Herthas Lucas Tousart hilft Dodi Lukebakio nach einer verpassten Torchance beim 0:1 in Gladbach wieder auf die Beine.  Der Franzose packt an, wenn es sein muss.
Herthas Lucas Tousart hilft Dodi Lukebakio nach einer verpassten Torchance beim 0:1 in Gladbach wieder auf die Beine.  Der Franzose packt an, wenn es sein muss. City-Press

25 Millionen Euro Ablöse hat er gekostet, anderthalb Jahre fremdelte er bei Hertha BSC. Jetzt zeigt Lucas Tousart (25) endlich, was wirklich in ihm steckt. Der Franzose ist das neue Herz der blau-weißen Mannschaft. Leitwolf, Pusher, Kämpfer und Stratege. Darum nennen ihn jetzt schon viele Fans den wahren Kapitän.

Tousart ist endlich in diesem blau-weißen Team angekommen. Er erkämpfte sich in der vergangenen Saison im Abstiegs-Endspurt ein großes Standing. Keine Star-Allüren, sondern ackern gegen den Untergang. Seine Mitspieler registrierten es, die Fans auch. Nun ist ein echter Hype um den Mittelfeldspieler entstanden.

Tousart: Mehr als nur Ersatzkapitän

Herthas Lucas Tousart ist der neue Chef im Mittelfeld und gibt seinen Mitspielern Anweisungen.
Herthas Lucas Tousart ist der neue Chef im Mittelfeld und gibt seinen Mitspielern Anweisungen. City-Press

Unter Trainer Sandro Schwarz (43) ist Lucas noch höher in der Hackordnung des Teams gestiegen. Der Coach machte ihn nach dem Verletzungs-Ausfall von Marvin Plattenhardt (30) gegen Frankfurt kurzerhand zum Kapitän. Tousart meldet sich nicht oft mit großen Worten. Nach dem 1:1 gegen Eintracht tat er es auf seinem Instagram-Account: „Großartige Atmosphäre im Olympiastadion und ein wichtiger Punkt. Stolzer Kapitän!“

Die Reaktion der Fans war überwältigend. „Schön, dich als Kapitän zu sehen!“ Nach dem unglücklichen 0:1 in Gladbach folgte Tousarts nächster Beitrag: „Das Team ist auf dem richtigen Weg. Weitermachen, die Ergebnisse kommen!“ Was folgte als Antwort der Anhänger? „Wahrer Kapitän“ oder „Gute Performance, Kapitän“. Oder noch deutlicher: „Du bist ein guter Kapitän!“

Coach Schwarz hatte den richtigen Riecher, Tousart zum Spielführer zu machen. Höchstwahrscheinlich kehrt Plattenhardt Sonnabend beim Heimspiel gegen Dortmund (15.30 Uhr) nach seinen Adduktorenproblemen zurück in die Startelf und wird dann wieder die Binde tragen. Da gibt es kein Problem – auch nicht zwischen den beiden. Es ist eher umgekehrt. Der drei Jahre lang beklagte Mangel an Führungsspielern, Hierarchie und Teamgeist bei den Blau-Weißen wird gerade behoben.

Schwarz bekommt Gänsehaut

Und mittendrin ist Tousart. Als er im Sommer 2020 zu Hertha kam, war er schüchtern und fand sich gar nicht so richtig bei den vielen Egoisten im Team wohl. Dazu der Druck, der teuerste Spieler aller Zeiten des Vereins zu sein. Tousart hat sich davon befreit. Die Wandlung zum echten Leader ist in vollem Gange. Jetzt fühlt er sich wohl und zahlt zurück. Seine Körpersprache sagt alles. Beste Szene in Gladbach: Als Dodi Lukebakio (24) auf dem Boden lag, half Tousart ihm ganz schnell wieder hoch. Der Typ reißt seine Mitspieler einfach mit.

„Wenn ich höre, wie wir jetzt als Team wahrgenommen werden und Tousarts Wandlung registriert wird, bekomme ich Gänsehaut. So ein Feedback brauchen wir. Das freut mich“, sagt Trainer Schwarz ganz offen.

Der Coach geht sonst sparsam mit öffentlichem Lob um. Bei Tousart sagt er: „Lucas ist ein sehr angenehmer Mensch in allererster Linie. Das kann ich nach den paar Wochen, in denen ich mit ihm zusammenarbeite, sagen. Er ist extrem fleißig und wissbegierig und er geht mit Leistung voran.“ Nach zwei Jahren ist Tousart als Spieler all das, wofür er geholt wurde.

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