Hertha grübelt weiter über Schwarz – und hofft auf den 1. FC Union
Die Zukunft von Trainer Sandro Schwarz soll bis Sonntagabend geklärt sein und hängt auch davon ab, ob die Köpenicker gegen Bochum Hertha BSC Schützenhilfe leisten ...

Das Wetter passte zur Katerstimmung bei Hertha BSC. Am Tag nach dem 2:5-Debakel auf Schalke trommelte Athletik-Trainer Henrik Kuchno die Profis im kalten Nieselregen zum Auslaufen zusammen. Trainer Sandro Schwarz düste frühzeitig vom Hertha-Hof. Während bereits Nachfolger-Namen durchs Westend kursieren, grübeln die blau-weißen Bosse noch, ob Schwarz weitermachen darf. Etwas Druck vom blau-weißen Kessel könnte ausgerechnet der 1. FC Union nehmen.
Vieles war wie seit geraumer Zeit nach Hertha-Pleiten. Ein Polizeiauto hielt in der Hanns-Braun-Straße die Stellung, ein paar (friedliche) Fans warteten vergeblich auf die Spieler. Die öffentliche Trainingseinheit wurde in die Kabine verlegt, bevor es eine Runde um den Olympiapark ging.
Hertha-Bosse grübeln über Zukunft von Trainer Schwarz
Dass Schwarz bereits in sein Auto stieg, bevor der Lauf beendet wurde, werteten manche bereits als klares Zeichen der Trennung. Doch nach KURIER-Informationen ringen die Bosse weiter um eine Entscheidung. Aus der Emotion heraus, den bitteren Eindrücken der desolaten Vorstellung auf Schalke, will man den Daumen über Schwarz nicht senken.

Dennoch werden nach der Ankündigung von Sportdirektor Benjamin Weber, „jeden Stein jetzt umzudrehen“, bereits Nachfolger gehandelt. Von Klub-Legende Pal Dardai und Feuerwehrmann Markus Gisdol bis hin zur internen Lösung mit U19-Trainer Oliver Reiß. Bis Sonntagabend soll eine Entscheidung fallen.
Fatal: Hertha BSC verliert die Duelle gegen direkte Konkurrenten
Ganz egal ob ein Neuer kommt oder es mit Schwarz weitergeht: Kein Trainer dürfte Punkte holen, solange sich die Profis solch eklatante individuelle Fehler leisten wie auf Schalke. „In den Zweikämpfen waren wir überhaupt nicht da“, ärgerte sich Kapitän Marvin Plattenhardt. „So eine Leistung können wir auf keinen Fall mehr bringen.“
Das Problem: Solche Parolen kennen die Fans mittlerweile nur zu gut. Dennoch bettelt Hertha BSC das dritte Jahr in Folge um den Abstieg. Auch diese Spielzeit beteuerten die Profis vor den Spielen in Bochum, in Hoffenheim und jetzt in Gelsenkirchen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Gesehen hat man davon gegen die direkte Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt nichts.
Stuttgart und Hoffenheim punkten im Abstiegskampf

Im Gegenteil: Es scheint seit Jahren das gleiche Problem. Manche Spieler sind dem Druck nicht gewachsen, andere, insbesondere in der Defensive, haben schlichtweg nicht die nötige Qualität. Insgesamt wirkt der Kader von Hertha BSC seit der ersten großen Investition nach dem Einstieg von 375-Millionen-Investor Lars Windhorst wie eine Ansammlung von zu großen Egos. Windhorst ist bekanntlich weg, der Größenwahn im Kader dagegen offenbar weiter da.
Die scheinbar einzige Hoffnung ist, dass zwei Teams noch schlechter sind und Hertha sich erneut in die Relegation rettet. Das Gute: Trotz des Debakels und des Absturzes auf den letzten Tabellenplatz ist die Ausgangslage sechs Spieltage vor Schluss und dem Heimspiel gegen Bremen (Sonnabend, ab 15.15 Uhr im KURIER-Liveticker) nicht hoffnungslos, obwohl Hoffenheim (1:1 beim FC Bayern) und Stuttgart (3:3 gegen den BVB) punkteten.
Mit Sieg gegen Bochum: 1. FC Union kann Hertha BSC helfen
Bekommt Hertha BSC vom 1. FC Union gegen Bochum am Sonntag Schützenhilfe, bleibt es bei vier Punkten Rückstand auf Platz 15. und das rettende Ufer. Bereits am 26. Spieltag, als Hertha beim SC Freiburg punktete, gewannen die Unioner gegen Stuttgart. Dass der 1. FC Union Hertha BSC die Daumen drückt, ist bekannt. Konkurrenz belebt das Geschäft, die Derbys elektrisieren Berlin. Das will keiner missen.
Egal wie es kommt, wer Hertha gegen Werder coacht, ist noch offen.
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