Hertha BSC: Nur Tolga Cigerci da! Neu-Sportdirektor Benjamin Weber: „Das war ein Kaltstart, unterm Strich sind wir zufrieden“
Herthas neuer Sportdirektor Weber zieht seine Vier-Tages-Bilanz nach dem Transferstress.

Er hatte in der Bundesliga den härtesten 48-Stunden-Job von Montag bis Dienstag um 18 Uhr. Herthas neuer Sportdirektor Benjamin Weber (42), am Sonntag als Nachfolger des gescheiterten Managers Fredi Bobic vorgestellt, musste sofort beim Poker mit neuen Profis funktionieren. Viele waren im Gespräch, aber nur Mittelfeldspieler Tolga Cigerci (30) kam. Die Ausbeute eher gering. Weber ist trotzdem zufrieden.
Donnerstag saß Weber dann auf seiner ersten Pressekonferenz neben Trainer Sandro Schwarz. Beide lächelten sich an. Von Krisenstimmung erst mal keine Spur. Alles nur vorgespielt? Das werden die nächsten Tage bis Wochen zeigen. „Ich bin froh, dass das Transferfenster geschlossen ist. Das war sicherlich ein Kaltstart für mich“, sagte er und erzählt von seinem dauerklingelnden Handy. Dann sagt er: „Mir war bewusst, was auf mich zukommt.“
Ja, es kam aber mit Cigerci nur eine Verstärkung, der schon mal bei Hertha (2013 bis 2017) spielte. Weber: „Tolga ist ein Spieler, den wir kennen, ein Mentalitätsspieler. Er braucht keine lange Eingewöhnungszeit. Ich freue mich sehr, dass das geklappt hat.“
Herthas Weber: „Unterm Strich sind wir zufrieden“

Aber Weber gibt auch ehrlich zu, dass er sich mehr versprochen hat: „Dass die Liste völlig voll war und dass wir ein paar Sachen versucht haben, wo wir am Ende nicht die richtige Überzeugung hatten, und ein paar Sachen, die nicht geklappt haben, gehört aber zur Wahrheit mit dazu. Unterm Strich sind wir zufrieden.“
Der ehemalige Akademie-Chef hatte den ultimativen Härtetest. Denn es ging nicht nur um Einkäufe, sondern auch um Verkäufe. Es gab Angebote für Dodi Lukebakio und Marton Dardai. Vielleicht hatten einige andere Klubs mit Naivität bei Weber gerechnet. Der Sportdirektor blockte ab und erklärte: „Es ging auch darum, die Mannschaft zusammenhalten. Es gab auch Anfragen, wo wir klar gesagt haben, dass wir sie bei uns behalten möchten.“
Andere Altlasten wurde er los. Daishawn Redan spielt jetzt für den FC Venedig und Myziane Maolida versucht sein Glück bei Stade Reims. „Das war schon alles geballt. Aber ich war schon in meiner Zeit als Akademie bei manchen Transferperioden dabei. Ganz unvorbereitet war ich nicht.“
Weber: Nach Transfer-Deadline einen Espresso mit Sandro Schwarz
Auf die Frage, was er nach 18 Uhr, nach der Deadline am Dienstag gemacht hat, sagt Weber nur: „Ich habe einen Espresso getrunken und mich mit Sandro Schwarz zusammengesetzt.“ Nach dem Kaltstart müssen Weber und Schwarz ganz schnell miteinander warmwerden. Weber: „Es geht um Vertrauen-Schaffen, dass wir das gemeinsam im Team machen.“ Weber glaubt an den Klassenerhalt und die Rettung von Hertha BSC: „Ja, wir sind Tabellensiebzehnter. Aber es ist nicht so, dass wir mit einem weiten Abstand hinten sind. Es sind zwei Punkte auf Platz 15. Da ist noch keine Panik angesagt.“
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