Felix „Quälix“ Magath verspricht, Herthas Profis zum Klassenerhalt zu schleifen
Herthas Feuerwehrmann Felix Magath kündigt Knallhart-Kurs an: „Disziplin gehört halt nun mal zum Sport. Das hat mit mir nichts zu tun, das habe ich doch nicht erfunden.“

Hoffnung und Rettung? Nach dem Absturz auf Abstiegsplatz 17 hat Hertha BSC endlich reagiert und für die Sensation der Bundesliga gesorgt. Felix „Quälix“ Magath (68) wagt nach neuneinhalb Jahren sein Trainer-Comeback in der Bundesliga. In acht Spielen will der Schleifer den blau-weißen Profis ordentlich Beine machen und für den Klassenerhalt sorgen.
Um 12.13 Uhr kam Magath mit Manager Fredi Bobic aus der Geschäftsstelle, schritt mit ihm über den Hertha-Hof zu den Umkleidekabinen. Einen kurzen Moment blieb er stehen, zückte sein Handy und machte zwei Fotos vom Areal. Bildgrüße an die Familie in München oder Vermessungsgrundlage für einen Laufparcours? Wer weiß?
Magath: „Wir werden den Klassenerhalt schaffen“
Der Trainer-Methusalem, der zweimal das Double mit Bayern holte, einmal Sensationsmeister mit Wolfsburg wurde und nebenbei als Retter in höchster Not bei etlichen Klubs erfolgreich war, hat richtig Lust, diese Mission Impossible bei Hertha zu übernehmen. „Es geht hier jetzt und in den nächsten Wochen, in den acht Spielen, um Hertha BSC, es geht nicht um Fredi Bobic oder Felix Magath. Es müssen alle miteinander arbeiten, um aus dieser schwierigen Situation rauszukommen. Ich habe bewusst diesen Kader übernommen, und wir werden mit diesem Kader den Klassenerhalt schaffen“, verspricht er.
Bobic ist einfach nur froh, dass er den erfahrenen Knallhart-Fußballlehrer in der Krise verpflichten konnte: „Wir brauchen einen Trainer mit viel Erfahrung, eine starke Persönlichkeit, jemand, der sich einsetzt für Disziplin und sie im Umgang mit den Spielern einfordert. Eine klare und harte Hand zu zeigen, dafür steht Felix Magath.“
Magath zelebriert sein Knallhart-Image
Schluss mit lustig für die Profis, ab jetzt dürfen sie schwitzen, laufen und einfach nur Anweisungen befolgen, damit sie endlich als Team auf dem Platz funktionieren. Doch Humor hat der neue Coach trotzdem. Er reitet genüsslich auf seinem Image als Schleifer herum. „Die Spieler wurden informiert, dass ich jetzt Trainer bin. Peter Pekarik war bei mir ja schon in Wolfsburg. Ich denke, dass sich der eine oder andere Spieler bei ihm erkundigt hat, wie schön es jetzt wird in den nächsten Tagen.“
Nächste Kostprobe gefällig? Auf die Frage, ob es nach dem Hoffenheim-Spiel am Sonnabend in der Länderspielpause ein Trainingslager gibt, sagt Magath trocken: „Wenn die Spieler mich darum bitten, dann würde ich es machen!“ Heißt: Spuren sie nicht bei Magaths Hertha-Debüt gegen Hoffenheim, droht für sie eine Woche Drill in einem Camp. Schmusekurs mit den Profis, die eine Dreiviertel-Saison verschlafen haben, gibt es unter Quälix nicht mehr.

Dienstag um 10 Uhr wird er zum ersten Mal auf die Mannschaft treffen: „Ich werde mich vorstellen und sagen, was ich verlange. Ich bin kein Mensch, der nur auf die Entfernung Dinge beurteilt. Ich muss erst einmal mit den Menschen zusammenkommen – ich muss sie sehen, ich muss sie hören, ich muss sie riechen, ich muss sie fühlen. Dann kann ich eine Aussage treffen.“ Das klingt nett, aber jeder Profi wird von Magath in den nächsten Tagen genau analysiert. Dabei kann es auch zur Aussortierungen kommen.
Doch Magath macht nicht den Fehler und haut jetzt schon voll drauf. Im Gegenteil, er sagt: „In Mönchengladbach waren die Spieler bemüht, gegen diesen Abstieg anzugehen, aber es wirkte mir doch etwas unkoordiniert. Es war nicht so ein mannschaftlich geschlossener Auftritt.“
Magath: „Disziplin für Hertha, nicht für mich“
Das ist sein Hebel, bei dem er gnadenlos ansetzen wird. „Disziplin gehört halt nun mal zum Sport. Das hat mit mir nichts zu tun, das habe ich doch nicht erfunden. Deswegen fordere ich von den Spielern, die ich trainiere, auch Disziplin. Aber: Ich fordere es für Hertha BSC, nicht um mich selbst zu befriedigen, ich habe da kein Glücksgefühl.“
Dazu kommt die körperliche Fitness. Genug Möglichkeiten gibt es ja bei Hertha. Das Gelände ist groß, es gibt einen Laufhügel, sogar das kleine Amateurstadion kann zum Treppenlaufen benutzt werden, und es gibt auch noch den Teufelsberg. Medizinbälle, für die der Schleifer berühmt-berüchtigt ist, werden auch ganz schnell gefunden sein …
Lesen Sie hier mehr über Hertha BSC >>