Hertha BSC: Herr Schwarz, fühlen Sie sich von Ihren Spielern im Stich gelassen?
Trainer Sandro Schwarz soll die Mission Klassenerhalt bei Hertha BSC schaffen, doch da müssen auch die Profis mitmachen.

Er schützt seine Spieler immer. Doch wer schützt eigentlich Herthas Trainer Sandro Schwarz? Der Druck im Abstiegskampf hat sich nach dem desaströsen 1:3 in Hoffenheim bei den Blau-Weißen erhöht. Mittendrin ist Sandro Schwarz. Am Ende muss er als Hauptverantwortlicher seinen Kopf immer wieder hinhalten. Auch am Sonntag stellte sich der Coach den bohrenden Fragen in der blau-weißen Krise. Dabei war eine nach dem Schlaffi-Auftritt besonders berechtigt: Herr Schwarz, fühlen Sie sich von den Spielern im Stich gelassen?
Seine Antwort kam blitzschnell: „Nein, ich fühle mich nicht von der Mannschaft im Stich gelassen. Meine Mannschaft macht mir Hoffnung.“ Ist das nur noch Zweckoptimismus in der bedrohlichen Lage? Nein, Schwarz ist ein Überzeugungstäter. Er glaubt weiterhin an die Wende – auch nach dem Hoffenheim-Debakel.
Herthas Sandro Schwarz: „Die Niederlage war Zeitverschwendung“
Dabei redet er auch nichts schön. „Diese Niederlage war schmerzhaft, vor allen Dingen die Art und Weise. Das war zu wenig im Abstiegskampf. Man kann Spiele verlieren, aber definitiv nicht so. So wollen wir nicht auftreten. Das ist Zeitverschwendung“, sagt Schwarz.
Und viel Zeit hat Hertha BSC nicht mehr. Es müssen Siege her. Hoffenheim: Aus Hoffnung wurde Entsetzen darüber, wie wenig die Spieler bisher begriffen haben, in welcher Lage der Verein ist. Herthas Fans haben es schon länger kapiert. 2500 reisten in den Kraichgau, um dem Krisenteam zu helfen.
Hertha BSC hat zu wenig Leben und zu viele Ballverluste

Auch das hat Schwarz gesehen und gehört und ärgert sich über seine Spieler: „Die Fans haben uns überragend unterstützt. Und Hoffenheim ist ja kein Hexenkessel. Unsere Fans waren lauter. Da musst du als Spieler die Stimmung drinhaben. Es gab keinen Grund, einen Meter nachzulassen. Aber das haben wir. Zu wenig Leben, zu wenig Energie, zu wenig Zweikampfkonsequenz und zu viele Ballverluste.“
Sandro Schwarz bei Hertha BSC mal wieder als Psychologe gefragt
In der Länderspielpause wird Schwarz wieder Einzelgespräche führen. „Es gab keinen Grund für so eine Reaktion nach den zwei Elfern gegen uns. Das war fahrlässig. Es reicht nicht, zu sagen, wir haben doch Qualität. Jeder einzelne Spieler sollte sich hinterfragen und jetzt zwei Tage Frust schieben und sauer sein. Aber depressiv werden nützt nichts. Ab Dienstag müssen wir nur noch arbeiten und wieder Zuversicht ausstrahlen“, erklärt Schwarz.
Zum Abschluss kam dann noch eine unangenehme Frage nach der Rückendeckung für ihn durch die Hertha-Bosse. Schwarz blieb auch da souverän: „Rückendeckung spüre ich komplett. Zu mir muss keiner jeden Tag ankommen und mir das Vertrauen aussprechen. Ich spüre das im Umgang miteinander im Verein.“
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