschaftsbetrieb ist das auch alles in Ordnung, wenn man optimistische Geschäftsberichte veröffentlicht. Doch im Fußball ist der Zustand eines Vereins wöchentlich für jeden Fan klar an der Tabelle abzusehen. Die Außenwirkung ist grotesk, aber auch die Wirkung nach innen könnte fatal werden. Dann nämlich, wenn die Spieler wirklich meinen, dass sie gut genug für die Europa League wären. Momentan reicht es nicht mal für den sicheren Klassenerhalt in der Bundesliga.