Derby und Mitgliederversammlung sorgen für Spannung
Darum ist Hertha BSC der Corona-Gewinner

Das wird eine spannende blau-weiße Woche. Freitag Derby gegen den 1.FC Union, Sonntag Mitgliederversammlung am Computer. Themen gibt es genug. Die verkorkste Saison mit insgesamt vier Trainern, die Corona-Krise und das Engagement des Millionen-Investors Lars Windhorst. Dabei steht jetzt schon fest: Hertha hat auf dem Rasen nicht viel gerissen und ist trotzdem ein Corona-Gewinner.
Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, als Finanzinvestor Lars Windhorst mit 125 Millionen Euro bei Hertha BSC einstieg. Schon damals beäugten es einige Liga-Konkurrenten kritisch. Nun riss die Corona-Krise riesige Löcher in die Etats der Klubs. Immer deutlicher wird, dass die Blau-Weißen durch die Windhorst-Millionen einen echten Finanzvorsprung haben. Denn Windhorst legte im Dezember ja noch mal 120 Millionen drauf und hält jetzt 49,9 Prozent an Herthas KGaA, der ausgegliederten Profi-Abteilung.

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Windhorst stellt sogar noch mehr Kohle in Aussicht. Aber er ist auch Geschäftsmann und sagt freimütig heraus, dass er eigentlich gegen die 50+1-Regel der DFL ist. Er sieht diese Reglementierung als Nachteil aller deutschen Klubs gegenüber den anderen europäischen Ligen. Solche Äußerungen sind Zündstoff vor der Mitgliederversammlung.
Falls es irgendwann mal zu Änderungen kommen sollte, stimmen bei Hertha BSC die Mitglieder ab.
Manager Michael Preetz stellte unmissverständlich klar, dass er ein Befürworter der 50+1-Regel (Mehrheit bleibt beim Verein) ist und verwies noch mal auf die Vereinssatzung: „Falls es irgendwann mal zu Änderungen kommen sollte, stimmen bei Hertha BSC die Mitglieder ab.“
Es bleibt also latent bei einem interessanten Spannungsverhältnis zwischen den Hertha-Bossen und dem Investor. Die blau-weißen Chefs wünschen sich eine gute Zusammenarbeit. Windhorst hat als Geldgeber aber gleichzeitig das legitime Recht, auch mitzureden, was mit den Millionen passiert.

Als Egomanen-Trainer Jürgen Klinsmann im Februar hinschmiss, gab es den großen Schulterschluss. Präsident Werner Gegenbauer, Manager Preetz und Windhorst hielten gemeinsam eine Pressekonferenz ab. Und Windhorst, der Klinsmann ursprünglich als Berater geholt hatte, verurteilte diesen: „Leider ist die Art und Weise des Abgangs so unakzeptabel, dass wir im Sinne des Vereins eine zielführende Zusammenarbeit so nicht fortführen können. Jürgen Klinsmann hat viel von seiner Glaubwürdigkeit verloren.“
Virtuelle MV nach dem Derby
Jetzt hat Windhorst einen Klinsmann-Nachfolger für den Aufsichtsrat der KGaA gefunden. Jens Lehmann soll dabei helfen, „die Entscheidungen der Geschäftsführung zu beurteilen – zum Beispiel, welche Spieler man kauft oder verkauft und wie man die Mannschaft aufstellt“. Das verspricht Spannung: Lehmann ist dafür bekannt, dass er gern mit seinen Meinungen aneckt. Der ehemalige Nationaltorwart ist ein streitbarer Charakterkopf.
Doch was Hertha nach dieser vermurksten Saison eigentlich braucht, ist Ruhe. Immerhin: Sportlich weckt Trainer Bruno Labbadia durch seinen Premieren-Sieg bei der TSG Hoffenheim (3:0) die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Ein Derbysieg, eine Wiedergutmachung für den Mutlos-Auftritt im 0:1-Hinspiel beim 1. FC Union, würde wohl alle Hertha-Mitglieder friedlicher stimmen.