Neuer Spieler, starke Botschaft

Erdbeben entkommen! Darum schreibt Jeremy Dudziak DIESEN Herzensbrief an Herthas Fans

So hat sich noch kein Fußballprofi bei den Fans seines neuen Klubs nach der Vertragsunterschrift vorgestellt. Jeremy Dudziak hat eine schlimme Zeit hinter sich und schreibt darüber.

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Jeremy Dudziak blickt noch immer mit Schrecken auf das Erdbeben in der Türkei zurück. Er war mitten im Epizentrum, als die Häuser in der Stadt Antakya zusammenfielen.
Jeremy Dudziak blickt noch immer mit Schrecken auf das Erdbeben in der Türkei zurück. Er war mitten im Epizentrum, als die Häuser in der Stadt Antakya zusammenfielen.Zuma/Zink/imago images

Mit so viel Herz hat sich noch kein Profi bei seinem neuen Klub vorgestellt. Jeremy Dudziak (27) unterschrieb Freitag einen Ein-Jahres-Vertrag bei Hertha BSC. Der linke Außenverteidiger, von Greuther Fürth gekommen, hat schlimme Monate hinter sich. Für ihn beginnt jetzt eine neue Chance im Leben bei den Blau-Weißen. Und das sagt er auch ganz offen und ehrlich in einem Herzensbrief auf Instagram an die Hertha-Fans. Das Erdbeben in der Türkei hat den Mann nachdenklich gemacht.

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„Viel ist passiert in den vergangenen Monaten, wie die meisten von uns bin auch ich durchs Leben gegangen, ohne wirklich wahrzunehmen, wie kostbar dieses Leben ist. ... Dankbar zu sein, dass wir lachen, weinen. Emotionen fühlen können, Fußball spielen können oder welche Gabe Gott uns auch immer geschenkt hat“, beginnt Dudziak seinen Brief.

Dann kommt er auf sein Schockerlebnis in der Türkei beim Erdbeben zu sprechen: „In der Türkei am eigenen Leibe zu erfahren, dass alles mit nur einem Augenzwinkern (er meint Augenblick, die Red.) vorbei sein kann, ein Tag an dem viele Menschen, Menschen, mit welchen ich noch Stunden zuvor Zeit verbracht habe, ihr Leben verloren haben, hat mir einen Moment der Stille gegeben und lässt mich seitdem das Leben aus einer anderen Perspektive, einem anderen Blickwinkel betrachten.“

Dudziaks offener Herzensbrief

Einen langen offenen Brief schrieb Jeremy Dudziak auf Instagram. Beim Lesen bekommt man Gänsehaut. 
Einen langen offenen Brief schrieb Jeremy Dudziak auf Instagram. Beim Lesen bekommt man Gänsehaut. Instagram/Dudziak

Dudziak war im Januar von Fürth an den türkischen Erstligisten Hatayspor aus der Stadt Antakya ausgeliehen. Hier war das Epizentrum des verheerenden Erdbebens am 6. Februar, bei dem mehr als 50.000 Menschen in der Türkei und Syrien starben. Auch ein Hatayspor-Mitspieler Dudziaks wurde Todesopfer. Dudziak selbst flüchtete barfuß aus seiner Wohnung. Einen Tag später flog er zurück nach Deutschland. Denn Hatayspor hatte den Spielbetrieb nach der Naturkatastrophe eingestellt.  

Herthas Teammanager Allagui fädelte Dudziak-Transfer ein

Jeremy Dudziak und Sami Allagui spielten von 2017 bis 2019 gemeinsam beim FC St. Pauli und wurden Freunde.
Jeremy Dudziak und Sami Allagui spielten von 2017 bis 2019 gemeinsam beim FC St. Pauli und wurden Freunde.Ruhnke/imago images

Fürth wollte ihn nicht mehr. Unter Schock und auf Klubsuche. Doch im Leben gibt es auch gute Freunde. Herthas jetziger Teammanager Sami Allagui (37) kennt Dudziak aus gemeinsamer Zeit beim FC St. Pauli. „Wir haben dort zwei Jahre zusammengespielt. Ein guter Junge, ein erfahrener Spieler“, sagt Herthas Ex-Spieler Allagui. Er will gar nicht viele Worte verlieren, dass er den Kontakt zu Dudziak hergestellt und durch ihn Herthas akuter Mangel auf der Position des linken Verteidigers jetzt erst mal aufgehoben ist.    

Für die Blau-Weißen ist es also mehr als nur eine günstige Gelegenheit bei strengem Sparkurs. Für Dudziak könnte Hertha viel mehr werden als nur ein Job. „Ich bin dankbar, die Chance zu bekommen, bei einem historischen Verein spielen zu dürfen... und weiterhin das zu tun, was ich seit Klein auf liebe und was mich wirklich glücklich macht. In diesem Sinne, auf das wir diesen Verein dort zurückführen, wo er hingehört.“ Dudziak und Hertha, das könnte eine wunderschöne Energie ergeben ...

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