Nach Herthas 1:3 in Köln

Dardai zählt Cunha an: „Nur Spazierengehen funktioniert nicht!“

Trainer nimmt sich den disziplinlosen Brasilianer nach der Pleite in Köln zur Brust, sucht im Gespräch nach Ursachen

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Matheus Cunha kann sich auf eine Standpauke gefasst machen. Trainer Pal Dardai war mit der Vorstellung des Brasilianers in Köln nicht zufrieden. 
Matheus Cunha kann sich auf eine Standpauke gefasst machen. Trainer Pal Dardai war mit der Vorstellung des Brasilianers in Köln nicht zufrieden. Foto: Imago Images/Koch

Bei Olympia mit Brasilien Gold geholt, bei Herthas 1:3-Auftaktpleite in Köln nur Blech gespielt. Das alte Problem der Disziplinlosigkeit ist bei Matheus Cunha (22) wieder da. Trainer Pal Dardai duldet es nicht und zählt Cunha an: „Spaziergehen geht nicht!“

Einen Tag nach dem Murksspiel in der Domstadt nahm Dardai seinen Supertechniker, der für den verletzten Davie Selke (Gehirnerschütterung) als Mittelstürmer spielte, verbal auseinander. Erst deutete der Trainer nur an und lobte die Vorzüge von Selke: „Davie fehlt. Er stresst den Gegner. Er hat taktische Disziplin. Er bleibt nicht stehen, er reißt die Mannschaft mit.“

„Wenn einer sich nicht ändern will, dann verstehe ich die Welt nicht“

Dann nimmt der Ungar Fahrt auf, zunächst ohne einen Namen zu nennen: „Da gab es Szenen im Spiel die waren überhaupt nicht in Ordnung. Wenn man als Stürmer einfach vorne bleibt und zurückspaziert. Wenn einer sich nicht ändern will, dann verstehe ich die Welt nicht. Wie kommt ein Fußballer auf so einen Spaziergangmodus? Ich verstehe es nicht.“

Das war die erste Breitseite gegen den wechselwilligen Olympiasieger (Atletico Madrid ist der heißeste Kandidat). Danach seziert der Trainer nochmal die Einbruchphase des Teams nach einer halben Stunde: „Solange Cunha die Sechs des Gegners zugemacht hat, war alles in Ordnung. Da war taktische Disziplin. In diesem Moment wo er nicht mehr zugestellt hat, sondern eigene Wege gemacht hat, da fingen wir an zu schwimmen. Da waren der Plan, die taktische Disziplin am Ende.“

Auch Vorgänger Labbadia kritisierte Cunha

Auch Dardais Vorgänger Bruno Labbadia kritisierte genau dieses immer wieder bei dem Brasilianer und scheiterte am Ende daran. Dardai hebt jetzt gleich den Zeigefinger. Dabei ist er selbst zweigeteilt. „Jede Woche sehe ich im Training, wie gut Cunha ist. Er ist ein guter Junge. Und trotzdem, wenn solche Spiele kommen, frage ich mich: Wie kann das sein? Ich werde mit ihm ein Gespräche führen.“

Dabei wird er Cunha auch ein paar Videosequenzen zeigen, um ihm klar zu machen, was er alles falsch macht: „Ich kann Szenen zeigen: Wir haben vorne Überzahl und wir können kontern und er spaziert zurück. Ich weiß nicht, ob es Absicht ist oder seine Automatismen. Das ist meine Aufgabe, das rauszufinden.“

Der Trainer will mit seiner Kritik Cunha aber nicht als Sündenbock abstempeln. Dardai betont: „Das war nicht Cunhas Schuld alleine. Die ganze Mannschaft hat das Spiel aus der Hand gegeben. Wir sind eine Mannschaft, wenn man schwimmt, kann man sich beim Mitspieler auch beschweren. Da kann man auch was sagen: Hey, mach den Raum zu. Wir sind momentan nicht in der Lage, auf Kampfmodus umzustellen.“

Der muss aber schleunigst her, sonst droht ein Fehlstart.

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