Sandro Schwarz steht als Cheftrainer bei Hertha BSC nach vier Pleiten im Jahr 2023 unter Druck.
Sandro Schwarz steht als Cheftrainer bei Hertha BSC nach vier Pleiten im Jahr 2023 unter Druck. imago images/nordphoto/Engler

Herthas Bosse haben Trainer Sandro Schwarz (44) das volle Vertrauen trotz des Absturzes mit vier Pleiten in Serie ausgesprochen. Sie taten es direkt nach dem Rausschmiss von Manager Fredi Bobic vor 13 Tagen und sie tun es auch jetzt immer wieder. Es gibt kein Endspiel am Sonntag (15.30 Uhr) für Schwarz im Heimspiel gegen Gladbach. Der Coach spürt das Vertrauen und zum ersten Mal sagt Schwarz, wie es ihm eigentlich in der Situation geht. Er leidet am meisten wegen der Krise.

Freitag, 12 Uhr, Pressekonferenz bei Hertha BSC. Sandro Schwarz wirkt souverän und weiß, dass er seit Monaten immer wieder das Gleiche mitteilt, an alle die ihn fragen. Er geht damit spielerisch um: „Wenn ich jetzt sage, die Jungs haben gut trainiert. Dann heißt es: Das sagt er jede Woche. Und das stimmt auch.“

Hertha-BSC-Coach Sandro Schwarz geht der Absturz an die Nieren

Dann dann wiederholt er auch das: „Es geht um Punkte. Wir wissen, dass wir die maximale Leistungsbereitschaft brauchen. Das Urvertrauen in den Jungs bleibt. Es ist die Motivation mit dem Klub Spiele zu gewinnen, mit meiner Mannschaft.“ Das sagt Schwarz mit gedrückter Stimme. Er spürt den Druck – auch auf seine Person. Treuschwüre von der Chefetage sind hilfreich, doch die Haltbarkeit ist in der brutalen Fußballbranche manchmal nicht so lang.

Schwarz ist ein ehrlicher Typ und er macht gar keinen Hehl daraus, dass ihm der Absturz im noch jungen Jahr 2023 auch an die Nieren geht: „Wenn du verantwortlich bist als Cheftrainer, macht du dir sehr viele Gedanken darüber: Warum war es vor Weihnachten noch besser, warum hat es jetzt in diesen vier Spielen nicht geklappt?“

Hertha-Coach Schwarz: „Die Lebensqualität leidet“

Seine Gefühle dabei beschreibt er so: „Dass die Lebensqualität auch als Mensch und als Cheftrainer leidet, weil du Spiele verlierst, ist doch klar.“ Mehr nicht, denn er hat eine andere Botschaft, die des Kämpfens – trotz der vielen Rückschläge.

„Ich bringe immer wieder die Energie mit meinem Trainerteam auf, uns als Gruppe weiterzubringen. Und die Energie darauf, immer wieder die Chance sehen, das nächste Spiel zu gewinnen, für den Klub, für die Fans“, sagt er mit gehobener Stimme. Es klingt, wie ein Appell an alle und Schwarz ergänzt: „Wir müssen uns selbst ein anderes Gefühl holen. Ich bin mir der Verantwortung als Cheftrainer bewusst. Es geht darum, Zuversicht auszustrahlen.“

Hertha BSC: Sportdirektor Weber wiederholt Jobgarantie für Schwarz

Der neue Sportdirektor Benjamin Weber und Zecke Neuendorf schauten diese Woche immer wieder beim Training zu.
Der neue Sportdirektor Benjamin Weber und Zecke Neuendorf schauten diese Woche immer wieder beim Training zu. imago images/Koch

Diese Sätze gefallen auch dem neuen Sportdirektor Benjamin Weber, der neben Schwarz auf dem Podium sitzt. Und damit keine Zweifel an Schwarz aufkommen, bekräftigt Weber nach einer Nachfrage wegen der Jobgarantie: „Es geht darum, Vertrauen zu schenken, für Ruhe im Hintergrund zu sorgen und maximale Rückendeckung geben. Es fällt mir überhaupt nicht schwer, Vertrauen zu schenken. Ich sehe hier jeden Tag, wie gearbeitet wird. Und wie die Trainer mit den Jungs arbeiten. Wir haben vollstes Vertrauen in Sandro Schwarz.“

Der Trainer nimmt die Sätze wahr. Doch an seinem Gesicht erkennt man, dass Schwarz eher verärgert über die Frage war. Er kann ja mal seinen Profis erklären, was er so alles aushalten muss. Vielleicht hilft ja das beim Heimspiel gegen Gladbach.

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