Gute Laune und viel Spaß! Wilfried Kanga brauchte nur zwei Wochen, um sich ins Herthas Team einzuspielen.
Gute Laune und viel Spaß! Wilfried Kanga brauchte nur zwei Wochen, um sich ins Herthas Team einzuspielen. City-Press

Der Druck ist groß, aber das erwartungsfrohe Lächeln von Herthas neuem Stürmer Wilfried Kanga (24) ist größer. Sonnabend, 15.30 Uhr, schauen rund 60.000 Fans im Olympiastadion beim ersten Heimspiel der Saison gegen Eintracht Frankfurt auf den neuen Sturmtank. Schießt Kanga (1,89 Meter groß) den Hauptstadtklub wieder in eine sorgenfreie Zeit?

Hertha geht es nur gut, wenn ein Angreifer mit Torgarantie da ist. Das haben die vergangenen 25 Jahre gezeigt. In diesem Vierteljahrhundert hatten die Blau-Weißen aber wirklich nur drei überragende Knipser.

Michael Preetz: 84 Tore

Rekord für die Ewigkeit: Michael Preetz schoss 84 Bundesliga-Tore für Hertha.
Rekord für die Ewigkeit: Michael Preetz schoss 84 Bundesliga-Tore für Hertha. imago images

Michael Preetz spielte von 1997 bis 2003. Er war im Höhenflug und Hertha auch. Preetz wurde ewiger Vereinsrekordtorschütze mit 84 Bundesliga-Treffern und 1999 Torschützenkönig. Hertha stürmte in die Champions League. Als Preetz aufhörte, war dieses Gefühl weg, dass da vorne irgendwie „der Lange“ doch noch trifft. Danach gab es die erste Krisensaison nach dem Wiederaufstieg 1997, die Hertha dank Trainer Hans Maier 2004 gerade noch überstand.

Marko Pantelic: 44 Tore

Er traf und liebte den Ball: Marko Pantelic.
Er traf und liebte den Ball: Marko Pantelic. imago images

2005 kam Marko Pantelic und alles wurde wieder gut. Der Serbe traf am Fließband, schaffte in vier Jahren 44 Liga-Tore. Als er 2009 ging, war die Lücke zu groß. Abstieg 2010 und 2012. Die Blau-Weißen berappelten sich irgendwie wieder.

Vedad Ibisevic: 45 Tore

Wenn er traf, dann oft doppelt: Herthas „Vedator“ Vedad Ibisevic.
Wenn er traf, dann oft doppelt: Herthas „Vedator“ Vedad Ibisevic. imago images

Doch richtig gut wurde es erst 2015. Da kam Vedad Ibisevic und traf gerne und häufig im Doppelpack. Bis 2019 war die Saison-Ausbeute des Bosniers immer zweistellig. 45 Liga-Tore insgesamt und Hertha spielte sogar eine Saison in der Europa League. In seiner letzten Saison 2019/20 rückte Ibisevic aus Altersgründen ins zweite Glied und die blau-weißen Probleme nahmen ihren Lauf – bis heute.

Jetzt ist Kanga seit zwei Wochen da. Er kam vom Schweizer Erstligisten Young Boys Bern für rund 4,5 Millionen Euro Ablöse. Er kommt in ein Team, das sich noch finden muss. Was er mitbringt: hinreißenden Optimismus, gute Laune und jede Menge Zug zum Tor.

Kanga schießt sich auf Frankfurt ein

Trainer Sandro Schwarz hat eigentlich gar keine andere Wahl, als Kanga in die Startelf zu beordern: „Willy hat wie die komplette Mannschaft eine sehr gute Energie gezeigt. Das brauchen wir gegen Frankfurt.“ Manager Fredi Bobic ist von seinem Transfer überzeugt: „Er ist vom ersten Tag an total motiviert, hat sich in die erste Mannschaft eingefunden. Aber als Stürmer brauchst du Gefühl für die neue Mannschaft.“

Deswegen auch das Geheimtraining im Olympiastadion. Es bestand im Wesentlichen nur aus Flanken und Torschüssen. Es war für Kanga gedacht. Und der Franzosen-Ivorer hatte dabei mächtig Spaß, traf am Fließband. Warmschießen für sein Heimdebüt, heißschießen auf Frankfurt. Die Mitspieler bejubelten jedes Trainingstor. Kanga ist in Angriffslaune: „Ich habe Bock auf die kommenden Herausforderungen, will immer gewinnen. Natürlich möchte ich auch möglichst viele Tore für das Team erzielen und dazu beitragen, dass wir als Gruppe das schwierige vergangene Jahr hinter uns lassen.“ Ja, seine Tore braucht Hertha so dringend wie nie.

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