Hertha-Serie, Teil 6

Gewinner der Krise durch Windhorst-Millionen

Der Hauptstadt-Klub hat viel Geld in der Kasse, das ist die größte Chance, um endlich in der Bundesliga oben anzugreifen

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Investor Lars Windhorst (M.) hat mit Hertha Großes vor. Präsident Werner Gegenbauer (l.) und Manager Michael Preetz müssen die Millionen Euros jetzt klug einsetzen.
Investor Lars Windhorst (M.) hat mit Hertha Großes vor. Präsident Werner Gegenbauer (l.) und Manager Michael Preetz müssen die Millionen Euros jetzt klug einsetzen.Koch

Die Corona-Krise macht allen Fußballklubs zu schaffen. Doch Hertha BSC ist ausgerechnet in dieser Zeit zum Gewinner geworden – dank des Investors Lars Windhorst. Im Juni 2019 gab es 124 Millionen Euro, im Dezember 2019 noch mal 100 Millionen. Und vor ein paar Wochen folgte ein weiterer Nachschlag von 150 Millionen. Sportlich waren die vergangenen zwölf Monate unbefriedigend, finanziell waren sie sehr ertragreich.

Doch was tun mit dem Geldregen? Rund 75 Millionen Euro wurden bereits im Winter für Krzysztof Piatek, Matheus Cunha, Santiago Ascacibar und Lucas Tousart, der jetzt im Sommer kommt, ausgegeben. Einen Rechtsverteidiger, einen Torwart und einen Stürmer sucht Manager Michael Preetz noch für die neue Saison. Das Motto der vergangenen Jahre bleibt trotz des Geldsegens: Superstars sollen nicht gekauft, sondern im besten Falle entwickelt werden.

Der Manager sucht zusammen mit Trainer Bruno Labbadia und dem neuen Sportdirektor Arne Friedrich entwicklungsfähige, junge Profis. Denn die kosten einiges und ihr Gehalt muss auch bezahlt werden. Davon können andere Klubs zu Pandemiezeiten nur träumen. Das ist Herthas große Chance.

Was macht der Verein noch mit dem Geld? Alte Verbindlichkeiten werden ausbezahlt. Dazu werden rund 150 Mio. Euro auf die hohe Kante gelegt. Erstens ist es eine Kriegskasse, falls die Pandemie weitergehen sollte und es keine oder nur wenig Zuschauereinnahmen geben sollte. Zweitens ist es quasi ein Bausparvertrag für das größte Vereinsprojekt seit knapp 100 Jahren – den Stadionneubau. Die Pläne sollen spätestens im Winter wieder forciert werden.

Ein Zukunftsprojekt, welches irgendwie an die Vergangenheit erinnert. In den 20ern des vergangenen Jahrhunderts entwickelten sich die Blau-Weißen (damals noch BFC Hertha) zur Nummer 1 in der Stadt. Im August 1923 gab es frisches Geld durch Fusion mit dem damals reichen Berliner Sport-Club. Ein neues Stadion wurde innerhalb eines halben Jahres am Gesundbrunnen gebaut. Mit den Fans an der Plumpe wurde Hertha zum Topklub in Deutschland sowie 1930 und 1931 Meister. Geschichte kann sich gern wiederholen.

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