Herthas Stürmer Florian Niederlechner schaute auf der Bank auf sein Handy. Ein Shitstorm begann. Kevin-Prince Boateng verteidigte seinen Kollegen vehement.
Herthas Stürmer Florian Niederlechner schaute auf der Bank auf sein Handy. Ein Shitstorm begann. Kevin-Prince Boateng verteidigte seinen Kollegen vehement. Fotomonate: Sky/imago Images/Frey

Viel Aufregung nach dem Abpfiff von Herthas 1:3 in Hoffenheim um eigentlich gar nichts. TV-Sender Sky hatte eine kurze Sequenz von der Ersatzbank der Blau-Weißen in der 58. Minute gezeigt. Zu sehen war der ausgewechselte Stürmer Florian Niederlechner, der auf ein sein Handy schaute. Der asoziale Internet-Mob pöbelte ohne viel Nachzudenken sofort los und keifte mal wieder: „interessenloser Spieler im Abstiegskampf“ war der Hauptvorwurf. Auf die einleuchtende Erklärung, warum Niederlechner auf sein Telefon schaute, waren die feigen, gewissenlosen Pöbler einfach nicht gekommen.

Herthas Leitwolf Kevin-Prince Boateng gab dann ziemlich rasch für die schnelltippenden Langsamdenker die Aufklärung und verteidigte seinen Kollegen ehrenhaft: „Ich möchte eine Sache sagen, da gerade wegen Florian Niederlechner ein Riesenfass aufgemacht wird. Mir wurde gerade gesagt, dass ein Shitstorm anfängt, weil er auf der Bank ein Telefon in der Hand hatte. Ich will ihn in Schutz nehmen. In so einer Situation wie unserer wird auf der Bank auch auf die Tabelle geguckt. Nur das hat er getan - für die Mannschaft.“

Hertha BSC: Boateng verteidigt Niederlechner

Der Prince war sichtlich wegen der Ungerechtigkeit gegen Niederlechner angefressen. Aber nicht nur deswegen. Der Auftritt de Teams gefiel ihm überhaupt nicht und er rüttelte mit mahnenden Worten alle wach: „Das war einfach zu wenig. Wir waren nicht im Spiel und verschenken Elfmeter – dafür gibt es keine Entschuldigung. Hoffenheim war bissig und hat den Abstiegskampf angenommen, wir noch nicht. Wir müssen in die Köpfe kriegen, dass wir dort unten stehen. Wir haben Glück, dass die Tabelle sehr eng ist, das ist das einzig Positive.“

Herthas Kapitän Plattenhardt schlägt Alarm: Keine Präsenz in Zweikämpfen

Auch Kapitän Marvin Plattenhardt übte die gleiche Kritik: „Das ist natürlich bitter, wir haben als Mannschaft insgesamt keine gute Performance abgeliefert. Unsere Fehler müssen wir deutlich ansprechen. Wir hatten zu viele Ballverluste und waren in den Zweikämpfen nicht immer präsent. Es sind noch einige Spiele auszutragen und wir wissen alle Bescheid: So etwas wie in dieser Partie darf uns nicht mehr passieren.“

Tolga Cigerci blickte unterdessen schon wieder nach vorn: „Das war einfach kein guter Tag von uns. Wir dürfen uns jetzt aber nicht zu viele Gedanken machen, sondern müssen dieses Spiel analysieren, abhaken und dann weitermachen. Es sind noch neun Partien, da ist noch alles offen.“

Und was sagte Trainer nach der derben Pleite? Sandro Schwarz: „Es war eine völlig verdiente Niederlage. Wir haben keine gute Leistung gezeigt und Geschenke verteilt. Die Elfmeter waren eindeutig. Danach haben wir keine gute Reaktion gezeigt.“ Kein Einspruch!

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