Das Kumpelduell zwischen Herthas Coach Sandro Schwarz (r.) und Leipzigs Marco Rose gab es bisher einmal. 2019 verlor Schwarz mit Mainz 1:3 gegen Roses Gladbacher.
Das Kumpelduell zwischen Herthas Coach Sandro Schwarz (r.) und Leipzigs Marco Rose gab es bisher einmal. 2019 verlor Schwarz mit Mainz 1:3 gegen Roses Gladbacher. imago images

Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer sang es vor 56 Jahren: „Gute Freunde kann niemand trennen.“ Von wegen! 90 Minuten Fußball können auch die besten Kumpels zu Gegnern machen. Sonnabend ab 18.30 Uhr ist es mal wieder so weit: Hertha BSC muss bei RB Leipzig ran. Und da muss Trainer Sandro Schwarz (43) seinem besten Freund, RB-Kollege Marco Rose (46), wehtun. Es ist das intensivste Buddy-Duell der Bundesliga.

Schwarz: „Werden nicht vorher über das Spiel reden“

„Wir werden vorher nicht übers Spiel reden, aber weiter schreiben und telefonieren. Da bespricht man nicht nur den Fußball, sondern den Alltag, Familie und Freunde“, sagt Schwarz. Ja, die beiden sind richtig dicke. Rose war Trauzeuge, als Schwarz heiratete, und ist Patenonkel von Schwarz-Filius Carlo. Schwarz ist wiederum Patenonkel von Roses Tochter Maria. Sie fahren gemeinsam in den Urlaub – und das seit Jahrzehnten.

Wie hat sich diese Freundschaft entwickelt? Beide spielten unter Kult-Trainer Jürgen Klopp gemeinsam von 2002 bis 2004 bei Mainz 05. Der gebürtige Leipziger Rose kam vor 20 Jahren zum FSV, dort war Schwarz schon vier Jahre in der Profi-Mannschaft. 2003 verpasste Mainz mit einem Tor Unterschied den Bundesliga-Aufstieg, ein Jahr später gelang er.

Klopps Aufstiegshelden in Mainz

Mai 2004: Marco Rose und Sandro Schwarz feiern den Aufstieg mit Mainz.
Mai 2004: Marco Rose und Sandro Schwarz feiern den Aufstieg mit Mainz. imago images

Diese beiden Erfahrungen schweißten Schwarz und Rose für immer zusammen. Ja, Beckenbauer sang es: „Glück kannst du leicht vertragen, wenn dir die Sonne scheint. Aber in schweren Tagen, da brauchst du einen Freund.“

Als Schwarz nach einem Jahr bei Rot-Weiß Essen beim Lokalrivalen Wehen-Wiesbaden anheuerte, zog er mit Rose in eine WG. Männerwirtschaft, Schwarz nahm öfter den Staubsauger in die Hand. Der Kühlschrank war oft leer. Schwarz redete damals freimütig darüber im TV: „Wenn dann die Tankstelle auch noch um 22 Uhr geschlossen ist, werden halt die Zähne geputzt und ab ins Bett.“

Doch das Verhältnis der beiden wurde noch viel inniger. Beide sind gläubige Christen, sie diskutierten über die Bibel. Schwarz sagt auch jetzt: „Egal, wie traurig eine Situation ist, der Glaube hilft definitiv, sich selbst zu finden, zur Ruhe zu kommen und dann wieder Zuversicht auszustrahlen. Es ging darum, Werte und Zuversicht in sich zu tragen und das auch immer wieder den Menschen zu vermitteln.“

Schwarz und Rose: Gemeinsamer Bibel-Lesezirkel

Das erklärt auch einiges bei Hertha momentan. Schwarz schafft es trotz der durch die vielen Unentschieden verlorenen Punkte, jeden Tag aufs Neue das Team zu motivieren. Rose ist seit fünf Wochen Coach bei RB Leipzig. Er hat die Star-Truppe nach einem Bundesliga-Fehlstart wieder auf Vordermann gebracht.

Übrigens: Ein Trainer-Duell der Buddys, dieses besonders spezielle Freundschaftsspiel, gab es erst einmal. 2019 verloren die Mainzer mit Coach Schwarz 1:3 gegen die von Rose trainierten Gladbacher. Gibt es jetzt die überraschende Kumpel-Revanche? Schwarz bleibt cool: „Für viele drumherum – Familie, Freunde – ist es viel spezieller als für uns beide. Wir kommen da an, machen bestmöglich unseren Job und fahren dann wieder nach Hause.“

Und bleiben Freunde, egal wie das Spiel ausgeht. Auch danach werden sie übereinander sagen: „Er ist ein herausragender Mensch, mein bester Freund.“ Nur nicht für diese 90 Minuten …

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