Handspiel oder nicht? Regel-Chaos sorgt bei Hertha BSC für verdammt viel Frust, Schiri Brand erklärt sich
Stolz auf die eigene Leistung, mächtig angefressen wegen des Videobeweises: Auch nach dem Spiel sorgt besonders eine Szene bei Herthas Spiel gegen Leverkusen für lange Gesichter. Der VAR-Ärger nimmt kein Ende.

Handspiel oder kein Handspiel? Nach dem wilden und spektakulären 2:2 gegen Bayer Leverkusen sorgt das Regel-Chaos um den Videobeweis bei Hertha BSC für verdammt viel Frust. Cheftrainer Sandro Schwarz ist bedient, Mittelfeldmann Jean-Paul Boetius blickt nicht mehr durch. Schiedsrichter Benjamin Brand verteidigt dagegen seine Entscheidung.
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Hertha-Trainer Schwarz ärgert sich über Video-Schiedsrichter Jöllenbeck
„Für mich war es ein Elfmeter. Für den Schiedsrichter geht das sehr schnell, aber er hat ja die Chance, sich die Szene noch mal anzugucken. Er hat gesagt, der Spieler habe keine Möglichkeit gehabt, den Arm zurückzuziehen“, ärgerte sich Herthas Mittelfeldmann Boetius in den Katakomben des Olympiastadions direkt nach Abpfiff, schüttelte seinen Kopf und erklärte: „Wahrscheinlich haben wir derzeit zu viele Regeln. Jedes Jahr eine neue. Mehr will ich dazu nicht sagen.“
Was war passiert? Bayer-Verteidiger Odilon Kossounou vereitelte in der 83. Minute mit seinem Unterarm kurz vor der Torlinie Herthas Siegtor zum 3:2. Doch statt Elfmeter gab Schiedsrichter Benjamin Brand Eckball. Hertha-Trainer Schwarz bedient: „Das ist ein klarer Elfmeter. Dass der Schiedsrichter in der schnellen Aktion falschliegen kann, verstehe ich. Aber dafür ist der VAR ja da. Wie er das bewertet hat und gesehen hat, dafür habe ich wenig Verständnis.“
Herthas Handspiel-Ärger: Schiedsrichter Brand erklärt sich

Im Kölner Kellner saß wie beim 0:1 bei Borussia Mönchengladbach Dr. Matthias Jöllenbeck. Damals griff er berechtigterweise beim Handspiel von Filip Uremovic ein, wodurch es einen Elfmeter gegen Hertha gab. Gegen Leverkusen meldete sich Jöllenbeck zwar auch beim Schiedsrichter, Elfmeter gab es dennoch nicht. Schwarz: „Wie er (Jöllenebeck, d. Red.) das bewertet und gesehen hat, dafür habe ich wenig Verständnis.“
Brand verteidigte dagegen seine Entscheidung vehement, nicht auf Elfmeter entschieden zu haben. Der Schiri hatte sich die Szene nicht mehr am Spielfeldrand in der Video-Wiederholung angeschaut, sondern war bei seinem ersten Eindruck auf dem Spielfeld geblieben. Brand erklärte nach Abpfiff bei Sky: „Ich stand ja im Austausch mit dem Video-Assistenten. Er konnte mir keine neuen Erkenntnisse zeigen, was meiner Wahrnehmung auf dem Platz widersprochen hätte. Er sah bei Kossounou, der den Ball beim Schuss von Jean-Paul Boetius an die Hand bekam, keine unnatürliche Armhaltung. Deshalb kam es zu keiner weiteren Überprüfung der Szene.“
Hertha BSC: Auch Kempf und Serdar ärgern sich über den VAR
Eine Erklärung, die Hertha-Verteidiger Marc Kempf nicht reicht: „Für mich ist das ein klarer Elfmeter. Die Hand verhindert womöglich das Tor. Ich verstehe nicht, warum der VAR da nicht eingreift. Aber so ist das im Fußball: An manchen Tagen wird er gegeben, an anderen nicht.“
Torschütze Suat Serdar stimmte zu, richtete den Blick aber bereits auf das nächste Spiel in Mainz (Freitag, 20.30 Uhr): „Am Ende wäre es gerecht gewesen, wenn wir uns mit drei Punkten belohnt hätten. Aber wir können es nicht ändern. Wir müssen nun dranbleiben, es war jeder zu einhundert Prozent da.“
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