Berliner Landespokal

Ganz schön keck! Jetzt will TuS Makkabi Hertha BSC quasi als „Freilos“

Als erster jüdischer Verein zieht der Klub von Kulttrainer Wolfgang Sandhowe in die erste Runde des DFB-Pokals ein. Aber auch Sparta Lichtenberg freut sich trotz Final-Pleite über den Oberliga-Aufstieg.

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Kulttrainer Wolfgang Sandhowe wird von den Spielern des TuS Makkabi nach dem Triumph im Landespokal im Endspiel gegen Sparta Lichtenberg in die Luft geworfen.
Kulttrainer Wolfgang Sandhowe wird von den Spielern des TuS Makkabi nach dem Triumph im Landespokal im Endspiel gegen Sparta Lichtenberg in die Luft geworfen.Imago/Matthias Koch

Da hat einer bei der Pokalhistorie der Blau-Weißen aber genau hingeschaut. Hertha BSC ist ja quasi berühmt-berüchtigt dafür, im DFB-Pokal so etwas wie ein Freilos zu sein. Da wundert es nicht, dass sich Berlins frischgebackener Landespokalsieger Tus Makkabi die Jungs aus dem Westend als Gegner in der ersten Hauptrunde (11. bis zum 14. August) wünscht.

Ob der Wunsch in Erfüllung geht? Bis zum 18. Juni muss sich das Team von Kulttrainer Wolfgang Sandhowe (69) noch gedulden. Dann wird die erste Runde ausgelost. Die Startprämie von 200.000 Euro ist jetzt schon sicher. Viel Kohle für einen Fünftligisten. Sehr viel Kohle sogar.

Logisch, dass der Oberligadritte den Sieg gegen Sparta Lichtenberg (3:1 nach Verlängerung) ausgelassen feierte. Doch für Sandhowe gab es einen Wermutstropfen: Das ausgefallene Wiedersehen mit dem alten Weggefährten Hermann Gerland (69). „Der Tiger hat schon gratuliert“, sagte Sandhowe, den eine langjährige Freundschaft mit dem gleichaltrigen Bochumer – einst Cheftrainer bei TeBe, dann lange Jahre Assistent beim FC Bayern und jetzt in der Nationalmannschaft – verbindet.

Sandhowe wurde schon in der Türkei Meister

Bayern München wäre für Sandhowe, der Ende der 80er-Jahre als Co-Trainer unter Jupp Derwall mit Galatasaray Istanbul Meister in der Türkei geworden war, ein Wunschgegner gewesen, wenn Gerland dort noch als Co-Trainer agiert hätte. „Hermann ist ja nun nicht mehr bei Bayern“, sagte die Berliner Trainerlegende, „deshalb würde ich mich freuen, wenn wir gegen Hertha BSC spielen.“

In den 120 Minuten zuvor musste Sandhowe, der 1991 mit Türkiyemspor schon einmal den Landespokal in der Hauptstadt gewonnen hatte, aber kräftig zittern, ehe ein Eigentor von Lukas Noack (118.) und Kiyan Soltanpour (120.+5) den Sieg in der Verlängerung sicherstellten. Daniel Hänsch (13., Foulelfmeter) hatte Sparta, den Meister der sechstklassigen Berlin-Liga, in Führung gebracht. Tim Häußler (51.) war der Ausgleich gelungen. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, am Ende waren wir einen Tick besser. Hut ab vor deiner Truppe“, zollte Sandhowe Lob an Sparta-Trainer Dragan Kostic (42), der feststellte: „Am Ende hat das Quäntchen Glück einen Tick gefehlt, um als Sieger vom Platz zu gehen.“

Sparta Lichtenberg tröstet sich mit Oberliga-Aufstieg

Nach dem historischen Sieg – erstmals spielt ein deutsch-jüdischer Verein in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals – musste Sandhowe dann noch ein Versprechen einlösen, das er vor dem Spiel Makkabi-Präsident Michael Koblenz gegeben hatte. „Wir sind nachher verabredet zum Saufen. Ich trinke sonst nie“, lachte Sandhowe, „aber nune muss ich auch mal einen ballern.“

Und Sparta? Kann weiter stolz auf sich sein und immer noch auf künftige Derbys gegen Lichtenberg 47 hoffen. Der Bezirksrivale muss ja weiter um den Klassenerhalt in der Regionalliga zittern und bleibt nur viertklassig, wenn sich Energie Cottbus in der Relegation gegen Bayern-Meister Unterhaching durchsetzt und in die 3. Liga aufsteigt. 

Nach der Vizemeisterschaft 2020/21 und Platz drei in der Saison 2021/22 ist Sparta nun endlich der Sprung nach oben gelungen. Sagenhafte 115 Tore begeisterten die Zuschauer. Da kommt eine Bereicherung auf die Oberliga zu. Und in den Punktspielen fürs Team von der Fischerstraße eine Chance zur Revanche gegen den TuS Makkabi.

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