Der 1. FC Union und Hertha BSC kassieren regelmäßig hohe Strafen für das Abbrennen von Pyrotechnik. 
Der 1. FC Union und Hertha BSC kassieren regelmäßig hohe Strafen für das Abbrennen von Pyrotechnik.  Imago/Contrast, Imago/Matthias Koch

Das Derby zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC wirft seinen Schatten voraus. Hertha-Präsident Kay Bernstein stichelte bereits gegen die Köpenicker, richtig gezündelt wird dagegen wohl ziemlich sicher wieder während des Stadtduells am Sonnabend (15.30 Uhr, Sky) im Berliner Olympiastadion. Teures Derby: So viel kostet den 1. FC Union und Hertha BSC der Pyro-Wahnsinn.

Es ist ein Dauerthema – für Fans, aber auch Vereine: Regelmäßig wird in den Stadien gezündelt, gefackelt, gequalmt und geböllert. Die Quittung für solche Pyro-Partys kommt dann vom DFB per Post. Dabei bittet der Verband die Klubs häufig so richtig zur Kasse. Dynamo Dresden, in der ewigen Sünder-Kartei ganz oben, kann ein Lied davon singen. Aber auch der 1. FC Union und Hertha BSC müssen regelmäßig ordentlich blechen.

Pyro-Wahnsinn: Hertha bereits vier Mal in dieser Saison bestraft

Zuletzt erwischte es mal wieder Hertha BSC. Satte 33.000 Euro stellte der DFB den Blau-Weißen in Rechnung. Auslöser waren die vielen Rauchtöpfe beim Heimspiel gegen den FC Bayern, die das ganze Olympiastadion einräucherten. Dazu zündeten einige Fans noch ein paar bengalische Feuer beim Auswärtsspiel in Bremen.

Die teure Rechnung war nicht die erste, die Hertha diese Saison ins Haus flatterte. Bereits dreimal zuvor kassierte der DFB bei Hertha ab. Insgesamt summieren sich die Strafen für Pyrotechnik und Co. allein in der aktuellen Spielzeit bereits auf 84.000 Euro.

Berliner Derby: Rekordstrafen für Hertha BSC und den 1. FC Union

2019, beim ersten Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC, sorgten einige Fans mit Raketen fast für einen Spielabbruch.
Imago/Matthias Koch
2019, beim ersten Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC, sorgten einige Fans mit Raketen fast für einen Spielabbruch.

Mit nicht viel weniger kommt der 1. FC Union aktuell davon. Die Köpenicker erhielten auch viermal Post aus Frankfurt/Main, mussten insgesamt 60.000 Euro abdrücken – allein 40.000 kostete den 1. FC Union dabei das Derby gegen Hertha am 1. Spieltag, bei dem auf der Waldseite ordentlich Pyrotechnik gezündet wurde.

Apropos Derby: Beim ersten Berliner Bundesliga-Duell 2019 hagelte es Rekordstrafen für Union und Hertha. Hertha musste wegen „fortgesetzten unsportlichen Verhaltens“ der Fans eine Geldstrafe von 190.000 Euro blechen, Union kam mit 158.000 Euro ebenfalls alles andere als glimpflich davon.

In der Saison 2021/22 kosteten den 1. FC Union fünf Strafen 218.000 Euro, Hertha musste 110.200 Euro blechen. Während die Corona-Spielzeit 2020/21 für Millionen-Verluste bei allen Klubs sorgte, bescherte der Zuschauerausschluss zumindest keine Pyro-Strafen.

Pyrotechnik kostet richtig Geld – Dynamo Dresden Strafen-Spitzenreiter

Einen Teil der 218.000 Euro, die der 1. FC Union in der Saison 2021/22 aufgebrummt bekam, gab es für die Zündelei im Derby bei Hertha BSC.
Imago/Contrast
Einen Teil der 218.000 Euro, die der 1. FC Union in der Saison 2021/22 aufgebrummt bekam, gab es für die Zündelei im Derby bei Hertha BSC.

Einzige Ausnahme: Der 1. FC Union. Wann? Na klar, beim Derby gegen Hertha BSC. Die Eisernen bekamen trotz Zuschauerausschluss 28.000 Euro aufgebrummt. Der Grund: Einige Fans zündeten von außerhalb der Alten Försterei Pyrotechnik, setzten dabei eine Imbissbude am Stadion in Brand. Weil die Eisernen vier Täter ermittelten, reduzierte der DFB das Strafmaß auf 6000 Euro.

Absoluter Strafen-Spitzenreiter ist übrigens Dynmao Dresden. Der Drittligist musste für das Fehlverhalten seiner Fans seit 2010 satte 1.829.300 Euro bezahlen, wie die Seite fußballmafia.de übersichtlich dokumentiert. Hertha folgt auf Platz 7 (908.340 Euro), der 1. FC Union komplettiert die Top 10 der Sünder-Kartei mit 747.500 Euro. Verdammt viel Geld, für das beide Klubs sicherlich bessere Verwendung hätten.

Einig sind sich die Rivalen dabei, dass Pyrotechnik legalisiert werden sollte. Union-Präsident Dirk Zingler sagte dazu in der Vergangenheit: „Dass es einen Wunsch nach Legalisierung gibt, finde ich richtig. Wenn die Ultra-Szene sagt, wir wollen untersuchen, ob das Abbrennen von Pyrotechnik legalisiert werden kann, dann ist das ein Vorgang, den ich unterstütze. Ich verstehe die Position der Verbände nicht. Jeden Wunsch nach Legalität sollte man unterstützen, und zwar ergebnisoffen.“

1. FC Union und Hertha für Pyrotechnik-Legalisierung

Auch Herthas neuer Präsident Kay Bernstein, Ex-Ultra und ein Kind der Kurve, setzt sich für eine Lockerung ein. „Ich bin dafür, einen Teil der Kurve zum Pyro-Bereich zu machen, in dem Bengalos geregelt abgebrannt und direkt gelöscht werden können“, sagte Bernstein jüngst. Und ergänzte nachdrücklich: „Alles, was andere Menschen gefährden könnte, jegliche Form der Gewalt, kann ich nicht akzeptieren.“

Den unerlaubten Einsatz kritisierte auch Zingler stets: „Da spreche ich auch unsere eigene Ultra-Szene an. Wir werden das illegale Abbrennen weiter nicht zulassen. Es ist zu gefährlich.“ Die Vorstöße in der Grundsatzdebatte stoßen beim DFB allerdings weiterhin auf taube Ohren, sodass die Klubs auch in Zukunft für den Pyro-Wahnsinn kräftig zur Kasse gebeten werden. Womöglich bereits nach dem Derby am nächsten Sonnabend. 

Lesen Sie hier mehr über Hertha BSC und hier mehr über den 1. FC Union >>