Bremens Marvin Ducksch bejubelt einen seiner drei Treffer gegen Hertha BSC.
Bremens Marvin Ducksch bejubelt einen seiner drei Treffer gegen Hertha BSC. Imago/Contrast/Oliver Behrendt

30 gute Minuten sind zu wenig. Vor allem dann, wenn man schon mit vier Toren zurückliegt. Die Moral von Hertha BSC kann man loben. Aber kaufen können sich die Blau-Weißen dafür nichts nach dem 2:4 (0:2) gegen Werder Bremen. Comeback von Pal Dardai misslungen. Am Ende herrscht Ernüchterung im Westend. Das war's dann wohl mit der Bundesliga.

Hatte der Fußballgott sich den Gebeten von Pal Dardai verschlossen? Herthas Chefcoach hatte vor seinem Comeback doch um Beistand von oben gebetet, ein frühes Tor erfleht, um mit den Fans im Rücken schwungvoll in die Partie zu kommen.

Das frühe Tor kam dann auch. Aber für die Gäste. Mochten die Hausherren auch noch so sehr zuvor ein Foul von Mitchell Weiser an Lucas Tousart in der Entstehung beklagen - was der Überprüfung durch den VAR nicht standhielt -, am Ende stand Marvin Ducksch goldrichtig und brachte die Gäste von der Weser in Führung (6.).

Ducksch gelingt gegen Hertha der erste Dreierpack seiner Bundesligakarriere

Vielleicht die Rache des Fußballgottes? Denn mehr Raum als Dodi Lukebakio konnte man nach drei Minuten eigentlich nicht haben. Doch der Belgier scheiterte aus Nahdistanz an Jiri Pavlenka. Nicht auszudenken, welchen Verlauf die Partie genommen hätte mit einer Führung für die Hausherren. Bremen strotze nach den Ergebnissen der letzten Wochen ja auch nicht gerade vor Selbstvertrauen. 

Doch das war nach dem 1:0 natürlich da. Und wuchs, als wiederum Ducksch bei einer Musterflanke von Christian Groß auf 2:0 erhöhte (27.). Marvin Plattenhardt und Marc-Oliver Kempf hatten den Bremer Stürmer im Strafraum komplett aus den Augen verloren. Ein Lehrstück dafür, wie man keinesfalls verteidigen sollte.

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Wenn überhaupt etwas den Blau-Weißen Mut machen konnte, dann die Tatsache, dass die Bremer mehrfach das 3:0 vertändelten. Ducksch (41.) und Jens Stage (45.) hätten der taumelnden Hertha schon den K.o.-Schlag verpassen können. 

Auch ohne Füllkrug ist Werder eine Nummer zu groß für Hertha BSC

„Zerreißt euch endlich für Hertha BSC“ hatte ein Spruchband quer in der Ostkurve von den Profis gefordert. Was riss, war das letzte Quäntchen Hoffnung, als Ducksch kurz nach Wideranpfiff den ersten Dreierpack seiner Karriere in der Bundesliga vollendete (51.). Muss noch erwähnt werden, dass der 29-Jährige wieder so viel Freiraum hatte, als ob er am Vorabend eine überdimensionale Portion Knoblauch verspeist hätte und ihm deshalb alle aus dem Weg gehen wollten?  

Übrigens, bei Bremen fehlte Nationalspieler Niclas Füllkrug. Der saß zwar auf der Bank, sollte aber eigentlich nicht gebracht werden mit seinen Wadenproblemen. Vermisst hatte ihn an diesem Sonnabendnachmittag keiner. Langte ja auch so.

Dodi Lukebakio erzielt das 2:4 für Hertha BSC per Strafstoß im Spiel gegen Werder Bremen.
Dodi Lukebakio erzielt das 2:4 für Hertha BSC per Strafstoß im Spiel gegen Werder Bremen. Imago/Matthias Koch

Wer immer auch gedacht hatte, das 2:5 auf Schalke in der Vorwoche wäre ein trauriger Tiefpunkt gewesen, wurde eines besseren belehrt. Pavlenkas weiter Abschlag wurde von Weiser per Kopf ins Nirgendwo verlängert. Agustin Rogel hätte eigentlich in Ruhe klären können, doch der Verteidiger passte ungestüm zurück auf den überraschten Keeper Oliver Christensen, der die Kugel daraufhin an Weiser verlor. Dieser musste nur noch lässig zum 0:4 einschieben (63.).

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Das 1:4 (68.) durch Jessic Ngankam? Reine Ergebniskosmetik. So dachte man. Aber mitnichten. Hertha gab sich nicht auf. Trotz der aussichtslosen Situation. Ngankam holte einen Elfer raus, den Dodi Lukebakio cool verwandelte zum 2:4 (79.). Doch für ein Wunder, eine Aufholjagd, langte es am Ende nicht. 

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