Präsident Werner Gegenbauer (l.) und Vorstandsboss Carsten Schmidt müssen Sonntag sich auch unangenehme Fragen stellen lassen.
Präsident Werner Gegenbauer (l.) und Vorstandsboss Carsten Schmidt müssen Sonntag sich auch unangenehme Fragen stellen lassen. Foto: Koch

Eine Katastrophensaison ist beendet. Trotz Millionen-Investitionen in den Kader hat Hertha BSC nur knapp den Klassenerhalt geschafft. Sonntag (11 Uhr) wird bei der virtuellen Mitgliederversammlung darüber geredet werden müssen. Welche Erklärung haben die Vereinsbosse für die zweite Krisensaison hintereinander? Der KURIER nennt die fünf wichtigsten Fragen.

Bleibt Retter Pal Dardai im Amt?

Davon ist auszugehen. Präsident Werner Gegenbauer hat sich schon früh für den Trainer ausgesprochen. Da war der Klassenerhalt noch nicht mal geschafft. Der neue Manager Fredi Bobic wird sich bei seinem Amtsantritt hüten, die Fans gleich zu brüskieren und Vereinsidol Dardai den Job wieder wegzunehmen.

Wie viel Macht bekommt Bobic?

Viel und mehr als Vorgänger Michael Preetz. Zwar ist Carsten Schmidt der leitende Geschäftsführer der Hertha KGaA, doch Bobic bringt einen vierköpfigen Mitarbeiterstab mit, um auch die Geschäftsstelle umzukrempeln und zu modernisieren. Bei Transfergeschäften wird ihn zum Beispiel Christoph Duffner unterstützen.

Gibt es wieder große Millionen-Einkäufe?

Nein! Die Zeiten sind vorbei. Die Pandemie zwingt auch die Blau-Weißen trotz Investor Lars Windhorst zum maßvollen Umgang mit dem Geld. Zwei bis drei Spieler sollen kommen – aber nicht für Unsummen. Viel hängt auch davon ab, welche Spieler noch verkauft werden. Dieses Geld kann sofort reinvestiert werden.

Welche Philosophie will der Verein vertreten?

Investor Windhorst sprach bei seinem Einstieg vor knapp zwei Jahren vom „Big City Club“. Außer Hohn und Spott, die jedem Herthaner wehtun, gab es keinen weiteren Ertrag. Präsident Gegenbauer sprach bisher immer davon, dass es „beim Tempo der Entwicklung verschiedene Ansichten gäbe“, die man abstimmen müsse. Geschäftsführer Schmidt gab vor drei Monaten ein Interview, bei dem er den „Ausbildungsverein“ verabschiedete und vom „Angriffsverein“ sprach. Schmidt: „Unsere Ambition ist, dass Hertha die Stadt deutschlandweit, aber in Zukunft auch international repräsentiert. Bestenfalls als Regel, nicht als Ausnahme.“ Dagegen ist nichts zu sagen. Zukunft muss ja nicht im Hau-ruck-Stil realisiert werden, sondern Schritt für Schritt. Trainer Dardai wiederum will weiter eine starke Jugendarbeit und Talente aus der Akademie ins Profi-Team holen.

Wie sieht das Team in der Saison 2021/22 aus?

Pal Dardai will als Verstärkung neben den vereinseigenen Jungprofis erfahrene Spieler haben, damit wieder eine funktionierende Hierarchie im Team hergestellt wird.