„Der Zirkus spielt dann in Norwegen!“
Der Mittelfeldkämpfer (32) kam 2014 zum Hauptstadt-Klub, war immer ein Musterprofi. In der vergangenen zwei Jahren musste der Wikinger verstärkt um seinen Stammplatz kämpfen und spricht über seinen bevorstehenden blau-weißen Abschied.

Herthas Per Skjelbred (32) lag letzte Woche flach. Keine Angst, es war nicht Corona, es war nur eine Erkältung. Er ist wieder gesund. Am heutigen Sonnabend wollte der Mittelfeldkämpfer beim Auswärts-Knaller bei der TSG Hoffenheim wieder spielen. Daraus wird nichts. Spieltag abgesagt. Wie es weitergeht mit der Bundesliga, weiß noch keiner. Wird überhaupt noch gespielt? Wie endet jetzt Skjelbreds Zeit nach sechs Jahren bei Hertha BSC?
Schelle kam 2014 zu den Blau-Weißen. Er wurde sofort Stammspieler. Kein Wunder! Kampf, Einsatz, Musterprofi, absoluter Teamplayer. In den vergangenen zwei Jahren musste er zwar immer um seine Startelfeinsätze hart kämpfen, weil die Konkurrenz im Mittelfeld immer größer wurde. Doch er setzte sich auch jetzt in der blau-weißen Krise wieder durch. Doch plötzlich ist er, wie alle anderen Bundesliga-Profis, aus dem Arbeitsleben gerissen.
„Große Veranstaltungen, Konzerte und Messen wurden abgesagt. Der Fußball muss da auch ein Stück vom Kuchen geben. Das ist doch ganz normal“, sagt er über den Saisonabbruch. Doch beim Norweger ist auch etwas Unsicherheit zu spüren. Er will erst im Sommer gehen, vielleicht gibt es den Abschied nun früher. „Ich habe bei meinem alten Verein Rosenborg Trondheim für zweieinhalb Jahre unterschrieben“, erklärt er. Eigentlich wollte er noch diese neun Bundesliga-Spiele machen. Ob es dazu kommt, entscheidet nur noch das Corona-Virus.
Schelles Zukunft: Jugendtrainer
Doch Skjelbred nimmt die ganze Lage mit Fassung: „Meine Zeit bei Hertha geht vorbei. Der Zirkus muss irgendwann einpacken. Aber er geht weiter in Norwegen.“ Seine Frau Kristina ist mit den zwei Kindern schon seit September zurück in Skandinavien. „Ich freue mich darauf, wieder bei der Familie zu sein. Zweieinhalb Jahre will ich bei Trondheim noch spielen. Dann will ich Jugendtrainer werden“, sagt er über seine Zeit nach Hertha. „Ich mag es, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Da sehe ich meine Zukunft. Ich bin ein Mensch, der gerne mit anderen Menschen zusammenarbeitet. Ich kann mir genauso gut vorstellen, nach meiner Profikarriere Feuerwehrmann zu werden.“
Skjelbred ist ein Antreiber und hat Ideen. Beispiel gefällig? Wenn es zum Geisterspiel in Hoffenheim gekommen wäre, hatte er vor ein paar Tagen vorgeschlagen: „Hoffentlich haben die in Hoffenheim einen guten Stadion-DJ, dann kann der Musik abfeuern – und zwar während des ganzen Spiels. Dann kommt wenigstens etwas Stimmung auf.“