Fünfkampf um die Macht bei Hertha BSC
Füchse-Boss Frank Steffel will Hertha-Präsident werden – und stichelt sofort gegen den 1. FC Union
Lange wurde stillgehalten, nun ist ein Fünfkampf um den Chefsessel bei Hertha BSC entbrannt.

Die Gerüchteküche bei Hertha BSC brodelt. Fast täglich ploppen neue Meldungen dazu auf, wer zukünftig die Fahne auf der Brust tragen soll. Noch mehr Spekulationen gibt es darüber, welchen Spieler Sportchef Fredi Bobic aus dem aktuellen aufgeblähten Kader noch zu Geld machen kann. Deutlich stiller ging es bei der Frage zu, wer auf Ex-Klub-Patron Werner Gegenbauer folgt. Bis jetzt. Denn um Herthas Chefsessel ist ein heißer Wettbewerb entbrannt. Wer wird neuer Präsident? Fünfkampf um die Macht bei Hertha BSC.
Frank Steffel stichelt gegen den 1. FC Union
Der neueste Kandidat ist wohl auch der prominenteste: CDU-Politiker und Ex-Teppichhändler Frank Steffel (56) wollte einst mit viel Tamtam Regierender Bürgermeister werden (verlor 2001 gegen SPD-Mann Klaus Wowereit). Nun hält sich der Boss der Füchse auch mit seinen Hertha-Zielen nicht zurück – und stichelt sofort gegen den 1. FC Union.
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Steffel: „Der Begriff Big City Club ist für mich mittlerweile belastet. Aber die Berliner haben den Traum, dass in einer internationalen Stadt auch internationaler Sport angeboten wird, wie es bei Alba, den Eisbären, den Volleys oder unseren Füchsen der Fall ist. Warum soll das im Fußball nicht auch möglich sein?“
Frank Steffel umgarnt Hertha-Ultras
In der Datei Gewalttäter Sport sind nachweislich keine „Schwerstkriminellen“ gespeichert. Dies immer wieder zu behaupten und somit die Realität völlig auszublenden, ist reinster Populismus.#Steffel darf nicht Präsident werden. #HaHoHe https://t.co/wRjK0o6cuo
— Fanhilfe Hertha BSC (@Fanhilfe_Hertha) June 13, 2022
Dass Steffel den eisernen Erfolg des Rivalen aus Köpenick, der in der kommenden Saison in der Europa League spielt, nicht erwähnt, kann als Charmeoffensive gegenüber den Hertha-Ultras verstanden werden.
Die ist nämlich nötig: Kaum war die Kandidatur von Steffel, der vom neuen Aufsichtsrat um Boss Klaus Brüggemann einstimmig vorgeschlagen wurde und im Falle eines Wahlsiegs seinen Posten bei den Handballern räumen würde, öffentlich, flog ihm eine seiner Bundestagsreden um die Ohren. Sein damaliger Tenor: Ultras sind alles Gewalttäter.
Das klingt nun anders. Steffel: „Ich habe 2017 bei meiner Rede über Gewalt in den Fußballstadien wohl zu wenig differenziert. Ich bin natürlich gerne bereit, dazuzulernen, und biete den Ultras jedes Gespräch und meine Zusammenarbeit an.“
Hertha-Machtkampf: Ingmar Pering stichelt gegen Frank Steffel

Um Rückhalt von der Basis müssen sich Steffels Konkurrenten keine Sorgen machen. Neben Ex-Ultra Kay Bernstein (41), der wie Steffel am Montagabend für 30 Minuten beim Aufsichtsrat vorsprach, bewirbt sich auch Präsidiumsmitglied Ingmar Pering (56) als neuer Oberboss. Der Rechtsanwalt ist nicht nur wegen seiner Rolle als Gegenbauer-Gegner und Retter des Hertha-Dampfers beliebt, er bildet ein Tandem mit seinem Gremiumkollegen Peer Mock-Stürmer, der als Vizepräsident kandidiert.
Begeisterung scheint Steffels Kandidatur bei Pering nicht auszulösen: „Die Situation ist relativ erdrückend bei Hertha BSC. Man sieht ja einen Riss durch die Mitgliedschaft gehen. Jetzt ist nicht die Zeit, dass sich irgendwelche Leute profilieren, sondern dass Hertha in gesünderes Fahrwasser kommt – angeführt von Leuten, die auch die Stellschrauben kennen.“
Auf Herthas neues Präsidium wartet viel Arbeit
Neben dem Trio haben sich auch die Hertha-Mitglieder Michael Baumgärtner und Marvin Brumme beworben, die nur Außenseiterchancen haben sollen. Weitere können bis Sonntag folgen, bevor am 26. Juni die neuen Bosse gewählt werden. Insgesamt haben 20 Bewerber ihren Hut für fünf Posten in den Ring geworfen. Neben dem neuen Boss und seinem Vize werden auch drei Beisitzer im Präsidium neu gewählt.
Ganz egal wer’s wird: An Aufgaben mangelt es dem neuen Hertha-Präsidium nicht. Die ewige Stadion-Debatte, der Zoff mit Investor Lars Windhorst und der Streit mit der organisierten Fanszene müssen genauso beendet werden wie die sportliche Talfahrt der vergangenen drei Jahre.
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