Dariusz Wosz blickt wehmütig auf seine Zeit bei Hertha BSC zurück. Sein Urteil über das jetzige blau-weiße Team fällt knallhart aus.   
Dariusz Wosz blickt wehmütig auf seine Zeit bei Hertha BSC zurück. Sein Urteil über das jetzige blau-weiße Team fällt knallhart aus.    Revierfoto/imago

Der siebte Bundesliga-Abstieg von Hertha BSC steht kurz bevor. Noch immer hoffen die letzten Optimisten auf eine blau-weiße Rettung. Andere schwelgen schon in nostalgischen Erinnerungen mit glanzvollen Zeiten in der Champions League vor 24 Jahren. Dariusz Wosz (53) war damals dabei.

Von 1998 bis 2001 spielte die Zaubermaus (1,69 Meter) für Hertha, bevor der Edeltechniker wieder zurück zum VfL Bochum ging. Am Sonnabend (15.30 Uhr) steigt das Duell seines Ruhrpott-Klubs, der auf Platz 15 steht, gegen den Tabellenletzten aus der Hauptstadt. Wosz spricht aus, was viele über Hertha denken: „Es ist schlimm, was aus diesem Verein geworden ist.“

Das sagt der ehemalige offensive Mittelfeldspieler in einer Kicker-Kolumne aber nicht mit Häme, sondern eher mit Traurigkeit. „Ich denke natürlich an die besseren Zeiten von Hertha, schließlich habe ich mit Pal Dardai noch zusammen in der Champions League gespielt“, erklärt Wosz.

Hertha BSC 1999/2000: Wosz und Dardai in der Champions League

Das war noch eine echte Hertha-Mannschaft. 1999 stürmten die Blau-Weißen in die Champions League. Auf dem Team-Foto unten links: Dariusz Wosz und Pal Dardai.
Das war noch eine echte Hertha-Mannschaft. 1999 stürmten die Blau-Weißen in die Champions League. Auf dem Team-Foto unten links: Dariusz Wosz und Pal Dardai. Team2/imago

Ja, sein ehemaliger Mannschaftskamerad soll jetzt als blau-weißer Cheftrainer noch retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist.

Doch Wosz, dessen Herz mehr für den VfL schlägt (dort spielte er zwölf Jahre), setzt für das Spiel am Sonnabend keinen Pfifferling mehr auf Dardais Truppe: „Ich bin sicher: Bochum wird das Ding schaukeln, Hertha hat keine Chance mehr.“

Dariusz Wosz: „Hertha hat keine Chance mehr“

Sein Urteil über Hertha fällt gnadenlos aus: „Mag sein, dass sie ganz gute Einzelspieler haben, aber Fußball ist ein Mannschaftssport – von Geschlossenheit ist da nichts zu erkennen.“

Ja, Teamgeist, früher gab es ihn bei den Blau-Weißen und das Wunder Königsklasse wurde nur zwei Jahre nach dem Bundesliga-Wiederaufstieg 1997 wahr. Pal Dardai ackerte im defensiven Mittelfeld, damit Wosz vorne zaubern konnte.

Wosz ist heute Chef der VfL-Fußballschule und glaubt fest an den Klassenerhalt seines Arbeitgebers: „Bochum wird drinbleiben, womöglich sogar ohne den Umweg Relegation.“

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