Hertha-Retter Felix Magath gibt ehrlich zu, dass Hertha BSC nur ein Job für ihn war.
Hertha-Retter Felix Magath gibt ehrlich zu, dass Hertha BSC nur ein Job für ihn war. Gora/dpa

Trainer-Guru Felix Magath (69) wurde vergangenes Jahr als Retter in der Not bei Hertha BSC gefeiert. Im Mai 2022 schafften die Blau-Weißen dank Magath in der Relegation gerade noch so den Klassenerhalt. Jetzt meldet er sich im Interview der Berliner Zeitung vor dem Derby am Sonnabend (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Union zu Wort und erklärt, warum er im brisanten Stadtduell der Krisen-Hertha nicht die Daumen drückt. Das wird vielen blau-weißen Fans gar nicht schmecken. Wie auch so manch anderer Magath-Satz ...

Methuslaem Magath, das steht jetzt fest, hat seine hervorragende Rettungstat wirklich nur als Job unter so vielen in seiner Karriere als Trainer betrachtet. Sein Herzensverein ist und bleibt der HSV, bei dem er Spieler und Trainer war. „Außer dem Hamburger SV drücke ich keinem Verein speziell die Daumen. Bei Hertha hatte ich eine Aufgabe zu erfüllen, habe sie mit hundertprozentigem Einsatz durchgeführt und bin danach wieder gegangen“, macht er eindeutig klar.

Mit Herthas jetzigem Trainer Sandro Schwarz hat er auch nicht gesprochen. Magath erklärt es so: „Aus Respekt vor meinem Nachfolger habe ich den Kontakt nach Berlin seitdem nicht mehr gesucht. Das habe ich bei all meinen Vereinen so gehandhabt.“

Sein Urteil über Hertha BSC fällt im gnadenlosen, schonungslosen Quälix-Modus aus: „Ich habe schon nach der Rettung im Mai gesagt, dass es trotz des Klassenerhalts auch weiterhin viele Probleme innerhalb des Vereins gibt. In meiner Amtszeit dort habe ich keine Unterstützung gespürt, weil der Verein viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Aus meiner Sicht war der Verein nicht gut geführt. Das unterscheidet ihn zum Beispiel von Union Berlin.“ Das ist schon die zweite Spitze.

Magath beurteilt Hertha schlechter: „Ich habe was anderes auf dem Platz gesehen“

Trainer Felix Magath dirigierte von Mitte März bis Ende Mai bei Hertha BSC.
Trainer Felix Magath dirigierte von Mitte März bis Ende Mai bei Hertha BSC. Koch/dpa

Und es geht noch weiter, wenn Magath über die momentane Lage beim Dauer-Krisen-Klub redet. „Aus der Ferne habe ich natürlich verfolgt, wie es im Verein weitergeht. Ich hatte tatsächlich auch den Eindruck, dass man rundherum zufrieden war. Im Vergleich zur Vorsaison hatten sich die Vorzeichen mit der Amtsübernahme eines neuen Präsidenten (Kay Bernstein, Anmerkung der Red.) auch geändert, das hat zum allgemeinen Stimmungsbild sicher beigetragen. Ich kann nur sagen, dass das, was ich gelesen und gehört habe, nicht dem entsprochen hat, was ich auf dem Platz gesehen habe“, erklärt er. Rums! Anders ausgedrückt: Vielleicht haben sich einige bei Hertha schon besser gesehen, als sie sind.

Seine Prognose für das Saisonfinale: Magath hält Herthas Abstieg für möglich. „Es wird ganz schwer, sich aus diesem Abstiegsgerangel zu lösen“, sagt der Retter von 2022. Und was ist mit dem Stadtrivalen? Magath: „Union Berlin hat eine realistische Chance auf die Champions League. Wenn man nach der Hälfte der Saison dort oben steht, ist das auch nach 34 Spieltagen noch möglich.“ Magath hat gesprochen. Unioner wird es freuen, Herthanern wird die Resthoffnung schon vor dem Derby-Anpfiff vermiest.

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