Sonntag ist Wahltag bei Hertha BSC. Die Mitglieder dürfen einen neuen Präsidenten wählen.
Sonntag ist Wahltag bei Hertha BSC. Die Mitglieder dürfen einen neuen Präsidenten wählen. dpa/Stache

Herthas Profis schwitzen bei sengender Sonne und 32 Grad im Schatten auf dem Schenckendorffplatz, doch richtig heiß wird es bei den Blau-Weißen erst Sonntag ab 11 Uhr im CityCube abgehen. Es geht um die Zukunft des Vereins. Es wird die Qual der Präsidentenwahl. Nur eine Kampfabstimmung zwischen dem CDU-Politiker Frank Steffel (56) und dem Ex-Ultra Kay Bernstein (41) oder gibt es eine offene Schlammschlacht?

Werner Gegenbauer war nach 14 Jahren Amtszeit am 24. Mai zurückgetreten. Das Erbe ist schwer. Die 374 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst sind verpufft. Dafür gab es zuletzt drei Bundesliga-Spielzeiten, in denen sich die Blau-Weißen nahe am Abstieg befanden.

Die außerordentliche Mitgliederversammlung mit der Wahl des Präsidenten, seines Vizes und weiteren drei bis vier Mitgliedern des Vereinsgremiums sind Nachwahlen und somit nur für zwei Jahre gültig. Doch diese 24 Monate werden entscheidend sein.

Im Verein gibt es viele Baustellen. Das Profi-Team, das nicht als Mannschaft arbeitet, ein neuer friedvoller Versuch der Kooperation mit Investor Windhorst und die offene Stadionfrage.

Hertha BSC: Steffel ist Favorit, Bernstein mobilisiert Fans

Frank Steffel ist der Favorit im Rennen um das Präsidentenamt bei Hertha BSC.
Frank Steffel ist der Favorit im Rennen um das Präsidentenamt bei Hertha BSC. dpa/Gora

Auf den ersten Blick scheint Steffel der Favorit zu sein. Der Präsident der Handball-Füchse kann als Sportfunktionär etwas vorweisen, er ist als Politiker gut vernetzt und sein Mantra im Wahlkampf ist: „Wir müssen besser zusammenarbeiten, geschlossener sein!“

Das klingt nach Harmonie, die der Klub unbedingt braucht. Mit dem aktuellen Präsidiumssprecher Ingmar Pering, der zunächst auch als Boss kandidieren wollte, hat er koaliert. Der Rechtsanwalt soll jetzt sein Vize werden. Mehrheitsbeschaffung à la Politiker. Dazu noch die Unterstützung vom neuen Aufsichtsratsboss Klaus Brüggemann.

Kay Bernstein in seiner Firmenzentrale in Neukölln am Schreibtisch.
Kay Bernstein in seiner Firmenzentrale in Neukölln am Schreibtisch. Imago Images/Koch

Alles unter dem Label „Neuanfang“. Viele Mitglieder werden Steffel als solide Lösung sehen, mit dem der alte Dampfer Hertha wieder in ruhige Fahrwasser kommt. Doch andere sehen darin eben gerade nicht einen Reset des Klubs. Dafür steht der ehemalige Ultra Bernstein. Er hat gerade in der Fanszene viele Anhänger und kann Herthaner mobilisieren. Der Klub hat über 40.000 Mitglieder, doch zur Wahl werden wahrscheinlich nur rund 2500 im Saal sein.

Hertha BSC: Zwei Lager, zwei Visionen

Drei Minuten Redezeit hat jeder Kandidat für seine Vorstellung. Ein falscher Zungenschlag könnte fatal werden. Neben Steffel und Bernstein gibt es noch den Außenseiter Marvin Brumme als Boss-Kandidaten. Dazu muss der Vize neu gewählt werden und für die anderen drei bis vier Vorstandsposten gibt es weitere 24 (!) Kandidaten.

Es wird Sonntag eine Marathonsitzung und einige werden die Nerven verlieren, wenn unangenehme Fragen von den Mitgliedern kommen. Zwei Lager, zwei Visionen. Hoffentlich wird es keine würdelose Schlammschlacht …

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