Herthas junger Innenverteidiger Marton Dardai war schon mal Stammspieler. Doch jetzt wartet er seit fünf Monaten auf einen Startelfeinsatz.
Herthas junger Innenverteidiger Marton Dardai war schon mal Stammspieler. Doch jetzt wartet er seit fünf Monaten auf einen Startelfeinsatz. imago images/Eibner

Das nächste Endspiel um die Hertha-Rettung. Sonnabend (15.30) geht es nach dem Bobic-Rausschmiss zum Tabellensechsten Eintracht Frankfurt und Manager Fredi Bobic ist weg! Da fragen sich viele Fans: Bekommt Marton Dardai (20), Sohn des von Bobic gefeuerten Trainers Pal Dardai, jetzt endlich eine Chance? Und es gibt noch fünf weitere heiße Fragen wegen der Mannschaftsaufstellung ...

Marton Dardai in der Startelf?

Bei Ex-Trainer Bruno Labbadia feierte Innenverteidiger Marton Dardai sein Bundesliga-Debüt im November 202o (3:0 in Augsburg). Als Labbadia im Januar 2021 gefeuert wurde, machte Nachfolger und Vereinsikone Pal Dardai seinen 18-jährigen Sohn zum Stammspieler in der Abwehr. Nicht weil es sein Filius ist, sondern weil Marton einfach gut ist.

Als wiederum Dardai Senior von Bobic im November 2021 beurlaubt wurde, hatte der junge U21-Nationalspieler nur noch jeweils einen Startelfeinsatz unter Erfolglos-Trainer Tayfun Korkut, einen im Mai 2022 unter Retter Felix Magath und bisher einen unter Sandro Schwarz beim 0:1 gegen Dortmund im August 2022 . Marton warfen immer wieder Verletzungen zurück. Doch jetzt ist er fit. Seine Konkurrenten Marc Kempf, Filip Uremovic und Agustin Rogel machten in dieser Saison serienweise Fehler in der Abwehr.

Dardai ist 1, 88 Meter groß und damit höher gewachsen als Kempf (1,86 Meter) und Uremovic (1,84 Meter). Wirklich ein Argument, besonders bei Standards des Gegners, wo Hertha schon reihenweise Tore kassierte. Dazu hat Dardai einen hammerharten Schuss und glänzte eigentlich immer mit gutem Aufbauspiel und starken Pässen in die Tiefe. Jetzt ist Bobic weg und Trainer Sandro Schwarz wurde wegen Dardai Junior gefragt.

Und was sagte Schwarz? „Ich habe in der Vorbereitung mit Marton inhaltliche Dinge besprochen. Marton ist in der Konkurrenzkampfsituation da“, erklärt Schwarz und dann kommen die entscheidenden Sätze: „Es wird alles immer wieder aufs Neue bewertet. Marton ist ein wichtiger Baustein in unserer Gruppe, auch wenn er in den letzten Wochen weniger gespielt hat. Er ist in einer Konkurrenzsituation, um so wieder neue Entscheidungen zu treffen, wie es am Wochenende aussieht.“ Wirklich neu ist eigentlich nur die Bobic-Entlassung. Marton Dardai ist jetzt ein Startelfkandidat.  

Spielt Neuzugang Tolga Cigerci sofort?

Hertha braucht vor der Abwehr mehr Stabilität. Der Sechser Ivan Sunjic konnte sie bisher meistens nicht bieten. Mittelfeldspieler Tolga Cigerci (30), der Dienstag von Ankaragücü kam, kann sie bieten. Und er bringt auch Kopfballstärke mit (wichtig, siehe Marton Dardai). Schwarz sagt nach den ersten Trainingseindrücken: „Tolga hat Persönlichkeit, Mentalität und Coaching auf dem Platz angedeutet. Er ist laufstark und will immer den Ball haben. Er ist voll im Spielrhythmus.“ Klingt nach Startelf. Doch vorher will Schwarz seine taktische Ausrichtung Cigerci noch näher bringen.    

Fällt Dodi Lukebakio in ein Loch?

Herthas Flügelflitzer Dodi Lukebakio schien zuletzt wieder gefrustet zu sein.
Herthas Flügelflitzer Dodi Lukebakio schien zuletzt wieder gefrustet zu sein. imago images/Koch

Dodi Lukebakio (25) war bis zur Winterpause der Torgarant (bisher 7 Tore) und bester Spieler. Schwarz hat aus dem ehemaligen Problemkicker einen wertvollen Teamplayer gemacht. Doch dann gab es für Lukebakio WM-Frust, weil er nicht zur belgischen Nationalmannschaft eingeladen wurde. Jetzt gab es im Transferendspurt plötzlich mehrere Vereine wie FC Sevilla und sogar Paris Saint-Germain, die ihn haben wollten. Lenkt das den Flügelstürmer wieder ab? Schwarz erklärt: „Es ist normal, dass sich ein Spieler damit beschäftigt. Ich habe mit Dodi gesprochen und klar gemacht, dass wir bessere Leistungen von ihm brauchen - auch von ihm.“ 

Niederlechner für Kanga im Sturm?

Der neue Stürmer Florian Niederlechner (32, kam vom FC Augsburg) hatte beim 0:2-Derby gegen Union sein Debüt. Er brachte Dynamik in den gegnerischen Strafraum. Konkurrent Wilfried Kanga (24) war wieder mal bemüht, aber glücklos. Das riecht nach Wechsel im Sturm. 

Pekarik oder Kenny?

Die Frage hat sich beantwortet. Nachdem Peter Pekarik (36) in dieser Saison zum ersten Mal beim Derby in der Startelf stand, hat er sich der Routinier und Musterprofi jetzt verletzt (Kapselverletzung in der Hüfte), damit wird wieder Jonjoe Kenny (25) als rechter Außenverteidiger spielen.

Ändert Coach Schwarz das Spielsystem?

Das ist möglich. Auf den Flügeln herrschte bisher zu oft Flaute, einen neuer Flügelflitzer kam auch nicht. Gegen die starken Frankfurter ist ein massives Mittelfeld vielleicht geeigneter. Und in dem Mannschaftsteil gab es ja mit Cigerci auch Verstärkung. Schwarz deutet an: „Wenn Du sehr gute zentrale Mittelfeldspieler hast, ist es klar, dass die Lösung eine Strukturänderung sein könnte.“ 

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