Herthas Leitwolf Kevin-Prince Boateng war nach dem 0:3 in Frankfurt erst enttäuscht, dann setzte er zur Generalkritik an.
Herthas Leitwolf Kevin-Prince Boateng war nach dem 0:3 in Frankfurt erst enttäuscht, dann setzte er zur Generalkritik an. Kessler/imago

Vierte Pleite im Jahr 2023. Der Absturz von Hertha BSC geht nach dem 0:3 in Frankfurt weiter – Platz 17, das rettende Ufer ist jetzt schon fünf Punkte entfernt. Trennung von Trainer Sandro Schwarz? Völlig sinnlos! Das wird die Blau-Weißen vor dem Abstieg auch nicht retten. Eine andere Frage stellt sich: Geben wirklich noch alle Profis in der Krise Vollgas? Leitwolf Kevin-Prince Boateng kritisiert jetzt den Mangel an unbedingten Kampfeswillen.

„Wir brauchen nicht über den Trainer reden. Ich glaube, wir müssen als Spieler alle selber in den Spiegel gucken. In der Hinrunde sah alles ganz gut aus: Da haben wir gefightet, da haben wir Gas geben. Warum ist das jetzt nicht mehr so?“, fragt Boss Boateng rhetorisch. Es ist ein mahnender Appell an alle.

Hertha BSC: Kapitän Plattenhardt fordert Basics

Herthas Kapitän Marvin Plattenhardt will Frankfurts Aurelio Buta stoppen.
Herthas Kapitän Marvin Plattenhardt will Frankfurts Aurelio Buta stoppen. Hübner/imago

Auch Kapitän Marvin Plattenhardt stößt in dieselbe Richtung und bemängelt: „Wir müssen auf dem Rasen die Basics zeigen und gemeinsam den Weg bestreiten – anders wird es nicht klappen.“ Marco Richter hatte schon nach dem 0:2-Derby wachrütteln wollen, jetzt sagt er nach dem 0:3 in Frankfurt: „Wir haben die wichtigen Duelle im Spiel verloren, waren irgendwie nicht bereit und wach genug – das darf uns nicht passieren. Ich kann es nur erneut betonen: Wir müssen aufwachen und punkten.“

Sind damit alle gemeint oder nur ein paar Spieler? Auffällig war in Frankfurt: Nach der Halbzeit wurden Dodi Lukebakio (es kam Jessic Ngankam) und Djanga Boetius (Tolga Cigerci) ausgewechselt. Nur der Wechsel von Maxi Mittelstädt für Jonjoe Kenny hatte mit der Systemumstellung von Vierer- auf Dreier-Abwehrkette zu tun. Die Maßnahme wirkte und die Blau-Weißen waren besser als im ersten Durchgang.

Herthas Boateng: „Wir sitzen in der Scheiße!“

Neuzugang Florian Niederlechner ist erst seit 18 Tagen da und meint: „Wir müssen alle zusammenhalten, dann bin ich mir sicher, dass wir wieder aus dem Loch rauskommen.“ Er hat noch Optimismus und fordert einen verschworenen Haufen.

Boateng gibt sich trotz seiner Kritik kämpferisch: „„Wir wissen: Wir sitzen in der Scheiße. Es ist nicht so, dass die Truppe den Kopf in den Sand steckt. Wir gehen in jedes Spiel rein und glauben an uns.“ Dann sagt er aber auch: „Jeder Einzelne muss sich fragen: Wer bin ich? Was bin ich? Was bringe ich meinem Klub und meinen Mitspielern? Nur so kommst du da raus. Der, der spielt, muss sein Leben geben.“

Ob das Wachrütteln noch hilft? Die nächste Antwort gibt es Sonntag um 15.30 Uhr beim Heimspiel gegen Gladbach.

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