Hatte nach 14 Minuten wieder Feierabend und entsprechend Gesprächsbedarf: Nemanja Radonjić geht auf Turin-Trainer Ivan Juric (l.) los.    
Hatte nach 14 Minuten wieder Feierabend und entsprechend Gesprächsbedarf: Nemanja Radonjić geht auf Turin-Trainer Ivan Juric (l.) los.     LaPresse/imago

Hertha BSC will am Sonntag in Leverkusen das Punktekonto im Kampf um den Klassenerhalt weiter füllen. Manche Fans trauern angesichts der Krise Nemanja Radonjić hinterher. Doch so vielversprechend der serbische Flügelstürmer veranlagt ist, so richtig zündete Radonjić bei Hertha nicht. Und auch anderenorts läuft es alles andere als rund. Höchststrafe für Radonjić: Der Ex-Profi von Hertha BSC, jetzt beim FC Turin unter Vertrag, wird ein- und ausgewechselt, geht auf den Trainer los – und der rechnet gnadenlos mit ihm ab!

Radonjić wurde in er 60. Minute im Turiner Derby eingewechselt und hatte nach 14 Minuten bereits wieder Feierabend – und danach Gesprächs- und sogar Handlungsbedarf. Nach seiner Auswechslung schimpfte er wie ein Rohrspatz in Richtung Turin-Trainer Ivan Juric. Gleich zwei Betreuer mussten Radonjić abschirmen, um Schlimmeres zu verhindern.

Juric ging danach verständlicherweise hart mit Radonjić ins Gericht. „Ich kann diese Dinge nicht verstehen“, ärgert sich der Kroate und rechnet gnadenlos mit Radonjić ab: „Meiner Meinung nach fehlt es ihm völlig an Respekt für diesen Sport.“ Rumms!

Turin-Trainer Juric rechnet mit Radonjić ab

Was war überhaupt passiert? Zwei Minuten nachdem Radonjić im spektakulären Derby gegen Juventus beim Stand von 2:2 eigenwechselt wurde, traf Juventus nach einem Eckball durch einen Kopfball von Verteidiger Bremer zum 3:2. Ex-Hertha-Profi Radonjić war offenbar dem Brasilianer bei Standardsituationen zugeteilt – und pennte. Juric: „Bei einer Ecke muss man präsent und aufmerksam sein. Man kann es gut oder schlecht machen, aber man muss wach sein.“ Rumms!  

Wer denkt, Juric hatte damit alles gesagt, traute seinen Ohren nicht: „Dieser Junge hat Talent, aber in den sechs Monaten, die wir zusammen gearbeitet haben, habe ich es nicht geschafft, aus ihm einen Fußballerspieler zu machen.“ Rumms!

Pal Dardai ärgerte sich bei Hertha BSC über Radonjić

Die Sätze, die dann folgen, werden einigen Hertha-Fans, vor allem aber Ex-Trainer Pal Dardai bekannt vorkommen. Während der Saison 2020/21 wechselte Radonjić von Olympique Marseille zu Hertha BSC und sorgte gleich in seinem ersten Spiel im Olympiastadion für mehrfaches Raunen, als er gegen den FC Bayern mit mächtig Tempo und Torgefahr das Münchner Starensemble schwindelig spielte.

Hinterließ in seinem ersten Spiel für Hertha BSC einen starken Eindruck und lieferte danach kaum noch: Nemanja Radonjić (27).
Hinterließ in seinem ersten Spiel für Hertha BSC einen starken Eindruck und lieferte danach kaum noch: Nemanja Radonjić (27). ActionPictures/imago

Das Problem: Es war Radonjić bestes Spiel für Hertha BSC. Zwar stand er insgesamt 12-mal auf dem Platz (1 Tor, 2 Vorlagen), Dardai ärgerte sich aber genau wie Juric jetzt in Turin über schwankende Leistungen. Die blau-weiße Kaufoption über 11,5 Millionen Euro zog Hertha BSC während der Corona-Krise entsprechend nicht.

Ex-Hertha-Profi Radonjić ohne Zukunft in Turin

Radonjić tingelte weiter durch Europa, kehrte nur kurz nach Marseille zurück und probierte es dann, ebenfalls wenig erfolgreich, bei Benfica Lissabon. Seit dieser Saison steht er beim FC Turin unter Vertrag. Das Kuriose: Laut italienischen Medien griff bereits eine Kaufpflicht, nachdem Radonjić (23 Spiele, 4 Tore, 2 Vorlagen) eine bestimmte Anzahl an Spielen in der Serie A absolvierte. Zwei Millionen Euro müssen die Italiener an Olympique Marseille bezahlen. Ein Preis, der zeigt, wie sehr die Karriere von Radonjić ins Stocken geraten ist. 

Eine Zukunft in Turin scheint der Serbe, der bei der WM in Katar in allen drei Gruppenspielen immerhin eingewechselt (und nicht wieder ausgewechselt) wurde, nicht zu haben. Juric mit dem letzten Rumms, der auch von Dardai hätte stammen können: „Nemanja hatte eine spektakuläre Trainingswoche. Wir alle dachten, er könnte gegen Juventus den Unterschied ausmachen und sind deshalb enttäuscht. Ich glaube, er hat gar nicht  gemerkt, was er falsch gemacht hat.“

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