Außenverteidiger Jonjoe Kenny ist Herthas Dilemma nach dem Schlusspfiff in Mainz deutlich anzusehen.
Außenverteidiger Jonjoe Kenny ist Herthas Dilemma nach dem Schlusspfiff in Mainz deutlich anzusehen. Foto: City-Press/Jan-Philipp Burmann

Das tut auch am Tag danach noch weh! So richtig kann bei Hertha BSC das 1:1 (1:0) in Mainz mit dem Ausgleich in der vierten Minute der Nachspielzeit und dem so verpassten zweiten Saisonsieg noch immer keiner fassen. Der erste Schock ist etwas verdaut, der Frust aber nicht weg. Trainer Sandro Schwarz: „Auch mit wenig Schlaf ist der noch da.“

Lucas Tousart hatte die Blau-Weißen in Führung geköpft (30.), Anthony Caci mit dem Ausgleich für die Erkenntnis gesorgt: Irgendwie kriegt es Hertha (noch) nicht ins Ziel, bleiben die Blau-Weißen so was wie die Unvollendeten.

Gegen Frankfurt geführt und nur 1:1 gespielt. Gegen Leverkusen geführt, am Ende stand es 2:2. Vom Pokal bei Zweitliga-Aufsteiger Braunschweig (trotz 2:0 noch 9:10 nach Elferschießen) ganz zu schweigen.

Hertha BSC: Bilanz exakt wie in der Vorsaison

Sechs Punkte aus sieben Ligaspielen: Exakt so stand Hertha auch in der vergangenen Saison da und stieg am Ende fast ab.

Trotzdem zählt für Schwarz vor der Nations-League-Pause der positive Gesamteindruck: „Ich finde, dass wir sehr stabil auftreten, dass wir auch gerade in den letzten drei Spielen punktetechnisch etwas mitgenommen haben. Dennoch ist das Gefühl da, es hätte der eine oder andere Punkt mehr sein können, ganz klar.“

Anders als früher ist es im Klub ruhig, spielt die Mannschaft leidenschaftlichen Fußball – defensiv und offensiv. Schwarz: „Wir sind ein unangenehmer Gegner für andere Teams. Das haben wir uns erarbeitet.“

Hertha-Trainer Sandro Schwarz ärgert sich

Dazu kommen die Aufbruchstimmung unter Präsident Kay Bernstein und ein harmonischeres Verhältnis mit den Fans. Doch allen ist auch klar, dass mehr Zählbares auf dem Platz herausspringen muss.

Wie schon gegen Leverkusen brachten sich Kapitän Marvin Plattenhardt & Co. auch in Mainz um den maximalen Lohn der Arbeit, verloren nach einer „sehr ordentlichen“ ersten Halbzeit die Kontrolle. Hälfte zwei sei dann ein „Ringkampf“ gewesen.

Schwarz weiter: „Wir haben uns darauf eingelassen. Das war das ganz große Problem und das ärgert mich auch.“

Hertha BSC braucht kein Mitleid

Bei allem Einsatz kam keine Entlastung mehr. Schwarz: „Das muss man ganz klar sagen, dass wir da nicht gut waren. Das hat uns zwei Punkte gekostet in dieser letzten Sekunde.“

Der Coach spürt Ungeduld, „weil du dann direkt schon die Belohnung haben willst für das, was wir produzieren. Aber wir brauchen kein Mitleid. Wir müssen daraus lernen.“

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