Geht bei Hertha BSC voran: Tolga Cigerci (30) zeigte beim 4:1-Sieg gegen Mönchengladbach, wie wichtig er für das Team von Trainer Sandro Schwarz sein kann.
Geht bei Hertha BSC voran: Tolga Cigerci (30) zeigte beim 4:1-Sieg gegen Mönchengladbach, wie wichtig er für das Team von Trainer Sandro Schwarz sein kann. imago/contrast

Was war die Enttäuschung groß. Nach Florian Niederlechner schaffte es Hertha BSC nach dem Rauswurf von Manager Fredi Bobic am Deadline Day nur , Tolga Cigerci (30) zu verpflichten. Nicht wenige unkten, der Gang in die Zweite Liga sei aufgrund der mageren Transferausbeute beschlossen. Doch nach dem 4:1-Befreiungsschlag gegen Gladbach sieht die Hertha-Welt plötzlich ganz anders aus – und verdammt großen Anteil hat daran der nach Berlin zurückgekehrte Deutsch-Türke. Denker, Lenker und endlich Boss: Tolga Cigerci ist für Hertha BSC so wichtig wie nie!

Die Vorzeichen standen weder für Hertha BSC noch für Cigerci besonders gut. Hertha, im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand, war zum Siegen verdammt. Cigerci erlebte wegen des Erdbebens in der Türkei und in Syrien eine Woche des Grauens.

Hertha BSC: Tolga Cigerci gedenkt Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien

Tolga Cigerci (30) setzte bei seinem ersten Heimspiel für Hertha BSC seit 2016 vor dem Anpfiff ein Zeichen für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien.
Matthias Koch/imago
Tolga Cigerci (30) setzte bei seinem ersten Heimspiel für Hertha BSC seit 2016 vor dem Anpfiff ein Zeichen für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien.

Wie sehr den Mittelfeldmann die Katastrophe in seiner zweiten Heimat mitnimmt, sah man vor dem Anpfiff. Mit der Türkei-Flagge auf der Brust war Tolga während der Schweigeminute den Tränen nah. „Es ist sehr traurig, was wir gerade in der Türkei erleben. Wir sind leider hier und können nicht viel machen, außer spenden und beten für unsere Leute, die leider ihr Leben verloren haben, oder Leute, die noch unter den Trümmern liegen“, erklärte Cigerci bewegt nach dem Spiel, dem er dennoch von der ersten Minute an seinen Stempel aufdrückte.

Hertha BSC: Tolga Cigerci fühlt sich sofort zu Hause

Ganz zur Freude seiner Mitspieler. „Es fühlt sich an, als sei er schon immer Teil des Teams“, sagte Marco Richter, den Cigerci für dessen Vorlage zum 1:1 von Jessic Ngankam mit einem Hackensteilpass perfekt in Szene gesetzt hatte. Auch Cigerci, der auch noch Marton Dardai das Traumtor zum 2:1 auflegte, gestand: „Ich war siebeneinhalb Jahre weg, aber nichts hier ist fremd. Ich kenne viele Mitarbeiter und einige Kollegen, fühle mich wohl und probiere, mit Leistung zu helfen.“

Wie er das tat, beeindruckte nicht nur die fast 41.000 Zuschauer in Olympiastadion, sondern auch seinen Cheftrainer. Schwarz lobte: „Er hat eine außergewöhnliche Eigenschaft, als Spieler und als Mensch, dass er sich sofort verantwortlich fühlt, obwohl er erst wenige Trainingseinheiten absolviert hat.“ 

Hertha BSC: Tolga Cigerci war einst Denker und Lenker – jetzt ist er auch Boss

Ständig war der türkische Nationalspieler zwischen beiden Sechzehnern unterwegs. Mal dynamisch, mal ruhig und ordnend verteilte er mit seiner guten Technik Bälle und spulte starke 11,24 Kilometer Laufleistung in 83 Minuten ab. Von Ex-Trainer Jos Luhukay wurde Cigerci in seiner ersten Hertha-Zeit (2013 bis 2016) als „Denker und Lenker“ bezeichnet.

Jetzt ist Cigerci auch noch der lang vermisste Boss auf dem Feld – und damit so wichtig für Hertha BSC wie noch nie. Schwarz: „Er will den Jungs auf dem Platz helfen, mit klaren Kommandos, mit Coaching-Verhalten, damit seine Nebenleute richtig stehen. Das ist extrem wichtig.“

Ganz klar: Der Kampf gegen den Abstieg geht für Hertha BSC weiter. Aber mit Boss Cigerci ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt zurück. 

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