Herthas Trainer Tayfun Korkut verzweifelt an den Fehlern seiner Spieler.
Herthas Trainer Tayfun Korkut verzweifelt an den Fehlern seiner Spieler. Foto: dpa

Der Niedergang von Hertha BSC geht weiter. Nächster Tiefpunkt, die 1:4-Heimklatsche gegen Eintracht Frankfurt. Die Blau-Weißen stecken auf Relegationsplatz 16 fest – mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz. Kein Sieg in der Rückrunde in acht Spielen. Doch Erfolglos-Trainer Tayfun Korkut darf weiter verlieren.

Die Fans im Olympiastadion forderten bei dem Debakel gegen Frankfurt die Entlassung des Trainers und riefen immer wieder: „Korkut raus!“ Normalerweise wäre das auch der folgerichtige Schritt nach nur zwei Punkten in acht Spielen. Aber was ist bei Hertha noch normal?

Korkut: „Ich bin auch sauer und enttäuscht“

Korkut bewahrte Fassung und zeigte Verständnis für die Fans: „Das gehört dazu. Ich bin schon lange im Geschäft dabei, das ist Emotionalität. Ich bin genauso unzufrieden mit dem, was auf dem Platz passiert ist. Ich bin auch sauer und enttäuscht. Die Rufe machen aber nichts mit mir.“

Und Manager Fredi Bobic macht trotz der dramatischen Lage auch nichts mit dem Trainer. Schon jetzt steht aber fest: Der Trainerwechsel von Pal Dardai zu Korkut hat nichts gebracht. Im Gegenteil: Es ist schlimmer geworden. Dardai holte in 13 Spielen 14 Punkte. Korkut in elf Partien nur neun. Die immer wieder erhoffte Wende trat nicht ein.

Selke: „Wir Spieler müssen uns hinterfragen“

Einen Tag nach dem Desaster herrschte beinahe Ruhe auf dem Hertha-Gelände. Sportdirektor Arne Friedrich war kurz da und fuhr um 9.55 Uhr wieder vom Hof. Das angesetzte Auslaufen der Mannschaft ging um 10.35 Uhr mit 35 minütiger Verspätung los. Vorher Krisensitzung des Teams – gemeinsam mit dem Trainer. Davie Selke hatte es schon angekündigt: „Das geht so nicht. Wir müssen uns alle im Team auch mal hinterfragen. Und wir müssen es als Einheit lösen, da gehören alle dazu – Trainerteam und Spieler.“

Die Frage ist nur, ob diese Erkenntnis nicht viel zu spät kommt. Spätestens nach der mutlosen Derbypokalpleite gegen den 1. FC Union Mitte Januar hätten bei allen die Alarmglocken schrillen müssen. Jetzt sind die Abstiegsnerven akut belastet – bei allen. Neuzugang Oliver Kempf drückte sich drastisch aus: „Ich weiß nicht, ob manche nicht verstanden haben, dass wir im Abstiegskampf sind. Ich bin jetzt seit ein paar Wochen hier und wir haben noch kein Spiel gewonnen. Das kotzt mich extrem an.“

Bobic hofft weiter auf die Wende

Herthas Manager Fredi Bobic schaut immer skeptischer aus.
Herthas Manager Fredi Bobic schaut immer skeptischer aus. Foto: Imago Images

Noch hofft Bobic, dass die Spieler sich endlich selbst aufraffen. Noch hofft der Manager, dass Korkut die Kurve bekommt. Denn noch ein Trainerwechsel in dieser Saison wäre das Eingeständnis, dass er mit Korkut falschgelegen hätte. Dazu kommen die Fragen: Wer übernimmt den blutleeren Hühnerhaufen überhaupt noch für die restlichen neun Spiele, und bringt ein Feuerwehrmann tatsächlich die Rettung?

Die brutale Realität sieht so aus: Hertha braucht fünf Siege, also 15 weitere Punkte, um die Klasse zu halten. Nächste Chance ist am Sonnabend in Gladbach. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Spiel wird Korkut neben Bobic sitzen. So kündigte es der Verein Sonntag an …

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