Endlich, bei Hertha tut sich was! Trainer Pal Dardai: „Wir müssen Monster sein!“
Körpersprache, Einsatz, Wille: Die Blau-Weißen beweisen gegen Greuther Fürth Moral und begeistern damit die Fans im Olympiastadion.

Die Fans spürten es, die Spieler auch und Trainer Pal Dardai sowieso. Der 2:1-Sieg gegen Greuther Fürth könnte ein blau-weißer Startschuss in eine bessere Zukunft gewesen sein. Endlich, bei Hertha BSC wächst etwas zusammen!
„Jetzt haben wir eine Mannschaft, die gemeinsam in eine Richtung geht“, freut sich Herthas Trainer nach dem zweiten Erfolg in Folge, der nach dem Siegtor mit einem kollektiven Jubellauf zur Eckfahne gefeiert wurde.
Hertha begeistert endlich die Fans

Danach sah es zum Saisonstart bekanntlich nicht aus. Deswegen wurde kräftig aussortiert. Spieler, die ihr Ego über den Erfolg des Teams stellten, verdienen mittlerweile woanders ihr Geld. Dardai sagt es so: „Jetzt haben wir Charaktere, die wollen. Sie leben diese positive Körpersprache vor.“
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Das merkten auch die 21.372 Zuschauer im Olympiastadion, die die eigentlich recht leere Betonschüssel teilweise in ein Tollhaus verwandelten. „Gegen Wolfsburg (1:2, Anm. d. Red.) war das nicht so. Diesmal hat die Mannschaft eine positive Energie ausgestrahlt, viel investiert und so das Publikum mitgenommen“, freut sich Dardai.
Der Chefcoach nennt gleich mehrere Beispiele dafür, warum der Funke vom Rasen auf die Ränge übersprang: „Lucas Tousart hat sich wie ein Löwe gegen drei Gegner durchgesetzt und Suat Serdar immer wieder die Grätsche ausgepackt. Oder wie Marton (Dardai) und Linus (Gechter) nach vorne verteidigt haben. Das macht Gänsehaut und das spüren die Fans.“
RB-Duell für Hertha wichtige Prüfung

Bestes Beispiel für den Entwicklungsschritt: Statt wie so oft in der vergangenen Saison nach einem Rückstand in alle Einzelteile zu zerfallen, stemmten sich die Herthaner gemeinsam gegen die Pleite und drehten das Spiel. Auch dank Matchwinner Jurgen Ekkelenkamp (21), der nach seinem 3-Millionen-Wechsel von Ajax Amsterdam einen Traumeinstand feierte und trotz aller Bescheidenheit preisgab: „Ich hätte gern von Anfang an gespielt.“
Dardai gefällt’s: „Alle müssen Monster sein, die unbedingt spielen wollen.“ Probleme hat Dardai dagegen mit der Erwartungshaltung: „Fünf Spiele, drei auswärts, zwei Siege“, zählt er auf und verweist auf den erneuten Umbruch im Kader, der nun mal Zeit benötige. Sportchef Fredi Bobic freut sich über die Siege gegen die Aufsteiger Bochum und Fürth, stellt aber auch klar: „Die Spiele musst du gewinnen. Sonst hast du in der Bundesliga nichts verloren.“
Wie gefestigt das neue blau-weiße Gebilde ist, wird sich schon am Sonnabend in Leipzig (15. 30 Uhr) zeigen. Trotz des schwachen Starts der Bullen, RB ist eine andere Hausnummer. Dardai will mit dem getankten Selbstvertrauen die Mini-Serie ausbauen, auch wenn Abwehrchef Dedryck Boyata und Flügelflitzer Myziane Maolida wochenlang fehlen: „Wir wollen dort gewinnen. Aber wir brauchen auch keine große Klappe haben. Ein Punkt wäre okay. Wir wollen auf jeden Fall ungeschlagen bleiben.“
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