Seine Entlassung hat nun sogar die Politik erreicht: Herthas entlassener Torwart-Trainer Zsolt Petry.
Seine Entlassung hat nun sogar die Politik erreicht: Herthas entlassener Torwart-Trainer Zsolt Petry. Foto: dpa

Jetzt gibt es sogar diplomatische Verwicklungen! Der Rauswurf von Herthas Torwart-Trainer Zsolt Petry nach dessen umstrittenen Aussagen zu Migration und Homosexualität sorgt in dessen Heimat Ungarn für mächtig Wirbel – und erreicht höchste politische Kreise. Das ungarische Außenministerium bestellte einen Vertreter der deutschen Botschaft ein und erklärte ganz offiziell, dass Petrys Entlassung „die freie Meinungsäußerung einschränkt“.

„Deutschland hat wie Ungarn direkte historische Erfahrungen mit Meinungsterror, daher ist der Schutz des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung unsere gemeinsame moralische Pflicht“, hieß es in der Erklärung.

Viktor Orbáns Büroleiter schaltet sich ein

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Petry hatte in einem Interview mit der Zeitung Magyar Nemzet die europäische Einwanderungspolitik als „Ausdruck des moralischen Verfalls“ bezeichnet. Der Ungar kritisierte auch seinen Landsmann und Torhüter von RB Leipzig, Péter Gulácsi, der im Februar seine Solidarität mit einer Kampagne für LGBT-Rechte bekundet hatte.

Mehrere hochrangige ungarische Minister hatten gegen die Entlassung Petrys protestiert, und auch der Büroleiter von Ministerpräsident Viktor Orbán, Gergely Gulyás. „Deutschland sollte antworten, ob es noch ein Land der Rechtsstaatlichkeit ist oder nicht“, sagte er am Donnerstag vor Journalisten.

Hertha verkündete am Dienstag, Petrys Äußerungen hätten gegen das Bekenntnis des Vereins zu Werten wie Vielfalt und Toleranz verstoßen. Der Vertrag des Ungarn sei mit sofortiger Wirkung aufgelöst worden. Petry erklärte nach seiner Entlassung, er bedauere seine Äußerung zur Migration und entschuldige sich „bei allen Menschen, die Zuflucht suchen“.