FC Arbeitsgericht gegen Hertha BSC: Vor Fredi Bobic klagten schon Favre, Fiedler, Jarstein und viele andere – und kassierten Millionen!
Trennungen im Streit gehen für die Blau-Weißen meist nicht gut aus ...

Magdeburger Platz 1, Tiergarten, die Adresse ist seit Jahren die schlimmste Auswärtsreise von Hertha BSC in der eigenen Stadt – das Amtsgericht Berlin. Jetzt hat der gefeuerte Manager Fredi Bobic gleich doppelt geklagt. Gegen seine normale Kündigung und gegen die fristlose – es geht um viele Millionen Euro. Gibt es wieder einen unschönen Prozess? Hertha BSC gegen den FC Arbeitsgericht – das Spiel am grünen Tisch gab es schon so häufig.
Hertha BSC zoffte sich 2009 mit Lucien Favre
Nach einem desaströsen Saisonstart 2009 einigten sich Hertha BSC und Trainer Lucien Favre zunächst auf eine einvernehmliche Trennung. Doch dann gab der Schweizer eine legendäre Pressekonferenz acht Tage später in dem noch legendäreren Nobelhotel Adlon am Brandenburger Tor. Er rechnete mit dem Verein öffentlich ab. Es folgte die nachträgliche fristlose Kündigung durch den Klub. Dagegen klagte Favre. Er wollte bis zum Arbeitsgericht gehen. Das wurde gerade noch verhindert. Das DFB-Schiedsgericht spielte im Streit den Schlichter und man einigte sich auf 450.000 Euro Ablöse.

Hertha BSC 2013: Ikone Christian Fiedler geht im Streit
Ein ganz trauriges Kapitel, was 2013 mit Vereinslegende Christian Fiedler passierte. 20 Jahre zuvor gehörte der ehemalige Keeper zu den Pokal-Bubis, die die Sensation schafften und ins Pokalfinale kamen (0:1 gegen Leverkusen). Danach wurde er bei den Profis die Nummer eins. Er hielt dem Klub auch als Ersatzkeeper hinter Gabor Kiraly ab 1997 die Treue. Nach seiner Karriere rückte er 2009 ins Torwart-Trainerteam nach. Ex-Coach Jos Luhukay wollte ihn aber nicht mehr. Trotz laufenden Vertrages wurde ihm gekündigt. Fiedler klagte, erst vor dem Arbeitsgericht gab es Einigung. Hertha musste 579.000 Euro zahlen.

Hertha BSC 2014: Maik Franz und Peer Kluge wollen trainieren
Anfang Februar 2014 schlossen Jos Luhukay und Manager Ex-Manager Michael Preetz die beiden Profis Peer Kluge und Maik Franz vom Training aus. Sie sollten nur noch bei den Amateuren schwitzen. Beide Spieler klagten dagegen vor dem Arbeitsgericht. Doch bevor es zum entscheidenden Termin kam, wurden die Verträge Ende Mai 2014 aufgelöst.

Hertha BSC 2021: Petry und Wohlert klagen und kassieren
Torwart Trainer Zsolt Petry hatte im April 2021 in seiner Heimat Ungarn ein Interview gegeben, bei dem er das Eherecht für gleichgeschlechtliche Paare und die Migrationspolitik kritisierte. Das passte nicht zu Herthas Wertvorstellungen und er wurde freigestellt. Er klagte zunächst vor dem Arbeitsgericht. Am Ende einigte man sich außergerichtlich auf eine sechsstellige Abfindung. Torsten Wohlert war zehn Jahre lang Chefscout bei den Blau-Weißen. Fredi Bobic wollte ihn nicht mehr, Kündigung, Klage, am Ende einigte man sich außergerichtlich auf 250.000 Euro Abfindung.

Hertha BSC 2022: Der Jarstein-Zoff schwillt weiter
Rune Jarstein, Herthas langjährige Nummer eins im Tor, soll beim Zoff mit Torwarttrainer Andreas Menger verbal ausfällig geworden sein. Bobic sprach eine ordentliche Kündigung mit dreimonatiger Weiterzahlung aus. Der Norweger ließ es sich nicht gefallen. Einen ersten Termin am Magdeburger Platz gab es Anfang November, ein zweiter sollte Anfang März stattfinden. Die zuständige Richterin ist allerdings erkrankt, der Termin nun in den Sommer verschoben. Ende offen.

Hertha BSC 2023: Bobic geht mit Doppelklage gegen Kündigung vor
Und jetzt ist Bobic selbst der Kläger vor dem Amtsgericht. Rechtsexperten sehen geringe Chancen, dass Hertha mit der fristlosen Kündigung wegen vereinsschädigenden Verhaltens (Bobic hatte beim RBB ein Skandal-Interview gegeben) erfolgreich ist. Anders sieht es mit der ordentlichen Kündigung aus. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Einigung ohne Richterspruch.

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