Trainer Pal Dardai (Mitte) mit seinen beiden schnellsten Spielern: Dodi Lukebakio (l.) und Chidera Ejuke.
Trainer Pal Dardai (Mitte) mit seinen beiden schnellsten Spielern: Dodi Lukebakio (l.) und Chidera Ejuke. Nordphoto/Imago

Je dichter der Abstieg rückt, desto deutlich sichtbarer wird auch das Versagen von Fredi Bobic. Der Manager kam am 1. Juni 2021 als Heilsbringer, wurde am 2. Februar 2023 gefeuert. Die Finanzen waren der erste Grund, der Bobics Fassade bröckeln ließ. Die Kaderplanung offenbart weitere brutale Schwächen. Wie das Beispiel Ejuke beweist.

Im Sommer 2022 lieh Hertha Nigerias Nationalspieler von ZSKA Moskau aus. Der schnelle Offensivspieler deutete sofort an, wie wichtig er mit seinem schnellen und trickreichen Spiel für Hertha werden kann. Dass er in 15 Spielen bis zu seiner Verletzung im Testspiel im Januar nicht getroffen hat, geht natürlich nicht auf Bobics Kappe. Dafür aber eine andere Statistik.

Nur drei Spieler von Hertha BSC sind in der Liga in der Schnelligkeits-Top 100

Ejuke ist mit einem Top-Speed von 35,04 km/h der schnellste Spieler der Blau-Weißen vor Dodi Lukebakio (34.97). Doch ligaweit ist das gerade mal Platz 32. Neben Lukebakio rangiert nur noch Filip Uremovic (34,36) in der Top-100 der schnellsten Spieler der Liga.

Wenn ein Last-Minute-Transfer zur Nr. 1 in dieser Statistik wird, ist eines klar: Geschwindigkeit war unter Bobic keine wichtige Größe für das Herthaspiel. Wie auch die Größe der Abwehrspieler. Planungsfehler nennt man so etwas. Beim Architekten stürzt im schlimmsten Fall das Haus ein. Bei Hertha wäre das der Abstieg.

Fünf Spiele hat Hertha noch im Abstiegskampf

Aber so weit ist es noch nicht. Fünf Spiele haben die Blau-Weißen noch für das Wunder und wenn Ejuke beim FC Bayern am Sonntag im Spiel ab 15.30 Uhr seine Schnelligkeit ausspielt und zum goldenen 1:0 einschiebt, ist alles Gerede vom Planungsfehler wurscht.

Doch dafür muss Dardai seinen Joker im Abstiegskampf auch ausspielen. Gegen Bremen bekam Ejuke 15 Minuten, in München vielleicht ein paar mehr. Denn Dardais Priorität ist klar: „Wir bauen Chidi so auf, dass er im nächsten Heimspiel fit ist.“ Das steigt am 6. Mai gegen den VfB Stuttgart. 

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