Der Gewinner des USA-Trainingslagers

Hertha BSC: Elf Tage Florida, darum ist Coach Sandro Schwarz auf dem Weg, der neue Jürgen Röber zu werden

Beide waren 43 Jahre alt, als sie bei Hertha BSC Trainer wurden. Doch Sandro Schwarz teilt noch mehr Gemeinsamkeiten mit Jürgen Röber. Das zeigte sich jetzt im Trainingscamp in Florida.

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Hertha BSC hat mit Trainer Sandro Schwarz einen Glücksgriff gelandet. Er hat das gleiche Feuer wie vor 26 Jahren Kult-Trainer Jürgen Röber. 
Hertha BSC hat mit Trainer Sandro Schwarz einen Glücksgriff gelandet. Er hat das gleiche Feuer wie vor 26 Jahren Kult-Trainer Jürgen Röber. imago Images/Hübner/Harder

Goodbye Florida! Sonntag fliegt Hertha BSC aus dem sonnigen Südosten der USA zurück nach Berlin. Elf Tage Trainingscamp in der IGM Academy von Bradenton, bevor es nächsten Sonnabend beim VfL Bochum in der Bundesliga wieder losgeht. Aber wer ist der Hauptgewinner von Florida? Da gibt es nur eine Antwort: Sandro Schwarz! Der Trainer ist auf dem besten Weg der neue Jürgen Röber (69) bei den Blau-Weißen zu werden.

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Herthas Fans schwelgen auch 26 Jahre danach noch in schönen Erinnerungen, wenn sie an ihren „Jürgen“ denken. 1996 in der Zweiten Liga gekommen. Aufstieg 1997, Klassenerhalt 1998, Champions League 1999 mit einer leidenschaftlichen Mannschaft, die unvergessene Stunden im Olympiastadion erkämpfte und erzauberte. Das Geheimnis war das Feuer, das Röber, dieses Energiebündel, bei den Spielern und Fans entfachte.

Hertha BSC: Das zweite Camp ist der wahre Trainer-Test

Röber war damals 43 Jahre, als er kam. Schwarz kam im Sommer 2022 - auch mit 43 Jahren. Mitte Vierzig, da ist Erfahrung und Energie für eine große Aufgabe im besten Mix vorhanden. Das erste Trainingslager im Juli 2022 in England, alles geschenkt. Neuer Trainer, neue Impulse, neuer Esprit in der Truppe. Das zweite Trainingslager ist die wahre Bewährungsprobe für einen neuen Coach. Schon alles Routine, alles schon ein bisschen abgeschliffen bei der Arbeit mit den Profis oder die nächste Zündungsstufe für eine Leistungsexplosion aus den Spielern herausgekitzelt?

Herthas Kempf: „Unser Coach lebt Emotionalität vor“

Herthas Verteidiger Marc Kempf bei der Abkühlung in der Eistonne.
Herthas Verteidiger Marc Kempf bei der Abkühlung in der Eistonne.City-Press

Elf Tage Florida haben die Antwort gegeben. Schwarz hat aus dieser Truppe wieder eine echte Mannschaft gemacht. Innenverteidiger Marc Kempf sagt es so: „Unser Coach lebt Emotionalität vor und vermittelt eine Geilheit, sich in jeden Ball reinzuwerfen. So hat er eine Flamme entfacht.“ Der Geist von Bradenton war allgegenwärtig. Djanga Boetius schwärmt: „Es fühlt sich hier wie Familie an.“ Das sind nicht nur die lächelnde Gesichter der Profis. Mit guter Laune alleine gewinnt man keine Punkte. „Wir als Team sind jetzt noch näher zusammengerückt. Gerade für die die Spieler, die erst später im Sommer zu uns gekommen waren und nicht in England dabei waren, war das Camp hier sehr gut. Diese Mannschaft ist jeden Tag willig, besser zu werden. Jeder zieht hier mit“, sagt Schwarz.

Schwarz: „Dieses Team kämpft gegen Widerstände an“

Klare Ansagen! Herthas Trainer Sandro Schwarz bei der Arbeit in Florida.
Klare Ansagen! Herthas Trainer Sandro Schwarz bei der Arbeit in Florida.City-Press

Die Ergebnisse der vier Testspiele (3:0, 7:1, 7:0, 2:2) sind unwichtig. Für den scharfen Analytiker Schwarz spielt etwas anderes eine Rolle. 15 Tore von 19 wurden von Stürmern erzielt. „Gut war, dass so viele Offensivspieler getroffen haben“, erklärt der Coach. Das erklärte Ziel wurde erreicht: Die Truppe ist wieder torgefährlicher. Auch Stürmer Wilfried Kanga blüht jetzt noch mehr auf. Beim echten Härtetest gegen Kolumbiens Meister FC Millonarios ein 0:2-Rückstand aufgeholt und 2:2 gespielt. „Diese Mannschaft kann gegen Widerstände ankämpfen“, lobt Schwarz die Moral.

Das konnte das Team auch schon in den bisherigen 15 Saisonspielen, doch es kamen zu wenig Punkte dabei heraus. 14 Zähler, Platz 15. Das ist noch immer die Realität. Doch Schwarz hat die Hoffnung erweckt, dass es bald mehr Siege geben wird. Auch bei Manager Fredi Bobic: „Für uns ist jedes Spiel ein Endspiel. Aber wir haben ein gutes Gefühl. Wir wissen genau, wie brutal die Bundesliga ist. Wir müssen jetzt liefern. Mir ist diese Mannschaft ans Herzen gewachsen. Es ist ein tolles Miteinander unter den Spielern.“

Schwarz ist der Schlüssel für diese neue Einigkeit, die Herthas Fans so lange vermisst haben. Zum ersten Mal gibt es eine echte, gelebte und nicht nur verkündete Aufbruchstimmung, wie damals unter Jürgen Röber…

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