Jürgen Klinsmann (58) klopft in Südkorea wieder Sprüche und sprach auch über seinen kuriosen Facebook-Rücktritt bei Hertha BSC.
Jürgen Klinsmann (58) klopft in Südkorea wieder Sprüche und sprach auch über seinen kuriosen Facebook-Rücktritt bei Hertha BSC. PA Images/imago

Der Name Hertha BSC ist in Südkorea derzeit in aller Munde. Der Grund ist einfach: Ex-Trainer Jürgen Klinsmann coacht seit kurzem die dortige Nationalmannschaft. Dabei holt Klinsi auch sein Hertha-Intermezzo ein. Der ehemalige Bundestrainer findet seinen damaligen Facebook-Rücktritt „okay“ – und klopft schon wieder Sprüche!

Hertha-Fans erinnern sich noch gut an die Vorstellung von Klinsmann als neuen Cheftrainer: Hertha sei „das spannendste Fußballprojekt Europas“ und „ein schlafender Riese“, den man nur erwecken müsse. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Nach nur zehn Spielen und zwölf Punkten schmiss Klinsmann völlig unerwartet hin, erklärte seinen Rücktritt via Facebook und ließ den gesamten Verein mitten im Abstiegskampf mit seinem Co-Trainer Alexander Nouri alleine.  

Jürgen Klinsmann, hier im Gespräch mit Fifa-Präsident Gianni Infantino, arbeite bei der WM in Katar als Analyst für die Fifa.
Jürgen Klinsmann, hier im Gespräch mit Fifa-Präsident Gianni Infantino, arbeite bei der WM in Katar als Analyst für die Fifa. Xinhua/imago

Jetzt, mehr als drei Jahre später, ist Klinsmanns abrupter Abgang im Februar 2020 wieder Thema. Zumindest in Südkorea. Der 58-Jährige hat dort das Amt des Nationaltrainers übernommen und wurde nun den südkoreanischen Reportern im Nationalen Fußballzentrum Paju offiziell vorgestellt.

Südkorea erinnert sich an Jürgen Klinsmanns Rücktritt bei Hertha BSC 

Immerhin: Laut Klinsmann sei es ein Fehler gewesen, über die sozialen Medien zu erklären, warum er Hertha BSC verlassen habe. Würde er es wieder so machen? „Nein.“ Aber: „Wenn es eine schlechte von zehn Entscheidungen ist, dann ist das okay“, erklärte Klinsmann. Aha!

Bei Hertha BSC war Jürgen Klinsmann nach nur drei Monaten so sehr gefrustet, dass er kurzerhand via Facebook seinen Rücktritt erklärte.
Bei Hertha BSC war Jürgen Klinsmann nach nur drei Monaten so sehr gefrustet, dass er kurzerhand via Facebook seinen Rücktritt erklärte. contrast/imago

Anders als bei Hertha, wo die große Mehrheit der Fans trotz der Sehnsucht nach Niko Kovac begeistert auf Klinsmanns Amtsübernahme von Ante Covic reagiert hatte, stößt Klinsmann Vorstellung in Südkorea auf ein geteiltes Echo. Zwar ist sein guter Ruf als Spieler („Legende“ oder „Ikone“) auch in Asien unbestritten, doch einige Beobachter hegen mit Blick auf seine bisherige Laufbahn als Chefcoach auch Zweifel. „Die Bewertung seiner Trainerkarriere fällt uneinheitlich aus“, schreibt die Zeitung JoongAng Ilbo.

Wie bei Hertha BSC: Jürgen Klinsmann klopft in Südkorea Sprüche

Seine Karriere als Vereinstrainer sei weniger beeindruckend gewesen als seine Tätigkeit als Nationaltrainer der Mannschaften Deutschlands und der USA. Neben seiner dreimonatigen Tätigkeit bei Hertha BSC coachte Klinsmann nur den FC Bayern. In München dauerte sein Engagement auch nur zehn Monate. Dabei blieben vor allem Buddha-Statuen in Erinnerung, die damals plötzlich am Klubgelände an der Säbener Straße auftauchten. 

Ein Hauch von Buddha bringt Klinsmann, der mit einem Vertrag bis zum Finale der WM 2026 ausgestattet wurde, auch mit nach Südkorea. „Das ist eine große Lernkurve für mich, doch hoffe ich, dass ich ein großer Lerner bin“, erklärte er vor seinem ersten Länderspiel gegen Kolumbien. Zuvor hatte Klinsmann bei der Frage nach seinem Spielstil erklärt, er sei gelernter Stürmer und liebe es, immer anzugreifen (in Berlin blieb das mit zehn Toren in zehn Spielen überschaubar).

Jürgen Klinsmann will mit Südkorea den Asien-Cup gewinnen

Während es bei Hertha BSC damals wie heute nur um den Klassenerhalt ging, denkt Klinsmann in Südkorea natürlich wieder groß. Richtig groß. 2024 soll nichts weniger als der Asien-Cup gewonnen werden, wenngleich das den Südkoreanern zuletzt 1960 gelang. Ob es nun mit Klinsmann klappt, bleibt abzuwarten. 

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