Hertha BSE – seid ihr wirklich total irre? Ein Fan und die Angst vor dem totalen Absturz!
Blau-weiße Liebe kann Kompetenz nicht ersetzen. Glaubt irgendwer ernsthaft, dass Hertha BSC mit dieser Personalaufstellung den Erfolgsweg wiederfindet?

Ach, meine Hertha! An das Seufzen haben wir Fans uns ja lange gewöhnt. Dass es aber so dicke kommt, ist lange her... „Hertha BSE – ihr seid ja total irre!“ An diese uralte Schlagzeile des KURIER musste ich denken, als mich Samstagabend die Nachricht von der Bobic-Entlassung ereilt. Preetz weggeekelt, Gegenbauer zum Rücktritt genötigt – und jetzt muss also Fredi Bobic gehen.
Stattdessen regiert den Verein ein Mann, von dem viele sagen, dass er ein netter Kerl sei. Einen Profiverein geführt hat Kay Bernstein aber noch nie. Die sportliche Rettung soll jetzt Zecke Neuendorf mitorganisieren. Dessen Erfahrung als Bundesliga-Manager: Null!
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Dem neuen Sportdirektor Benjamin Weber eilt der Ruf voraus, ein empathischer und freundlicher Mann zu sein. Die Geschäfte eines Profi-Vereins hat er aber noch nie geführt. Kaderplaner Dirk Dufner schließlich war bei Zweitligist Hannover 96 einst nicht gerade mega-erfolgreich...
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Glaubt irgendwer, dass Hertha so den Erfolgsweg wiederfindet?
Die Trennungen der letzten Jahre mögen gute Gründe gehabt haben. Das können nur Insider beurteilen. Aber glaubt irgendwer ernsthaft, dass Hertha mit dieser Aufstellung den Erfolgsweg wiederfindet?
Vom „Verein der ahnungslosen Fan-Lieblinge“ war im Internet Samstagabend zu lesen. Das ist vielleicht etwas zu polemisch. Aber nach Kompetenz und Erfahrung darf man schon fragen – und sich gehörig Sorgen machen.
Für Erfolg im Profifußball braucht es mehr als einen blau-weißen Schal
Auch wenn es viele nicht gerne hören: Für Erfolg im Profifußball braucht es mehr als einen blau-weißen Schal. Die Fan-Kurve wird vielleicht auch das nächste Mal jubeln, wenn Trainer Sandro Schwarz dann gehen muss und durch einen „echten Herthaner“ ersetzt wird. Ein Fehler ist dieser Weg trotzdem.

Zuletzt wurde im Umfeld des Vereins in den 80er-Jahren sehr viel von „blauem Blut“ schwadroniert und auf Können gepfiffen. Es gibt Fans, die sich mit Grauen an 1983 erinnern. Abstieg in Liga 2 als Tabellenletzter, drei Jahre später Abstieg in die Drittklassig- und Bedeutungslosigkeit. Als Fan kann ich nur hoffen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Gute Gründe (und Anzeichen) gibt es einige.