Hertha-Trainer Felix Magath kritisiert den FC Bayern für seinen Auftritt in Mainz scharf.
Hertha-Trainer Felix Magath kritisiert den FC Bayern für seinen Auftritt in Mainz scharf. Foto: imago

Den grotesk verdaddelten Sieg in Bielefeld und den damit leichtfertig verspielten vorzeitigen Klassenerhalt steckte Herthas Chefcoach Felix Magath noch ganz cool weg. Deutlich mehr in Rage brachte den 68 Jahren alten Trainer-Guru der Auftritt des FC Bayern, der eine Woche nach der zehnten Meisterschaft in Folge sang- und klanglos in Mainz mit 1:3 verlor. Heftige Bayern-Schelte! Hertha-Trainer Felix Magath greift schon wieder in die Psycho-Trickkiste. Der Konter aus München und Stuttgart lässt nicht lange auf sich warten ...

Viele Zuschauer rieben sich verwundert die Augen, als Magath nach dem dramatischen 1:1 in Bielefeld und vor dem Sky-Mikrofon mächtig gegen den FC Bayern austeilte.

Auf die Frage, wie er die Konstellation im Abstiegskampf nun einschätze, sagte Magath zunächst, „dass die Situation zwischen Stuttgart und uns nach wie vor kritisch ist“ – und lederte dann gegen den Rekordmeister los: „Man weiß nicht, was man dazu sagen soll. Gut, der FC Bayern ist ja Meister. Ich weiß jetzt nicht, ob er das Spielen in der Bundesliga eingestellt hat. Keine Ahnung.“

Hertha-Trainer Magath kritisiert FC Bayern

Warum Magath über Bayern spricht? Erstens leisteten die Münchner mit ihrem blamablen Auftritt in Mainz Aufbauhilfe für Herthas nächsten Gegner. Zweitens, und da liegt wohl Magaths Bayern-Schelte hauptsächlich begraben, reist der VfB Stuttgart am kommenden Wochenende nach München.

Zur Erinnerung: Zwei Spieltage vor Schluss haben die Blau-Weißen vier Zähler Vorsprung auf den VfB, der auf dem Relegationsplatz 16 rangiert. Während Hertha nach dem Mainz-Spiel am 34. Spieltag zum BVB muss, bekommt Stuttgart es nach dem Bayern-Spiel zum Schluss noch mit Köln zu tun.

Magath und Hertha hoffen auf Schützenhilfe des FC Bayern

Zwar bestätigte Magath auf Nachfrage, dass er nur das Ergebnis aus Mainz kannte und den Auftritt der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann, der eine B-Elf spielen ließ, logischerweise nicht gesehen hatte, „aber schön ist es nicht.“

Auf die Frage, ob er damit Druck auf den FC Bayern aufbauen will, damit sich der Rekordmeister ja gegen den VfB ins Zeug legt, sagte Magath: „Ich weiß nicht, ob das etwas mit Druck erhöhen zu tun hat. Die Saison geht halt bis zum letzten Spieltag. Für alle Mannschaften. Ich weiß nicht, warum eine Mannschaft dann sagen kann, ,Nee, wir machen diesmal drei Wochen vorher Schluss.‘ Das dient nicht der Bundesliga und auch nicht dem Wettbewerb.“

Nagelsmann und Mislintat kontern Magath

Magaths Kniff in die Psycho-Trickkiste ist verständlich. Allzu große Sorgen sollten sich alle Herthaner aber nicht machen. Zum einen ist man auf die bayrische Schützenhilfe gar nicht angewiesen, wenn man am Sonnabend (18.30 Uhr) gegen Mainz gewinnt. Zum anderen bekommt der FC Bayern nach dem Stuttgart-Spiel die Meisterschale überreicht. Das sollte im letzten Heimspiel der Saison Motivation genug sein, um noch mal Gas zu geben.

Wenig überraschend kommen bei den Bayern und auch in Stuttgart Magaths Psycho-Tricks gar nicht gut an. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (34) reagierte nach der 1:3-Pleite dünnhäutig: „Das ist sehr clever von ihm. Er wird das nicht ganz uneigennützig machen, schätze ich. Er soll sich aber das Spiel anschauen, dann kann er bei mir anrufen. Ich spreche jetzt auch nicht über die Leistung von Hertha.“

Auch VfB-Boss Sven Mislintat konterte Magaths Zündelei mit einem süffisanten Lächeln. „Brauchen wir nicht“, sagte der Stuttgarter Sportchef zu den kritischen Aussagen des einstigen VfB-Meistermachers über den nächsten Gegner. Magaths Hertha, entgegnete Mislintat, „hat es selbst in der Hand – und sollte nicht Bayern München brauchen“.

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