Herthas Fans in der Ostkurve konnten es kaum fassen und jubelten noch eine Stunde nach Abpfiff. Am 14. Februar 2009 gewann Hertha BSC am 20. Spieltag mit 2:1 gegen den FC Bayern, 40 Punkte und Spitzenreiter.
Herthas Fans in der Ostkurve konnten es kaum fassen und jubelten noch eine Stunde nach Abpfiff. Am 14. Februar 2009 gewann Hertha BSC am 20. Spieltag mit 2:1 gegen den FC Bayern, 40 Punkte und Spitzenreiter. imago images/Camera4

Berlins Fußballjahr 2023, Hertha BSC und der 1. FC Union spielen (noch) in der selben Liga. Doch es ist längst ein Drei-Klassen-Unterschied geworden. Die Blau-Weißen taumeln auf Platz 17 Richtung Zweite Liga und die Rot-Weißen können vielleicht Meister werden, ein Champions-League-Platz ist auf jeden Fall drin. Die Demütigung für Herthas Fans ist schon groß genug. Doch an diesem Wochenende könnte der Schmerz noch größer werden. Der 1. FC Union kann Herthas stolzen 40-Punkte-Rekord am 20. Spieltag einholen.

Viele Hertha-Anhänger haben sich die Tabelle vom 14. Februar 2009 eingerahmt. Der KURIER hatte sie an diesem Tag auf einer ganzen Seite zum Ausschneiden abgedruckt. Sie ist in den vergangenen Jahren vergilbt, wie die früheren Erfolge des Traditionsvereins verblasst sind.

Hertha BSC: Pal Dardai machte gegen den FC Bayern das Spiel seines Lebens

Körpereinsatz de luxe! Herthas Pal Dardai im Zweikampf gegen den früheren Bayern-Giganten Franck Ribéry beim 2:1 im Februar 2009.
Körpereinsatz de luxe! Herthas Pal Dardai im Zweikampf gegen den früheren Bayern-Giganten Franck Ribéry beim 2:1 im Februar 2009. imago images/Team2

An diesem Tag geschah ein Wunder im ausverkauften Olympiastadion. Hertha empfing mit einer Rumpftruppe als Tabellendritter den Zweiten FC Bayern – ein Spitzenspiel, obwohl die Blau-Weißen eigentlich chancenlos waren.

Doch ein gewisser Pal Dardai machte nach einer Knie-OP das Spiel seines Lebens. Er musste antreten, weil Trainer Lucien Favre nicht genügend Spieler hatte. Dardais Wille und Energie übertrug sich auf alle. Es war einer der spektakulärsten Hertha-Siege aller Zeiten und Jürgen Klinsmann hatte seinen Anteil dran. Der Ex-Hertha-Trainer war damals Chefcoach des FC Bayern und hatte während der 90 Minuten keine Mittel gefunden, um Herthas Powerfußball zu stoppen.

Hertha BSC: Andrej Voronin traf beim 2:1 gegen den FC Bayern doppelt

Februar 2009: Herthas Stürmer Andrej Voronin per Flugkopfball zum 1:0 gegen den FC Bayern.
Februar 2009: Herthas Stürmer Andrej Voronin per Flugkopfball zum 1:0 gegen den FC Bayern. imago images/Huter

Andrej Voronin traf zum 1:0, Bayern glich durch Miro Klose aus, doch Voronin traf wieder: 2:1-Sieg gegen Bayern. 40 Punkte nach 20 Liga-Spielen, das gab es vorher noch nie in der Vereinsgeschichte.

Sieg gegen den Rekordmeister und dann noch das Sahnehäubchen: der vorherige Tabellenführer Hoffenheim hatte einen Tag zuvor bei Leverkusen 1:4 verloren. Hertha war Spitzenreiter! Die Ostkurve sang nach dem Abpfiff. Die Stadionhymne von Frank Zander („Nur nach Hause gehen wir nicht“) klang nie lauter und schöner als an diesem Sonnabend im Februar. Hertha war auf Meisterkurs, verspielte aber bekanntlich am Saisonende alles.

Der 1. FC Union steht in Leipzig vor der Sensation

Jetzt könnte auch dieser stolze Hertha-Tag vom Stadtrivalen 1. FC Union getoppt werden. Es wäre die größte Demütigung für die Blau-Weißen. Union ist im Rausch (vier Liga-Siege in Serie im Jahr 2023) und hat bereits jetzt 39 Punkte als Tabellenzweiter.

Ein Sieg beim RB Leipzig reicht. Dann sind es 42 Zähler. Und wenn die Bayern auch noch zu Hause gegen Bochum stolpern, können die Fans des 1. FC Union die Tabelle aufhängen, während Herthas Anhänger sie am liebsten umdrehen würden …

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