Hertha BSC: Viele Schüsse und Querschüsse – bloß gut, dass Torwart Oliver Christensen auch einen kleinen Schuss hat
Herthas neuer Keeper Oliver Christensen hat beim Saisonstart schon so viele Extreme erlebt, das reicht eigentlich für eine ganze Spielzeit.

Nur einmal konnte Herthas neue Nummer 1 Oliver Christensen (23) bisher richtig ausgelassen jubeln. Das war am 23. Mai. Der Däne tanzte wild nach dem Endspiel um den Klassenerhalt, nach diesem 2:0-Relegationsrückspiel beim HSV. Es ist bisher sein einziges Spiel ohne Gegentor. Sonntag in Augsburg (15.30 Uhr) soll das nächste folgen. Aber auf den jungen Keeper prasselt seit dem Saisonstart ziemlich viel ein. Christensen hat jetzt schon so viel erlebt, das reicht eigentlich für eine ganze Spielzeit. Über Schüsse, Querschüsse und seinen ganz besonderen Schuss …
Torwart, eine der sensibelsten Positionen in einem Team. Nur mit einem sicheren Keeper gehen überhaupt Siege. Das weiß auch Sandro Schwarz. Der Cheftrainer ist gerade so ziemlich alles bei Hertha – auch der oberste Torhüterhüter. „Olli ist ein junger Torwart, in einer extremen Situation. Er hat schon vergangene Saison in der Relegation seinen Mann gestanden und jetzt auch. Die Entwicklung geht bei ihm eindeutig nach oben“, erklärte der Coach.
Hertha-Coach Schwarz: „Dass es manchmal bei Olli wild aussieht, ist völlig in Ordnung“
Seine Ausflüge aus dem Tor und seine bis dato gezeigte Fangschwäche beim Herauslaufen sind für Schwarz nicht das große Problem: „Dass es in der ein oder anderen Situation mal ein bisschen wild aussieht, das ist völlig in Ordnung. Mutig ist er und das finde ich wichtiger, genau das als Torwart auch so auszustrahlen.“
Extremsituationen hatte Christensen in seinen ersten vier Bundesligaspielen schon genug. 1:3 im Derby bei Union. Christensen stellte sich vor die Kamera und gab ehrlich zu: „Ich hätte das dritte Tor halten müssen.“
Hertha BSC: Jarstein-Rausschmiss bringt Unruhe ins Team
Alles noch kein Drama, das passierte dann sechs Tage später. Routinier-Keeper Rune Jarstein (37) wurde nach einem Disput mit Torwart-Trainer Andreas Menger suspendiert. Nicht schön für einen jungen Torwart, wenn sein erfahrener Konkurrent und gleichzeitiger Ratgeber plötzlich nicht mehr da ist. Es brachte mächtig Unruhe in die gesamte Torwartabteilung. Leistungsförderlich ist so etwas nicht.
Nächstes Spiel, Christensen wieder im ultimativen Blickpunkt. Beim 1:1 gegen Frankfurt versuchte Eintracht-Profi Rafael Borre, den Dänen mit einer Schwalbe zum Elferverursacher zu machen. In der 89. Minute. Nach Videosichtung gab es keinen Strafstoß und Christensen war froh: „Ja, ich habe ihn leicht touchiert, aber das reicht doch nicht für einen Elfmeter.“
Olli Christensen: Hertha-Freudentanz in Augsburg?

Die gab es dann im nächsten Spiel beim 0:1 in Gladbach. Ohne Chance beim ersten Handelfer, den zweiten hielt der Keeper. Das gab ihm noch mehr Selbstvertrauen. Und beim 0:1 gegen Dortmund? Drei Unsicherheiten beim Herauslaufen, dafür aber jede Menge Glanzparaden auf der Linie. Christensen hielt stand und Schwarz sagt: „Ich fand es überragend, dass Olli jetzt gegen Dortmund die Situation hatte, wo er viele Saves (deutsch: gehaltene Bälle) hatte.“
Christensen ist für die Bundesliga warmgeschossen. Der blonde Hüne, der als Spaßvogel in der Truppe gilt, sagt über sich selbst: „Der dänische Humor funktioniert nicht immer in Deutschland. Meine Freundin sagt immer, dass ich ein spezieller Typ bin.“ Doch am liebsten möchte er mal wieder einen Freudentanz hinlegen – Sonntag in Augsburg vielleicht – ohne Gegentor und drei Punkte in den Händen.
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