Herthas neuer Präsident Kay Bernstein ist seit 50 Tagen im Amt. Beim ersten Heimspiel stellte er sich demonstrativ vor die Ostkurve.
Herthas neuer Präsident Kay Bernstein ist seit 50 Tagen im Amt. Beim ersten Heimspiel stellte er sich demonstrativ vor die Ostkurve. imago images

Daran muss sich die Bundesliga jetzt gewöhnen. Ein junger Präsident mit Tätowierungen, der sich glücklich im T-Shirt vor der Ostkurve postiert und nach der Mega-Choreografie der Fans im Olympiastadion und dem 1:1 gegen Frankfurt im ersten Heimspiel auf Facebook einfach mal einen Liebesbrief an alle Herthaner(-innen) schreibt. Der neue blau-weiße Boss Kay Bernstein (41), früher selbst Fan-Vorsänger in der Ostkurve, nimmt sich selbst ein bisschen auf die Schippe.

„Ha Ho He … Nach dem sehr intensiven Tag habe ich noch was für euch. Dieses Foto – und der erste Blick ist doch sonnenklar, oder? Kay Bernstein, Ostkurve, bingo!“, beginnt er spaßig seinen Brief. Er spielt darauf an, dass er einfach mal mit seiner Vorgeschichte als Ex-Ultra leben muss und damit auch keine Probleme hat. Dann sagt er: „Ich habe in diesem Moment viel mehr gespürt. Jeder von uns bringt seine persönliche Geschichte mit ins Olympiastadion, mit auf seinen Platz, egal in welchem Block. Aber dann, an Tagen wie gestern, wird aus uns allen gemeinsam etwas, das viel größer und mächtiger ist als die Zuschauerzahl.“ 45.000 Fans sind wirklich noch ausbaufähig …

Bernstein: „Grandiose Choreo“

Gigantische Choreografie vor dem Anpfiff im Olympiastadion. Herthas Fanszene wollte so an das 130-jährige Jubiläum erinnern. Ein Banner mit Opa, Vater und Sohn soll an die genrationsübergreifende Tradition erinnern.
Gigantische Choreografie vor dem Anpfiff im Olympiastadion. Herthas Fanszene wollte so an das 130-jährige Jubiläum erinnern. Ein Banner mit Opa, Vater und Sohn soll an die genrationsübergreifende Tradition erinnern. imago images

Die Choreo, noch nie war sie so groß, lobt er: „Wir Herthaner haben es geschafft, unsere Liebe und Begeisterung für Hertha BSC, inspiriert durch die grandiose Choreo, in einen großen Topf zu werfen. Und wir haben diesen Topf über zwei Stunden lang heiß am Kochen gehalten. Genau so muss das sein! Jeder von uns ist Hertha! Das ist meine Botschaft nach dem ersten Heimspiel der Saison!“

Doch bei blumigen Worten lässt es Bernstein nicht und schreibt weiter: „Wem das alles – inklusive Foto – zu kitschig ist, dem versichere ich gerne: Wir arbeiten jeden einzelnen Tag mit voller Kraft daran, euren Vertrauensvorschuss in bessere Strukturen, vernünftige Maßnahmen und die Umsetzung guter Ideen zu verwandeln.“

Bernstein ist überhaupt nicht naiv in seinem neuen Amt und mahnt trotz des ersten Punktes in der Bundesliga und Partystimmung im Olympiastadion an: „Das ist noch viel Arbeit, es wird noch dauern und Rückschläge werden nicht ausbleiben. Wir müssen Geduld aufbringen – aber den Rückenwind, den ich seit dem 26. Juni (der Tag seiner Wahl, Anm. d. Red.) spüre, der treibt uns an jeden Tag aufs Neue an.“

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