Während die Situation mit den Ultras in der Ostkurve festgefahren zu sein scheint, schöpft Herthas Fredi Bobic  Hoffnung in der Stadion-Debatte.
Während die Situation mit den Ultras in der Ostkurve festgefahren zu sein scheint, schöpft Herthas Fredi Bobic  Hoffnung in der Stadion-Debatte. City-Press, dpa (2)

Gegen den FC Augsburg (Sonnabend, 15.30 Uhr) hofft Hertha BSC dank der nun in Berlin geltenden 2G-Regel wieder auf mehr Zuschauer im Olympiastadion. Mit dem Senat einigte man sich auf maximal 39.738 Zuschauer. So viele Leute werden aber wohl kaum gegen den FCA kommen. Das liegt auch an den Anhängern in der Ostkurve. Dass die organisierte Fanszene, die Ultras, eine Rückkehr weiter ausschließen, sieht Hertha-Manager Fredi Bobic kritisch. Hoffnung macht ihm dagegen die Stadion-Debatte.

Dass viele Fans laut einer ARD-Umfrage während der Pandemie das Interesse am Profifußball verloren haben, sieht Bobic anders. „Fakt ist: Das Interesse am TV und bei den Streaming-Anbietern ist viel höher als vorher. Die Leute sind nicht weg“, sagt Herthas Sportchef im Gespräch mit dem KURIER.

Bobic-Appell an die Hertha-Ultras

Tatsache ist aber auch: Im Stadion bleiben bei vielen Klubs die Ränge leer. Hertha konnte bei bisher fünf Heimspielen nur gegen Gladbach „ausverkauft“ melden – und dass trotz der Beschränkung auf maximal 25.000 Zuschauer. „Man muss klar sagen, dass das Stadionerlebnis schwieriger geworden ist“, erklärt Bobic, der aber aufgrund der jetzt erstmals geltenden 2G-Regel Hoffnung schöpft und den 1. FC Köln als positives Beispiel nennt: „Die haben das mit der 2G-Regel durchgezogen und bekommen das Stadion voll. Die Fans haben wieder Lust.“

In Köln kommen allerdings die Ultras wieder, wenngleich sie weiter auf ihre Stimmengewalt verzichten. Auch Herthas Profis müssen seit geraumer Zeit ohne lautstarke Anfeuerung auskommen. Die Ostkurve bleibt seit mehr als eineinhalb Jahren leer. Sehr zum Bedauern Bobics, der die knisternde Atmosphäre im Derby im Stadion An der Alten Försterei lobte.

Die Hoffnung, dass die Hertha-Ultras bald wieder für Stimmung sorgen, gibt er nicht auf. Bobic wünscht sich dabei eine gewisse Kompromissbereitschaft der Ultras: „Bei dem ein oder anderen Klub sind die Fans diesen Schritt (2G, d. Red.) mitgegangen. Wir können nur das zulassen, was gesetzlich erlaubt ist. Das ist fast das Gleiche wie mit der Pyrotechnik. Die Ultras sagen: ,Alle oder keiner‘. Das wird in diesen Zeiten nicht funktionieren. Auch sie müssen einen Schritt machen.“

Hertha-Hoffnung in der Stadion-Debatte

Im Olympiapark, unweit des Olympiastadions, würde Hertha BSC gerne ein reines Stadion bauen.
dpa
Im Olympiapark, unweit des Olympiastadions, würde Hertha BSC gerne ein reines Stadion bauen.

Ähnlich festgefahren war die Stadion-Debatte. Seit vier Jahren ringen Hertha und die Berliner Politik um den richtigen Standort. Hertha setzt weiterhin auf einen Neubau im Olympiapark, auch wenn eine Eröffnung 2025 nicht mehr zu schaffen ist. Immerhin: Bei allen Parteien herrscht mittlerweile Einigkeit, dass eine reine Fußball-Arena nicht nur ein Gewinn für Berlin, sondern auch für Hertha wirtschaftlich wie sportlich essenziell sei.

Hertha warte nun die Senatsbildung ab. Dann sollen weitere Gespräche folgen. Bobic: „Positiv ist, dass wir schon vor der Wahl von den entsprechenden Entscheidungsträgern positive Signale empfangen haben, damit wir es schaffen, diesen Bock umzustoßen.“

Welchen Mehrwert eine reine Fußball-Arena hätte? „Für Hertha wäre das ein Quantensprung. Aber selbst für die Stadt wäre das etwas Außergewöhnliches“, erklärt Bobic,  der trotz massiver Corona-Verluste einmal mehr bekräftigt: „Wir werden das selbst finanzieren.“

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