Skandal bei U21-EM

Ekelhaft! Rassisten hetzen gegen Herthas Ngankam und Dortmunds Moukoko, wie verkraften die beiden den Schock?

Herthas Jessic Ngankam und BVB-Supertalent Youssoufa Moukoko verschossen zwei Elfer, danach gab es Hassparolen wegen ihrer Hautfarbe.

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Jessic Ngankam kann es nicht fassen. Erst verschoss Herthas Stürmer für Deutschlands U21 bei der EM einen Elfer gegen Israel. Danach wurde er rassistisch beleidigt.
Jessic Ngankam kann es nicht fassen. Erst verschoss Herthas Stürmer für Deutschlands U21 bei der EM einen Elfer gegen Israel. Danach wurde er rassistisch beleidigt.Beautiful Sports/imago images

Es ist einfach nur ekelhaft! Ein Rassismus-Skandal überschattet die U21-EM in Georgien. Die Opfer der widerlichen Pöbeleien im Internet sind Herthas Stürmer Jessic Ngankam (22) und Dortmunds Youssoufa Moukoko (18), weil beide beim 1:1-Auftaktspiel gegen Israel Elfmeter verschossen.

Ngankam und Moukoko, beide sind deutsche Staatsbürger und junge Profis, spielen mit Stolz für ihr Land und träumen vom EM-Titel. Und beide haben eine dunkle Hautfarbe. Moukoko verschoss einen Elfer in der dritten Minute, Ngankam in der 80. Minute. Genau das nahmen einige Rassisten-Pöbler bei Instagram zum Anlass, die beiden Jungs übel zu beleidigen. Mit Affen-Emojis und anderen ekelerregenden Sprüchen wegen der Farbe ihrer Haut.

Moukoko: „Das hat sehr wehgetan“

Youssoufa Moukoko vergab den ersten Elfer für die U21. Danach gab es Hass im Internet.
Youssoufa Moukoko vergab den ersten Elfer für die U21. Danach gab es Hass im Internet.Beautiful Sports/imago images

Wieder mal so ein Skandal, immer wieder! Die Hetzer im Netz haben weiter Hochkonjunktur. Doch sie wissen scheinbar nicht, was sie da anrichten. Youssoufa Moukoko reagierte sofort und wehrte sich gegen die miesen Angriffe mit klugen Worten: „Da sind Menschen, die gar nichts zu tun haben, die beleidigen dich. Wenn wir gewinnen, sind wir Deutsche und wenn wir verlieren, sind wir Schwarze. Das ist ekelhaft, das hat sehr weh getan.“

Herthas Ngankam sagte erst mal gar nichts. Es muss ihn tief getroffen haben. Der U21-Trainer Antonio Di Salvo (44) kündigte an: „Ganz bestimmt muss ich jetzt mit den Jungs sprechen und mit der ganzen Mannschaft sprechen.“ Der Schock und das Entsetzen über die Hassparolen waren auch noch bei der Rückfahrt im Mannschaftsbus vom Stadion zum Hotel im georgischen Kutaisi zu spüren.

Dabei wollen sich die Jung-Nationalspieler doch nur auf den Fußball konzentrieren, auf das nächste Spiel am Sonntag gegen Tschechien. Der Torwart Noah Atubolu und das ganze Team beschäftigen sich aber erst mal wieder mit dem Skandal: „Ich verstehe nicht, wieso man heutzutage immer noch rassistisch ist. Die Jungs können nichts dafür, woher sie kommen. Sie haben sich entschieden, für Deutschland zu spielen, und geben das Beste für ihr Land.“

U21-Coach Di Salvo muss Ngankam wieder aufbauen

„Förderlich ist es nicht, das ist klar. Jetzt sind wir gefragt, die Jungs aufzubauen“, sagte der Coach Di Salvo. Der Schock sitzt tief. Doch auch die Solidaritätsbekundungen für Ngankam und Moukoko waren sofort im Netz. Hertha BSC twitterte: „Widerlich und verachtenswert. Kein Platz für Rassismus und Diskriminierung. Wir stehen hinter euch, Jessic und Youssoufa!“

So reagierte Hertha BSC auf den Rassismus-Skandal bei der U21-EM via Twitter.
So reagierte Hertha BSC auf den Rassismus-Skandal bei der U21-EM via Twitter.Twitter/Hertha BSC

Moukoko fordert aber jetzt ein echtes Zeichen gegen den Rassismus. Wir sind alle gleich, wir bluten alle das gleiche Blut. Langsam reicht es, so langsam müssen wir ein Zeichen dagegensetzen. Man muss gegen diese Menschen, diese Idioten kämpfen.“

Und er sprach auch direkt die gescheiterten Elfmeter an: „Wir verschießen nicht extra. Wir versuchen, die Elfmeter so gut es geht zu schießen. Am Ende haben wir beide verschossen, das müssen wir akzeptieren.“

Am Freitagmittag kündigte der DFB mit drastischen Worten an, Strafanzeigen gegen die Internet-Hetzer zu stellen. Wir haben entschieden, dass wir strafrechtlich gegen diese Personen vorgehen werden“, sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften. Man werde versuchen, „alles Mögliche zu tun, um diese Täter und Menschen zur Rechenschaft zu ziehen.“ Dazu gab es eine klare Botschaft an die Rassisten: „Ihr widert uns an. Ihr seid keine Fans, euch brauchen wir nicht, euch wollen wir nicht.“

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