Hertha BSC: Jarstein-Aus nach Wutattacke! Torwarttrainer Andreas Menger: „Es war krass, so etwas habe ich noch nie erlebt“
Bei Hertha schien nach dem 1:1 gegen Frankfurt endlich Ruhe einzukehren, doch jetzt sorgt ausgerechnet der ruhige Torwart-Routinier Rune Jarstein für einen Eklat und ist seinen Job los.

Da kehrt gerade etwas Ruhe bei Hertha BSC nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt ein. Dazu eine tolle Fan-Party mit einer Mega-Choreo im Olympiastadion und jetzt der nächste Krach. Ausgerechnet von jemandem, von dem man es überhaupt nicht vermuten konnte. Der sonst so ruhige Torwart Rune Jarstein (37) zoffte sich erst mit Torwarttrainer Andreas Menger, beschwerte sich dann über ihn. Der Norweger wurde suspendiert und in den nächsten Tagen soll sein Vertrag aufgelöst werden. Rune, was hast du nur gemacht?
Manager Fredi Bobic ging Sonntagvormittag in die Offensive, kam auf den Trainingsplatz und wollte den Eklat zwischen Jarstein und Menger aufklären: „Es ist etwas vorgefallen. Das war schon heftiger. Ich kann nur sagen, dass es aus der Kalten kam, sehr überraschend. Die Art und Weise, wie es abgelaufen ist, hat mir nicht gefallen. Aus Vereinssicht gab es keine Chance, um das noch zu regeln.“
Bobic: „Dann haben wir hier wilde Sau“

Es müssen wohl heftige Beleidigungen von Jarstein im Abschlusstraining am Freitag gewesen sein. Bobic drückte es höflich aus: „Es kommt darauf an, wie man miteinander umgeht, welche Worte man wählt, wenn man kritisch ist. Kritisch muss jeder sein, aber die Tonalität und die Sprache war komplett falsch. Wenn das jeder so macht, haben wir hier wilde Sau.“
Der KURIER fragte bei Menger nach. Erst sagte er nur: „Ich will mich da momentan nicht zu äußern. Das werde ich zu einem späteren Zeitpunkt mal machen.“ Dann deutet der Torwarttrainer immerhin an: „Es war krass, so etwas habe ich noch nie in meiner Laufbahn erlebt.“
Es ist ein Rätsel: Wie konnte der erfahrene und sonst so sachliche und nette Jarstein so austicken? Seine vergangenen zwei Jahre waren brutal für ihn. Ihn erwischte Corona im April 2021 lebensbedrohlich mit Herzrhythmusstörungen. Dazu ein monatelanges Sportverbot. Sogar das Karriereende drohte. Er kämpfte sich tapfer wieder heran, doch im Herbst der nächste Tiefschlag: Knieoperation. Auch davon ließ sich der kühle Wikinger nicht beeindrucken.
Jarstein hat keine Topform

Jetzt im Sommer feierte er im Hertha-Tor sein Comeback. Seine Rolle als Ersatzmann für den jungen Dänen Oliver Christensen schien er akzeptiert zu haben und ging damit gelassen um: „Ich freue mich für Oliver. Es ist alles okay, ich trainiere jeden Tag. Und ich denke, der Trainer weiß, wenn er mich braucht, bin ich da. Was in der Saison passiert, weiß keiner. Wir sind ein gutes Torwartteam und wir unterstützen uns alle zusammen.“ Die Sätze sind gerade mal sieben Wochen alt.
Alles nur vorgespielte harmonische Welt? Jarstein ist seit 2014 bei Hertha, seit 2015 war er bis 2020 die unumstrittene Nummer 1. Dann wurde er von Alexander Schwolow abgelöst, unter Ex-Coach Pal Dardai hatte er seinen Stammplatz zurück – bis zu seiner Corona-Erkrankung.
Er selbst sagte nach seinem Comeback im Sommer: „Ich bin noch immer der gleiche Rune.“ Doch an seine Topform ist er nicht wieder herangekommen, weder im Training noch in Testspielen. Macht sein Körper nicht mehr ganz mit oder liegt es am Torwarttrainer? Seine schwelende Unzufriedenheit hat der Publikumsliebling an Menger ausgelassen – mit fatalen Folgen. Jarstein kann sich jetzt einen neuen Verein suchen.
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